Herr Hughes, was viele nicht wissen: Sie haben eine enge Verbindung nach Deutschland. Wie sieht die aus?

Glenn Hughes: Meine Fangemeinde in Deutschland ist stark und meine Frau wurde in Deutschland geboren. Für mich ist es, als käme ich nach Hause, zu einem großartigen Rock-Publikum in einem großartigen Rockland. Ich habe meine Frau in Los Angeles kennengelernt. Wir haben erst kürzlich 25 gemeinsame Jahre gefeiert.

Wie ging das bei Ihnen eigentlich los mit der Musik?

Als Kind hörte ich die Beatles und die Stones und war so vernarrt in Rockmusik. Und dann, ich muss 16 Jahre alt gewesen sein, wollte ich versuchen, mutig zu sein und mal sehen, ob ich einen Song schreiben kann. Ich musste lernen, keine Angst mehr zu haben. Kann ich das tun? Bin ich dazu in der Lage? Ich musste mich hinsetzen und daran arbeiten, positiv genug zu sein.

Ihre Musik strahlt oft eine tiefe Energie aus. Würden Sie sagen, dass Sie beim Schreiben Ihrer Songs eine Art spirituelle Verbindung spüren?

Ich denke, Stille ist ein Schlüsselwort, weil ich Meditation mache. Das ist das Mantra des Nachdenkens und des Erlaubens, das Leben geschehen zu lassen. Ich bin sehr ruhig und still geworden, mache Atemübungen und ich bin gern allein und verbringe viel Zeit damit, diese Dinge gut zu machen. Ich denke, Stille ist ein großes Glück. Meditieren und die Atemarbeit sind sehr wichtig und sie bereiten meinen Tag wunderbar vor, weil ich viel zu tun habe. Ich lasse meinen Geist nicht mit mir durchgehen, ich sitze und lasse die Gedanken nicht kommen. Ich wusste bis vor wenigen Jahren nichts von Stille, weil die Welt sehr laut ist.

Ihr Weg von der Sucht zur Heilung ist beeindruckend. Was hat Ihnen geholfen, diesen Wandel zu vollziehen?

Normalerweise spreche ich nicht über die Dinge, die ich früher gemacht habe, aber du sprichst jetzt ja darüber. Ich habe meinen Lebensstil vor 30 Jahren geändert. Seitdem habe ich ein breites Lächeln im Gesicht und bin also einer der sehr glücklichen, dankbaren Rockmusiker, die jetzt auf eine Weise singen können, die mir sehr viel Freude bereitet. Der Schlüssel dazu kam 1990, als ich ein Lied mit der Band KLF gemacht, den Song "What time is love". Damals sagten sie zu mir, "wir möchten, dass du dieses Lied singst. Wir werden einen Videoclip machen. Und dieses Lied wird wahrscheinlich auf der ganzen Welt ein Hit." Und ich sagte mir, "okay, ich muss meine Lebensweise ändern. Vielleicht sollte ich aufhören, Dinge zu tun, die falsch sind, und mich zu einem besseren Lebensstil verpflichten." Mein Leben hat sich seitdem dramatisch verändert. Ich bin clean und nüchtern geworden. Ich hatte eine neue Chance im Leben. Ich habe ein großartiges Leben, eine großartige Frau, und ich bin die ganze Zeit auf Tour.

Wie komponieren Sie?

Ich schreibe die meisten meiner Songs auf der Gitarre. Es geht um einen Akkord. Es ist ein Klang. Es könnte eine Note sein. Ich bin allein, sitze allein mit der Gitarre und plötzlich kommen die Songs zu mir. Ich suche nicht nach Dingen, sie werden sozusagen in mir geboren. Ich lasse die Dinge einfach geschehen. Wenn ich nach etwas suche, wird es nicht kommen. Ich nenne es "seelenvoll in mir geschehen".

Sie spielen gerne mit verschiedenen Stilen. Wo fühlen Sie sich am wohlsten?

Rock, das sind die klassischen Songs von Deep Purple. Aber für mich haben diese Songs die Zeit überdauert, die ich vor Deep Purple geschrieben habe, die in Amerika ziemlich populär war. Meine erste Band Trapeze, das war die Musik, die mich als 17-jähriger Junge geprägt hat, die Grundlage dessen, was Glenn Hughes ist. Es ist der Glenn Hughes, der die Welt in Brand gesetzt hat, für mich die angenehmste Musik, weil ich dort meine Stimme gefunden habe.

Sie sind jetzt über 70 Jahre alt, klingen aber immer noch, als ob Sie 20 wären. Was ist Ihr Geheimnis?

Ich war am Sonntag mit meinem Freund Sammy Hagar zusammen, er ist drei Jahre älter als ich. Wir haben darüber gesprochen, wie er und ich dazu in der Lage sind, so zu singen. Ich glaube, es ist neben dem Spaß der Respekt vor den Tönen, die wir treffen wollen. Wir nehmen das, was wir tun, ernst. Weil ich nicht weiß, wie ich es mache, mache ich es einfach mit Vertrauen und Liebe und Dankbarkeit. Und jeden Tag, wenn ich aufwache, bin ich wirklich dankbar, dass ich eine weitere Chance habe, es zu tun.

Rock meets Classic ist eine Show, bei der die Klassiker im Vordergrund stehen. Wie schwierig ist es, die passenden Songs auszuwählen?

Rock meets Classic ist eine klassische Rock-Extravaganz. Daher habe ich Songs wie "Burn" und "Mistreated" gewählt. Ich mache ja seit 50 Jahren Musik und habe viele Songs geschrieben und gesungen. Daher komme ich im September nach Deutschland zurück, um eine weitere Glenn Hughes-Performance zu spielen, mit meinem eigenen Solomaterial.

 

Das sind die Tourdaten für Rock meets Classic:

03. April Regensburg (Donau Arena)
04. April Frankfurt (Jahrhunderthalle)
05. April Ingolstadt (Saturn Arena)
06. April München (Olympiahalle)
10. April Ludwigsburg (MHP Arena)
11. April Kempten (bigBox)
12. April Nürnberg (Arena)
13. April Würzburg (tectake Arena)

15. April Passau (Dreiländerhalle). 

 

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