Wer im erzkatholischen Würzburg der 1950er Jahre als uneheliches Kind zur Welt kam, hatte erstmal keinen guten Start. Elisabeth Amandi verbrachte die ersten sechs Jahre ihres Lebens in einem Kinderheim. Erst dann war ihre Mutter so im Leben angekommen, dass sie sie heimholen konnte. Diese Zeit hat sie wohl auch so stark gemacht, dass sie ihren Weg ging, ohne auf Konventionen zu achten.
Sie war Studentin an der Würzburger Hochschule für Musik - allerdings fürs Lehramt - als sie bei einem Konzert Johann Sebastian Bach auf der Marimba hörte. Ab dann stand für sie fest: das will ich auch lernen. So wurde Elisabeth Amandi die erste Schlagzeugerin mit Abschluss. Als Schlagzeuglehrerin war sie nicht mit dem Unterrichtsmaterial zufrieden. Also schrieb und veröffentlichte sie selbst Schulen für verschiedene Percussioninstrumente, wie zum Beispiel die Konga.
Einen ersten Shitstorm erlebte sie 1981, nachdem sie bei "Wetten dass," den Hummelflug in Rekordzeit aufgeführt hatte. Seither arbeitete sie ausschließlich in kleineren Gruppen. Und je mehr vorhandene Kompositionen und Stücke sie für Schlagzeug bearbeitet, desto sicherer wurde Amandi auch bei eigenen Kompositionen. Höhepunkt war bisher die Aufführung von "Ritmo Vivo" mit den Würzburger Philharmonikern, wo sie selbst auch Marimba spielte.
"Das war so berauschend, das will ich nochmal", sagt die Komponistin. Pläne gibt es schon, aber die sind noch nicht spruchreif.
Seit fast 50 Jahren ist Elisabeth Amandi mit Manfred verheiratet. Da die beiden keine eigenen Kinder haben konnten, haben sie schon vor vielen Jahren eine Stiftung gegründet, die Kindern die Teilnahme an Musikunterricht ermöglicht.
Am wichtigsten ist der Musikerin aber, dass sie sich in einem auch heute noch von Männern dominierten Bereich, nämlich dem Schlagzeug, erfolgreich durchgesetzt hat.
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