Probleme mit der Erziehung, Geldsorgen oder Beziehungsstress: Immer wieder geraten Menschen in Situationen, in denen es gut ist, mit einem Profi zu sprechen und sich Rat zu holen. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Anbietern im Netz.

Die evangelische und die katholische Kirche gehörten zu den ersten Anbietern mit einem Seelsorge-Angebot im Netz. Die Telefonseelsorge gibt es seit den 1950er Jahren und seit einiger Zeit bietet sie auch Chat- und E-Mailseelsorge an. Vor allem jüngere Menschen nutzen gern die Möglichkeit, Ihre Probleme, Fragen und anliegenden Themen digital zu verschriftlichen. Die 15-29-jährigen äußern sich der Telefonseelsorge zufolge eher im Chat oder per Mail als am Telefon. Per Mail können sie sich mehr Zeit dafür nehmen, ihre Gedanken zu formulieren. Auch müssen sie nicht direkt mit jemand über ein Thema sprechen, dass ihnen nicht so leicht über die Lippen kommt.

Doch wie funktioniert die Chat- oder Online-Seelsorge? Welche Angebote gibt es? Wir präsentieren fünf Angebote.

Ökumenische Telefonseelsorge

Die Telefonseelsorge ist die bekannteste Adresse bei Krisen und Problemen. Die ökumenische Einrichtung existiert seit den 1950er Jahren. Das Angebot wurde längst um eine Mail- und Chatseelsorge erweitert. Der Griff zum Telefon ist nicht mehr die einzige Möglichkeit, mit Geistlichen und Ehrenamtlichen in Kontakt zu treten. Mails werden nach maximal drei Tagen beantwortet, für einen Chat muss ein Termin vereinbart werden.

Auf der Webseite finden sich auch zahlreiche Tipps und ein Verzeichnis der Seelsorgestellen in der heimischen Gegend. Die sind oft auch per Mail erreichbar. Der "Krisenkompass" ist ein Tool für schwere Krisen. Das Tool dient vor allem der Suizidprävention, doch ist es auch für Menschen gedacht, die sich sorgen um Freunde und Familienangehörige machen.

Chat-Seelsorge der Evangelischen Kirche in Deutschland

Die Chat-Seelsorge der Evangelischen Kirche Deutschland ist montags und mittwochs von 20 bis 22 Uhr erreichbar. Die Gesprächspartner werden auf der Webseite mit einem Kurzprofil beschrieben. Wer sich einen Termin für einen Chat hat geben lassen, kann sich mit einer Fachexpertin austauschen. Falls zeitlich möglich, kann auch direkt in einen Chatraum gewechselt werden. Es gibt auch Telefonangebote und den altbewährten Direktkontakt zur Orts- oder Landeskirche.

Internetseelsorge der Erzdiözese Würzburg

Die Erzdiözese Würzburg bietet einen weiteren Seelsorge-Dienst an. Das Angebot umfasst eine Mail-Seelsorge, eine Seelsorge App und geistliche Begleitung über vier bis sechs Monate. Das Team präsentiert sich mit Foto, Spruch sowie einem Mini-Portrait. Die Seite verweist auf weitere Angebote, darunter Online-Exerzitien, Podcasts und Online-Gebete, Bibeltexte, sowie Impulse für Handy und Computer.

Seelsorge-Angebot aus der Schweiz

Ein Seelsorge-Angebot aus der Schweiz bündelt rund 30 ehrenamtlichen Mitarbeitende. Sie sind bemüht, die Anfragen so schnell und gewissenhaft wie möglich zu beantworten. Auch hier arbeiten Reformierte und Katholische zusammen. Trotzdem sind die Leitungen manchmal überlastet, dann werden nicht-Schweizerinnen an andere Anbieter weitergeleitet.

Online-Seelsorge des Evangelischen Rundfunks

Etwas minimalistisch tritt die Onlineseelsorge des ERF auf. Der Evangelische Rundfunk bietet Mailkontakt für Seelsorgesuchende und auch freundliche Unterstützung bei der Suche nach einer kompetenten Ansprechpartner*in vor Ort in Realpräsens. Die grundlegenden Antworten auf Fragen nach Ablauf und Sicherheit sind im Stil der alten Schreibmaschinen dargestellt. Einen Blick kann man, während man auf Antwort wartet, dann auch auf das christlich-mediale Angebot des ERF werfen.