Das Lichterfest Diwali – auch Dipavali genannt – zählt zu den bedeutendsten Festen im hinduistischen Kalender. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet der Name "Reihe von Lichtern". Im Zentrum des Festes steht die Erneuerung des Lebens und die Überwindung der Dunkelheit durch göttliches Licht.

Wann und wo wird Diwali gefeiert

Seit mehr als zwei Jahrtausenden wird in Indien, Sri Lanka, Nepal und anderen hinduistisch geprägten Ländern in einer Neumondnacht im Spätherbst Diwali gefeiert. In diesem Jahr fällt der Beginn des Festes, das je nach Region und Tradition ein bis fünf Tage dauert, auf den 20. Oktober. Auch die schätzungsweise gut 150.000 Hindus in Deutschland feiern das Fest mit Großveranstaltungen, mit Musik, Tänzen und traditionellem Essen. 

Lichtermeer und Feuerwerk: So wird Diwali begangen

In den hinduistisch geprägten Ländern werden in der ersten Diwali-Nacht Feuerwerkskörper gezündet, auf Mauern und in Fenstern brennen Öllampen, Lichterketten schmücken die Straßen und die Häuser. Die Vorbereitungen beginnen oft schon Wochen vorher. Kinder werden aus einem geweihten Wasserkrug gewaschen, die Häuser frisch geweißt.

Diwali ist ein fröhliches Fest, von seiner religiösen und sozialen Bedeutung her ist es für Hindus und auch für säkular lebende Menschen im hinduistischen Kulturraum in etwa so wichtig wie Weihnachten in der westlichen Welt.

Die mythologische Bedeutung: Rama und der Sieg des Guten

Das Diwali-Fest hat unterschiedliche Wurzeln und Bedeutungen. Die Hindus feiern mit Diwali den Helden Rama, der der Sage nach den Dämonenkönig Ravana besiegte und bei der Rückkehr mit einem Lichtermeer aus Öllampen bejubelt wurde. Diwali bedeutet darum gleichzeitig der Sieg des Guten über das Böse. Der Held Rama gilt als Verkörperung des Gottes Wischnu, des "Erhalters der Welt" in der hinduistischen Religion. Auf Wischnu geht eine der Hauptrichtungen des Hinduismus zurück, der Wischnuismus, dem weltweit rund 500 Millionen Menschen anhängen.

Lakshmi und das Neujahrsfest der Händler

Die vielen Öllampen sollen auch dazu dienen, in der Nacht des Diwali-Festes der Gattin Wischnus und Göttin des Wohlstandes, Lakshmi, den Weg in die Häuser zu weisen. Das Glücksspiel, eigentlich in Indien fast überall verboten, bekommt beim Diwali-Fest eine religiöse Bedeutung: Mit seiner Hilfe versuchen die Inder herauszufinden, ob Lakshmi ihnen wohlgesonnen ist. Gleichzeitig ist Diwali das Neujahrsfest der Händler. Wie Weihnachten im Westen ist Diwali in Indien inzwischen auch ein kommerziell wichtiges Fest: Die Zeit um Diwali ist die Haupt-Einkaufssaison.

In Bayern gibt es mehrere hinduistische Gemeinden und Tempel, in denen auch Diwali gefeiert wird - etwa den Sivaalayam und den Sri Pillaiyar Tempel in München oder auch den Sri Sithivinayagar Tempel in Nürnberg und den Shiva Vishnu Tempel in Fürth.