Mit einem Gesetzentwurf wollen Spitzenpolitiker der Union und der SPD die Hospizarbeit und die Palliativersorgung sterbender Menschen verbessern. Dafür sollen zusätzlich 200 Millionen Euro bereitgestellt werden, sagte die SPD-Politikerin Kerstin Griese, Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag, bei einem Fachgespräch der SPD-Landtagsfraktion in München.

Eine solidarische und »sorgende« Gesellschaft müsse für sterbende Menschen mehr übrig haben, als eine Tablette auf dem Nachttisch für deren Suizid. Deshalb müsse die »geschäftsmäßige Sterbehilfe« weiterhin verboten bleiben, forderte Griese, die auch kirchenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion ist.

Die Medizin könne heute ein schmerzfreies Sterben ermöglichen. Über die Sterbhilfe hinaus müsse in der gesamten Gesellschaft eine breite Debatte über psychische Krankheiten und die Prävention von Suiziden einsetzen. Jährlich würden in Deutschland 100.000 Suizidversuche registriert, 10.000 davon mit tödlichem Ausgang, sagte Griese.

Palliativmedizin muss Sterbende gut begleiten

Die bayerische SPD-Politikerin Diana Stachowitz berichtete von den Erfahrungen der Palliativmediziner, dass Sterbende nicht den Wunsch hätten, ihr Lebensende zu beschleunigen, »wenn sie menschlich und medizinisch gut begleitet werden«. Dies könne die Palliativmedizin in 95 Prozent der Fälle leisten, sagte die Landtagsabgeordnete.

Auf die große Bedeutung von ehrenamtlichen Helfern bei der Sterbebgeleitung verwies Christina Flauder von der bayerischen evangelischen Landessynode. Diese Ehrenamtlichen bräuchten selbst eine möglichst gute Betreuung und Ausbildung. Diese Forderung müssten Kirchen und Verbände immer wieder in die politische Diskussion einbringen. Die Kirche habe eine klare Position gegen Sterbehilfe und für die Würde des menschlichen Lebens bis zu seinem Ende, betonte Flauder, die auch Mitglied des Ethikausschusses der Synode und des Landessynodalausschusses ist.