Seinen persönlichen Bezug zu Augsburg hat Michael Thoma für sich schon entdeckt. Dem neuen Augsburger Stadtdekan ist bereits aufgefallen, dass die Augsburger Ende September, immer um den Michaelitag herum, das "Turamichele"-Fest feiern. Im Perlachturm neben dem Augsburger Rathausplatz wird dann ein mechanisches Figurenspiel gezeigt, bei dem der Erzengel Michael den Teufel ersticht. "Das Turamichele – der Turm-Michael also verbindet mich mit Augsburg", nahm Thoma jetzt in der Predigt beim Gottesdienst zu seiner Einführung als Stadtdekan Bezug auf die Namensverwandtschaft.

Zahlreiche Gäste waren in die Kirche St. Anna gekommen, um den Nachfolger der langjährigen Stadtdekanin Susanne Kasch zu begrüßen. Michael Thoma war zuletzt Referent für Seelsorge und Beratung im Münchner Landeskirchenamt. In Augsburg übernimmt der 50-Jährige neben seinem Dekansamt auch die erste Pfarrstelle der Kirchengemeinde St. Anna. Als Stadtdekan ist er Teil eines dreiköpfigen Dekanekollegiums.

Neuer Dekan Michael Thoma gibt der Kirche ein Gesicht

Thoma sei ein "ausgesprochener Teamplayer" und "kommunikativer Vernetzer", betonte Regionalbischof Axel Piper in seiner Ansprache bei der Einführung: "Und was auch nicht schadet: ein solider Arbeiter". Als Stadtdekan gebe Thoma "der evangelischen Kirche in Augsburg ihr Gesicht und Profil", sagte Piper, der den neuen Stadtdekan segnete und ihm das Amtskreuz übergab.

Thoma selbst erklärte in seiner Predigt, er wolle davon erzählen, "wie Gott im Leben wirken kann und welche Bedeutung er heute noch hat". Wichtig sind dem neuen Stadtdekan dabei insbesondere "die Hinwendung zu den Menschen" und "die Aufmerksamkeit für die Armen, Schwachen und Benachteiligten der Gesellschaft". Gemeinde und Diakonie könnten sich bei dieser "Ausübung der Nächstenliebe" gut ergänzen, meinte Thoma. Diakonie dürfe ihr seelsorgerisches Profil nicht vergessen – und umgekehrt die Kirche nicht ihre diakonische Aufgabe. Gemeinsam könne man "Orte gestalten, an denen deutlich werden soll: Gott will uns begegnen".

Michael Thoma will "den Menschen entgegengehen"

Solche Orte könnten neben den Gottesdiensten auch Schulen sein, die Erwachsenenbildung oder die Beratung und Begleitung von Menschen. Kirche müsse eine offene Kirche sein, betonte Michael Thoma: "Wir können den Menschen entgegengehen und unsere Kirchenräume und andere Räume offen halten, das heißt, so einladend und anziehend gestalten, dass Menschen gerne kommen."