Da man über den Verfasser des Matthäusevangeliums kaum etwas wusste, versuchte man schon früh, in seiner Schrift Hinweise zu seiner Person zu finden. Dabei stieß man auf die Geschichte eines Zöllners, der zum Apostel Jesu wurde. Während Markus und Lukas ihn Levi nennen, heißt er im Matthäus­evangelium Matthäus. Das könnte ein Hinweis auf den Verfasser sein, mutmaßte man und setzte ihn mit dem Apostel Matthäus gleich. Dass es sich bei den beiden tatsächlich um ein und dieselbe Person handelte, gilt heute jedoch als ausgeschlossen: Ein Jünger Jesu hätte beispielsweise nicht auf das Markusevangelium als Vorlage zurückgreifen müssen, wie es der Evangelist tat.

Matthäus geht in seinem Evangelium immer wieder auf alttestamentliche Vorschriften ein, greift Prophetenworte auf und ist auch mit der jüdischen Zahlensymbolik vertraut. Allerdings relativiert Jesus im Matthäusevangelium auch einige der alten Rituale und fordert dazu auf, "alle Völker" (Matthäus 28, 19) zu lehren, was er verkündete. Es lässt sich also vermuten, dass Matthäus aus einem jüdisch geprägten Umfeld stammte. In den christlichen Gemeinden dort werden allerdings auch schon ehemalige Heiden Aufnahme gefunden haben. Erzählungen wie die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland (Matthäus 2, 1-12) zeigen: Es war Matthäus wichtig, Jesus als den im Alten Testament angekündigten Retter herauszustellen, der aber nicht nur für die Israeliten, sondern für alle Menschen zur Welt gekommen ist. 

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