Seit Anfang Dezember ist Bernhard Bam­messel nun Pfarrer auf der zweiten Pfarr­stelle der Kirchengemeine St. Johannis in Bayreuth, und er liebt seinen Beruf.

Geboren und aufgewachsen ist er in Nürn­berg als Sohn einer Pfarrerin und eines Pfar­rers – so wurde ihm der christliche Glaube ge­wissermaßen in die Wiege gelegt. Während seiner Schulzeit engagierte er sich bereits in der Jugend- und Obdachlosenarbeit und trug sich immer mal wieder mit dem Gedanken, Theologie zu studieren – nicht zuletzt wäh­rend eines längeren Neuseeland-Aufenthalts nach dem Abitur 2013, wo er auch seine jetzi­ge Frau kennenlernte.

"Ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, ob ich wirklich Pfarrer werden will, denn ich hatte schon Respekt vor dem Studium und vor allem vor den alten Sprachen", erzählt Bern­hard Bammessel rückblickend, "die endgülti­ge Entscheidung fiel dann erst, als ich sowohl mit einem Antrag für Theologie als auch mit einem Antrag für Mathematik und Physik vor dem Gebäude an der Universität in Erlangen stand. Das war dann eher so ein Gefühl, und selbst meine Eltern waren ganz überrascht." Doch mit jedem Semester wuchs das Gefühl, wirklich an der richtigen Stelle zu sein.

Studium war ein Highlight

Das Studium machte ihm viel Spaß, und er erlebte es auch als große Bereicherung, sich mit den Studienkolleginnen und -kolle­gen über den christlichen Glauben auszutau­schen. Sein Vikariat absolvierte er schließlich ab März 2022 an der Lutherkirche in Bayreuth bei Mentorin Pfarrerin Kathrin Zagel-Busch, ehe er seine erste "richtige" halbe Pfarrstelle in St. Johannis antrat.

Einfach ist der Beruf als Pfarrer in der kom­menden Zeit angesichts von Landesstellen­planung und zahlreichen Umstrukturierungs­prozessen in der bayerischen Landeskirche wahrlich nicht – das weiß auch Bernhard Bammessel. Die Herausforderung sieht er vor allem darin, angesichts immer größer wer­dender Teams und immer stärkerer Spezia­lisierung als Pfarrer den Kontakt zur ganzen Gemeinde nicht zu verlieren und das Gemein­schaftsgefühl wachzuhalten. Angst hat er da­vor aber trotzdem nicht, ganz im Gegenteil: Er ist gespannt auf alles Neue, das der Pfarrberuf mit all seinen Veränderungen mit sich bringt, und freut sich auch darauf, diese Kirche der Zukunft mitzugestalten.

In der Kirchengemeinde St. Johannis möchte er seinen Schwerpunkt in erster Linie auf die Arbeit mit Kindern und Familien le­gen, aber "wir sollten immer darauf schauen, was die Leute wirklich interessiert und wie wir auch junge Menschen erreichen können; aber im Zentrum muss stets der Glaube stehen als Basis, auf der wir aufbauen", sagt der 29-jäh­rige Theologe, "und ich bin fest davon über­zeugt, dass Jesus bei uns, bei seiner Kirche ist und den Glauben aufrechterhalten will!"

Natürlich müsse man dem Trauerprozess über die geplanten Veränderungen, wie ihn vor allem ältere Kolleginnen und Kollegen und Gemeindeglieder erleben, Raum geben, aber der Schwerpunkt solle dennoch auf der Freude und dem Glauben selbst liegen – dann habe er auch keine Bedenken vor allem, was kommen wird.

Glaube im Alltag und im Beruf

Ob Beten, Bibellesen oder Stillehalten – auch im Alltag spielt sein Glaube für den jun­gen Pfarrer eine wesentliche Rolle. Er bedeu­tet für ihn, im Gespräch zu bleiben mit Gott und immer wieder mir der Brille der Liebe, die Gott uns schenkt, auf die Welt und die Mit­menschen zu sehen. "Ich glaube, es ist gerade als hauptamtlicher Christ eine Herausforde­rung, seinen Glauben nicht nur als Teil der Ar­beit zu leben, sondern auch im Privaten", be­kennt Bernhard Bammessel lachend, "aber für mich ist gerade die dienstliche Beschäftigung mit einem biblischen Text bei der Predigtvor­bereitung fast immer eine große Bereiche­rung für meinen persönlichen Glauben –was für ein Privileg dieses tollen Berufs!"

Wenn der sportbegeisterte Familienvater nicht gerade in der Schule oder auf der Kan­zel steht, Seniorennachmittage oder Konfir­mandenunterricht vorbereitet, findet man ihn am ehesten auf dem Fahrrad, in der Kletter­halle beim Bouldern oder im Sommer beim Beachvolleyballspielen.

Hobbies außerhalb der Kirchenblase sind wichtig

Außerdem kocht er in seiner Freizeit ger­ne, singt und spielt Gitarre und liebt es, et­was mit seiner Familie zu unternehmen. "Mir ist es auf jeden Fall wichtig, auch berufsun­abhängige Hobbys zu haben, um immer wie­der auch Menschen außerhalb der "Kirchen­bubble" zu begegnen", sagt Bammessel, "und meine Hobbys helfen mir, denke ich, dabei, in meiner Rolle als Pfarrer vom echten Leben zu reden."

Der frischgebackene Pfarrer steht mit bei­den Beinen fest auf dem Boden, liebt den Kontakt und das Gespräch mit seinen "Schäf­chen" und freut sich darauf, das Gemeinde­leben in der Kirchengemeinde St. Johannis in Bayreuth mitgestalten zu können – ab Juli dieses Jahres dann gemeinsam mit Pfarrerin Stefanie Lauterbach, die die erste Pfarrstelle übernehmen wird.

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