Pastor Erik Agyekum leitet die christliche Migrationsgemeinde, die seit 1995 in Deutschland als Verein anerkannt ist und zuletzt in einer Halle im Gewerbepark der einstigen Geyerwerke in Nürnberg-Gibitzenhof ihre Gottesdienste und Treffen in deutscher, englischer und französischer Sprache gehalten hatte. "Bei uns ist jeder willkommen, der Jesus kennen lernen möchte. Wir dienen alle einem Gott", erklärt der aus Ghana stammende und mit seiner Frau Josephine seit über 30 Jahren in Deutschland lebende Geistliche. Künftig werde es jeden Sonntag Gottesdienste mit Lobpreis und viel Musik geben, bei denen die Gäste aktiv mitmachen können.

Erik verrichtet seinen Dienst ehrenamtlich und arbeitet in Nürnberg als Kraftfahrer und Unternehmer. In Stuttgart hatte Pastor Erik eine mehrjährige Ausbildung und entsprechende Weihen erhalten. Seine rund 120 Gemeindeglieder aus Nürnberg und der Region hätten in den vergangenen zehn Jahren Geld gespart, um sich den Traum einer eigenen Kirche zu verwirklichen. "Es macht mich glücklich, ein Diener Gottes zu sein", meint der 54-Jährige, der bereits in seiner Kindheit vom christlichen Glauben überzeugt worden sei.

Geld wird für neuen Kindergarten verwendet

Laut Pfarrer Peter Bielmeier habe man mit dem Verkauf des Gebäudes, dessen angrenzendes Gemeindezentrum bereits abgerissen wurde, einen Preis von einer knappen Million Euro erzielt. Nachdem sich die Kirchengemeinden Seeleinsbühl-Leyh mit der Erlöser- und der Epiphaniaskirche und die Dreieinigkeitskirche Gostenhof zu einer Pfarrei zusammengeschlossen hatten, habe man bereits 2015 im Kirchenvorstand beschlossen, dass zwei Kirchengebäude für die immer kleiner werdenden Gemeinden ausreichen würden. "Mit der Dreieinigkeitskirche als kulturelles Zentrum, das derzeit modernisiert wird, und der Erlöserkirche als klassischen Gebetsraum sind wir bestens profiliert und aufgestellt", meint Bielmeier. Das frisch gewonnene Kapital wolle man in einen neuen Kindergarten stecken.

Vermittelt hat den Verkauf der Nürnberger Bauunternehmer Helmut Hoffmann, der auch gleichzeitig Mitglied der Evangelischen Allianz ist und seit vielen Jahren Migrationsgemeinden in Nürnberg unterstützt. Auch Hoffmann wird künftig in der Epiphaniaskirche bei Gottesdiensten und Gemeindeversammlungen sprechen. Die evangelische Kirchengemeinde hat sich jedoch noch ein Nutzungsrecht erhalten und darf zweimal pro Woche in die Räume.

Denkmalgeschützte Kirche

Die fünfeckige Epiphaniaskirche mit weißem Sichtbeton und freistehendem Glockenturm entstand in den Jahren 1968 bis 1970 nach Plänen von Gerhard Grellmann und Heinz Wickel. Der Innenraum ist mit Ziegelmauerwerk verkleidet. Das Altarkreuz stammt vom Nürnberger Künstler Heinz Heiber. Nachdem 1964 ein Kirchenbauverein gegründet worden war, wurde am 13. Mai 1968 der Grundstein gelegt und die Kirche am 27. September 1970 zusammen mit dem Gemeindezentrum eingeweiht.

Da die Kirche denkmalgeschützt ist, können weder innen noch außen größere Veränderungen vorgenommen werden, was den Verkauf erschwerte. Umso erleichterter sei er, so Bielmeier, mit der Gemeinde der "Trinity Church" einen Käufer gefunden zu haben, der inhaltlich der evangelischen Kirche nahe steht und den Raum weiter mit christlichem Leben füllt.

Der letzte evangelische Gottesdienst in der Nürnberger Epiphaniaskirche findet am 6. Januar 2022 um 9.30 Uhr statt.

epiphaniaskirche
Die Nürnberger Epiphaniaskirche ist denkmalgeschützt.