Heute ist ein Dutzend gekommen. Die einen sitzen mit schweren Elektrorollstühlen um den großen Tisch. An der Jacke eines Neuankömmlings prangt die Blindenbinde. Bei der Vorstellungsrunde entspinnt sich gleich eine lebhafte Diskussion. Wie sagt man denn auf Englisch: »Ich gehe in eine Werkstätte arbeiten?« Und: Wie sagt man zu »Menschen mit Handicap«? Etwa »Menschen mit besonderen Bedürfnissen«, also »people with special needs«? »Oder habt ihr irgendwelche speziellen Bedürfnisse?«, fragt OBA-Leiterin Silke Trost in die Runde. Die Männer und Frauen lachen. Nein, ihre Bedürfnisse sind im Grunde kein bisschen anders. Wahr ist allerdings, dass man auf Barrierefreiheit angewiesen ist, was Gebäude, aber auch, was die Sprache anbelangt.

Barrieren der Erwachsenenbildung

Barrieren liegen vor der Erwachsenenbildung. Was Menschen mit Einschränkungen benötigen, um einen Kreativ-, Computer- oder Sprachkurs wahrnehmen zu können, darüber wird erst ganz allmählich nachgedacht. Natürlich ist es nicht einfach, alle einzubeziehen, zeigt der britische Nachmittag. Die sprachlichen Kenntnisse der Teilnehmer sind extrem unterschiedlich. Steffen Götz zum Beispiel spricht fließend Englisch. »Meine Mutter stammt aus Liverpool, weshalb ich zweisprachig aufgewachsen bin«, berichtet der 37-Jährige. Weil der Rollstuhlfahrer ein Muttersprachler ist, fungiert er als Co-Trainer von Silke Trost: »Steffen, was heißt Frührentner?«

Der Englisch-Nachmittag ist Erwachsenenbildung der OBA im eigenen Haus. Chefin Trost, die für die Grünen im Würzburger Stadtrat sitzt, nahm die Bildungsprogramme etlicher örtlicher Einrichtungen unter die Lupe. Dabei fiel ihr auf, dass es inzwischen manche Sonderprogramme für Menschen mit Behinderung gibt. »Richtig inklusive Angebote sind allerdings noch sehr selten«, lautet ihre Beobachtung: »Soweit ich weiß, ist das Thema auch noch kaum in den Leitbildern der Einrichtungen integriert.«

Piktogramme erläutern Angebot

Um mehr Inklusion in der Erwachsenenbildung zu erreichen, fände Silke Trost es gut, wenn die jeweiligen Angebote mit Piktogrammen erläutert würden: »Auf diese Weise könnten Menschen mit Handicap auf einen Blick sehen, welche Kurse sie barrierefrei erreichen können, ob ein Kurs auch in Leichter Sprache stattfindet oder mit welchen Hilfsmitteln jemand teilnehmen kann.«

Silke Trost verfolgt auch die Idee, bei allen Einrichtungen Ansprechpartner für Menschen mit Behinderung zu installieren. Viel sinnvoller fände sie allerdings »Inklusionsbeauftragte«, die das jeweilige Programm danach durchforsten, ob es denn wirklich offen für alle Menschen ist: »Also wirklich für jeden, ganz unabhängig von den Sprachkenntnissen und egal, wie der soziale Hintergrund ausschaut oder wie hoch das Einkommen ist.« Denn bei Inklusion gehe es ja »nicht allein um Menschen mit einer Behinderung, sondern generell um Teilhabe statt Ausgrenzung«.