Nicht erst seit Pokémon Go wird über einen kostenlosen WLAN-Zugang in Kirchen und Gemeinderäume diskutiert. Der digitale Wandel erfasst alle Lebensbereiche: Deshalb haben die evangelischen Kirchen in Berlin aufgerüstet und stellen einen kostenlosen WLAN-Hotspot – genannt "godspot" – zur Verfügung. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz stellt für dieses Projekt in den nächsten 24 Monaten insgesamt 100.000 Euro zur Verfügung.
WLAN in Kirchen umstritten
Bischof Markus Dröge sieht laut epd im "godspot" eine Chance, die Botschaft des Evangeliums zu verbreiten. In ersten Testläufen konnten die Besucher der Französischen Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt Liedertexte für den Gottesdienst online abrufen. Ziel des Projektes ist es, allen 3.000 Kirchen und kirchlichen Gebäuden in der Landeskirche mit kostenlosem WLAN auszustatten. Bis zu Beginn des Deutschen Evangelischen Kirchentages im Mai 2017 sollen laut Fabian Kraetschmer, IT-Leiter des Konsistoriums der Landeskirche, bis zu 1.100 "godspot"-Netze in Berlin und Potsdam eingerichtet werden.
Und wenn die Besucher künftig nun im Gottesdienst surfen, statt dem Pfarrer zu lauschen? Das sieht Kraetschmer ganz lässig: "Wenn sich ein Besucher eines Gottesdienstes ablenken lässt, egal wovon, dann haben wir ein Predigtproblem und kein ‚godspot‘-Problem", antwortete er in einem Interview auf Spiegel Online. Bischof Dröge plädiert hingegen für das Abschalten von Handys während des Gottesdienstes, ähnlich wie im Theater oder Konzert. Außerdem verweist er auf die Kirchengeschichte: Bereits vor 500 Jahren setzte der Reformator Martin Luther auf moderne Medien wie Buchdruck und Flugschriften.