Mit der ersten Ausgabe des Monatsmagazins "Grüß Gott, Oberfranken" begann am 10. Dezember 2008 ein Stück Fernsehgeschichte. Eine solche exklusive Plattform für die evangelische Kirche im Lokalfernsehen hatte es bis dahin nicht gegeben - und auch heute noch darf sich der Kirchenkreis Bayreuth mit diesem Alleinstellungsmerkmal schmücken. Das "volle Potpourri der Kirche" könne hier gezeigt werden, freut sich Regionalbischöfin Dorothea Greiner, vom großen Fest zum Reformationsjubiläum bis zur "stillen Arbeit" der Diakonie: "Mit der Kamera wollen wir mitten im Leben sein."

Impulsgeber für das neue Format waren damals nicht, wie man annehmen könnte, kirchliche Interessengruppen. Die Anfrage, ein evangelisches Magazin zu starten, kam direkt aus der Zentrale von TV Oberfranken in Hof. Norbert Kießling, Geschäftsführer des noch jungen privaten Lokalsenders - der offizielle Sendestart war am 1. August 2002 -, trug die Idee im Januar 2008 an den damaligen Bayreuther Regionalbischof Wilfried Beyhl heran. Ein glücklicher Umstand half dazu, dass das Pilotprojekt tatsächlich starten konnte: Dank eines "guten Haushaltsjahres", erinnert sich Beyhl, habe die Landeskirche Mittel für Projekte unter der Überschrift "Mitgliederbindung" freigegeben, ein weiterer Zuschuss kam von der Oberfrankenstiftung.

Von Anfang an hat ein beratender Beirat des Kirchenkreises die Arbeit an "Grüß Gott, Oberfranken" begleitet.

"Wir wollen, dass man Oberfranken nicht nur - wie im Tourismus - als 'Genussregion' wahrnimmt, sondern auch als eine kirchliche Erlebnisregion", sagte der Regionalbischof zur Premiere des Magazins im Dezember 2008. Diakon Paul Schremser, der als erfahrener Rundfunk- und Fernsehmann bereits seit Jahren kirchliche Beiträge für bayerische Privatsender erstellt hatte und als verantwortlicher Redakteur gewonnen wurde, betonte damals den professionellen journalistischen Anspruch der Sendung, die sich ganz bewusst an die Menschen in der Region wende: "Die Zuschauer suchen diese Nähe in einer zunehmend chaotischen Welt."

Das spiegelt sich in der thematischen Breite der Themen, die zugleich belegen, wie evangelische Kirche in Oberfranken stabil verankert ist: Ein Besuch etwa beim Kinder-Mitmach-Zirkus der Evangelischen Jugend in Mitwitz gehört ebenso dazu wie ein Taufgottesdienst für Geflüchtete in Bayreuth oder Interviews mit prominenten Kirchenleuten wie Margot Käßmann und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.

110 Ausgaben und 1.650 Sendeminuten

Nach 110 Ausgaben und 1.650 Sendeminuten ist "Grüß Gott, Oberfranken" unverzichtbarer Bestandteil im TVO-Programm-Portfolio - auch wenn sich vor und hinter den Kulissen manche Veränderungen ergeben haben. Neben dem klassischen Fernsehempfang hat sich besonders das Internet als wichtiges Verbreitungsmedium etabliert, in dem alle Sendungen seit Januar 2014 abrufbar sind. "Grüß Gott"-Pionier Paul Schremser ging im Juli 2016 in den Ruhestand; die redaktionelle Verantwortung trägt seitdem Pfarrer Christian Probst, Beauftragter der bayerischen evangelischen Landeskirche für die Fernseharbeit in den nordbayerischen privaten Medien.

Für das Magazin ist der Evangelische Presseverband für Bayern (EPV) mit seiner Abteilung Evangelisches Fernsehen (efs) Kooperationspartner des oberfränkischen Senders, der von Hof aus weiter für die technische Infrastruktur zuständig bleibt. EPV-Direktor Roland Gertz sieht in der Zusammenarbeit zwischen TVO, dem Kirchenkreis Bayreuth und dem EPV das Erfolgsrezept für dieses Magazin: "Jeder bringt seine Kompetenz, seine Leidenschaft und seine Stärken so ein, dass alle davon profitieren - vor allem die Zuschauerinnen und Zuschauer."  In diesem guten Geist sei er optimistisch, dass "Grüß Gott, Oberfranken" in zehn Jahren sein nächstes rundes Jubiläum feiern könne. Vielleicht habe das derzeit einmalige Magazin bis dahin sogar, so Gertz, entsprechende Nachahmer in anderen bayerischen Regionen gefunden.

Die Jubiläumssendung

"10 Jahre Grüß Gott, Oberfranken" werden mit einer Jubiläumssendung gefeiert. Als Gäste geben Oberkirchenrat Wilfried Beyhl und Regionalbischöfin Dorothea Greiner bei einem Studiogespräch mit Moderatorin Daniela Schuberth Einblick in die Entstehung der Sendung und ihre aktuelle Ausstrahlung. Ein Blick hinter die Kulissen sowie Highlights aus früheren Sendungen sind ebenfalls geplant. Erster Sendetermin auf TVO ist Mittwoch, 23. Januar, um 18.45 Uhr. Danach ist die Sendung rund um die Uhr im Internet abrufbar unter www.tvo.de/mediathek