"Stell dir mal einen grünen Elefanten vor." Jede und jeder von uns hat bei dieser Aufforderung wahrscheinlich sofort ein Bild vor dem inneren Auge, auf dem ein gefärbtes Tier erscheint – ob wir wollen oder nicht. Wir sind bildhaft denkende Wesen. Diese Fähigkeit ermöglicht uns, auch abstrakte Begriffe innerlich erfassen zu können. Was uns als Kleinkind noch fremd vorkommt, wird im Laufe unseres Erwachsenwerdens mit Erfahrungen, Bildern und Emotionen gefüllt.

Wenn wir dann über Liebe, Hoffnung, Freude oder Glaube reden, bedienen wir uns unserer Gefühls- und Bilderwelt und können so dem Wort eine Umschreibung geben. In dieser Art verhält es sich auch mit dem Wort "Gemeinschaft". Jeder von uns hat seine Erfahrungen damit gemacht, und jede hat wahrscheinlich auch ein Idealbild von Gemeinschaft, im ganz persönlichen Sinne. 

Als 1968 das "Lebenszentrum für die Einheit der Christen" in Schloss Craheim gegründet wurde, kamen Leiter mit sehr unterschiedlichen Frömmigkeitsstilen und kirchlichen Prägungen zusammen, um hier zu leben und zu arbeiten, verbunden in der gemeinsamen Vision von Einheit (vgl. Johannes 17, 21). Nur wenige Jahre später kam es zu scheinbar unüberwindbaren Spannungen, sodass einer nach dem anderen es vorzog, andere Wege einzuschlagen. Sie alle hatten ein integeres Ziel: Gemeinschaft miteinander leben. Nur hatte jeder seine ganz eigene Vorstellung davon, wie dies gelebt werden solle. Das persönliche Idealbild von Gemeinschaft musste an der Realität zerplatzen.

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