Sie suchen noch Lesestoff für den Sommer? Felix Leibrock ist evangelischer Pfarrer, Polizeiseelsorger und passionierter Krimiautor. Für das Sonntagsblatt hat er exklusiv zehn Buchempfehlungen erstellt - hier sind sie:

Elizabeth Strout: Die langen Abende

Roman, München, Luchterhand, 2020. 352 Seiten, 20,00€

Für die Liebe ist es nie zu spät. Spielt in einer Kleinstadt in Maine an der amerikanischen Ostküste. Eine pensionierte Lehrerin und ein Harvard-Professor im Ruhestand bedauern den Verlust ihrer Ehehälfte und finden zueinander. Gute Charakterzeichnungen, schöne Naturbeschreibungen.

Antonia Riepp: Belmonte

Eine deutsch-italienische Familiensaga, München, Piper, 2020. 492 Seiten, 15,00€

Italienurlaub geplatzt? Dann empfiehlt sich dieses Buch als Kompensation (natürlich auch für Italienurlaubende). Eine junge Allgäuerin erbt ein Haus in den italienischen Marken. Sie reist dorthin – und damit in die Geschichte ihrer Familie über vier Generationen. Berührend!

Nicholas Sparks: Wenn du zurückkehrst

Roman, München, Heyne, 2020. 448 Seiten, 24,00€

Wer Rosamunde Pilcher mag, mag auch Nicholas Sparks. Nur diesen ist auch das neue Werk des Herz-Schmerz-Autors Nummer eins zu empfehlen. Natürlich wieder ein Cottage, natürlich ein Mann und dieses Mal gleich mit zwei Frauen konfrontiert, die sein Herz durcheinanderwirbeln. Empfindsamen Gemütern ist wie immer bei Sparks reichlich Vorrat an Taschentüchern zu empfehlen!

Romy Hausmann: Marta schläft

Thriller, München, dtv, 2020. 385 Seiten, 16,90€

Wer’s gerne gruselig mag, fährt mit Romy Hausmann gut. Ein packender Thriller über die Frage von Schuld und Vergeltung. Ort der Handlung ist ein einsames Haus im Spreewald. Nach ihrem Erfolg mit Liebes Kind ein weiteres Buch gegen die Unterschätzung des Genres Thriller und für dessen Möglichkeiten, archaische Verhaltensmuster zu durchleuchten.

Lisa Taddeo: Three Women/Drei Frauen

München, Piper, 2020. 416 Seiten, 22,00€

Drei voneinander unabhängige Geschichten über drei Frauen auf der Suche nach sexuellem Begehrtwerden, Verständnis und Bewunderung. Demgegenüber Männer mit Besitzansprüchen, Langeweile und Ignoranz. Manchmal an der Grenze zur Klischeefalle. Bestens geeignet zum Diskutieren unter offenherzigen Eheleuten oder in aufgeschlossenen Lesekreisen.

Carlos Ruiz Zafón: Der Schatten des Windes

Roman (2001), Frankfurt/M., Fischer, 2020. 574 Seiten, 12,00€

Carlos Ruiz Zafón ist tot! Er wurde nur 55 Jahre alt. Was er hinterlassen hat, ist ein erzählerisches Vermächtnis. Darum hier sein epochales Werk noch einmal für alle, die es noch nicht kennen: Der Schatten des Windes. Die Geschichte um den Friedhof der vergessenen Bücher – ein Muss für alle Buchmenschen!

Eric-Emmanuel Schmitt: Felix und die Quelle des Lebens

Roman, München, C. Bertelsmann, 2020. 222 Seiten, 20,00€

Ein Buch über das Unsichtbare hinter den sichtbaren Dingen. Ein zwölfjähriger Junge durchlebt die Depression seiner Mutter, die in Paris ein Café betreibt. Eine Reise in den Senegal, dem Herkunftsland der Mutter, führt zu den Ursprüngen menschlicher Existenz. Für spirituell Interessierte lesenswert!

Lutz Seiler: Stern 111

Roman, Berlin, Suhrkamp, 2020. 528 Seiten, 24,00€

Monumentales Buch über die Zeit unmittelbar nach der Deutschen Einheit 1989. Seiler kann meisterhaft schreiben bis an die Grenze zum Manierierten. Sehr detailverliebt, mit wenig Handlung, aber auch in der Fiktion ein Zeitzeugnis. Preis der Leipziger Buchmesse 2020!

Marco Balzano: Ich bleibe hier

Roman, Zürich, Diogenes, 2020. 286 Seiten, 22,00€

Wer nach Südtirol in Urlaub fährt, dem sei dieser feinfühlige Roman sehr ans Herz gelegt. Wir erfahren die wechselvolle Geschichte der Dörfer am Reschenpass, die einem italienischen Staudammprojekt in der Zeit des Zweiten Weltkriegs zum Opfer fallen. Eine Geschichte vom Widerstand gegen Krieg und Unterdrückung, die zeigt, wie Südtirol so werden konnte wie es heute ist.

Felix Leibrock: Wenn der Sommer kommt, tanzen die Träume

Eine Erzählung für Hoffende, München, Europa, 2020. 240 Seiten, 16,00€

Die achtzehnjährige Selma hat gerade ihr Abitur gemacht und träumt von ihrer Zukunft. Doch ein Autounfall zerstört alle Pläne: Sie erblindet. Anfangs lehnt sie jede Hilfe ab. Erst die Begegnungen mit betagten Menschen helfen ihr, ihre drei wichtigsten Fragen zu beantworten: Warum ist die Welt so ungerecht? Woher bekomme ich nach einem sehr schweren Schlag wieder Mut zum Leben? Gibt es das Unsichtbare hinter den sichtbaren Dingen?