Luftwaffen-Feldwebel Sascha Ziller hat sich in der Corona-Krise freiwillig für einen Hilfseinsatz in einem Seniorenheim gemeldet.

In einer Einrichtung in Westhofen bei Worms unterstütze er gemeinsam mit vier Kameraden das wegen der Pandemie zurzeit stark ausgedünnte Hauswirtschaftspersonal, berichtete der 33-Jährige dem Evangelischen Pressedienst (epd). Seine Entscheidung bereue er nicht: "Ich würde es mit Sicherheit jederzeit wieder machen." 

Viele Seniorenheime in Deutschland befinden sich nach Corona-Ausbrüchen aktuell in einer extrem schwierigen Situation. Auch an Zillers Einsatzort habe es zahlreiche Krankheitsfälle bei den Bewohnern und dem Personal gegeben.

Bundeswehrsoldaten entlasten die Pflegekräfte

Das gesamte Seniorenzentrum stehe komplett unter Quarantäne, es gebe seit Wochen praktisch "keinen Kontakt nach draußen". Die Bundeswehrsoldaten sollen mit ihrem Einsatz die Pflegekräfte entlasten, übernehmen aber keine pflegerischen Arbeiten. 

"Wir reichen das Essen an, bringen es auf die Zimmer, da die Cafeteria geschlossen ist", sagte Ziller. "Wir erledigen auch Botengänge, holen beispielsweise Rezepte vom Hausarzt ab. Und selbst für Kleinigkeiten wie das Ausräumen der Geschirrspülmaschine braucht man ja Personal." Von den Bewohnern sei die Ankunft der Soldaten "absolut positiv" aufgenommen worden. 

Großes Engagement des ausgedünnten Stammpersonals

Der Feldwebel, der gewöhnlich seinen Dienst beim taktischen Luftwaffen-Geschwader in Büchel versieht, zeigte sich beeindruckt vom Engagement des ausgedünnten Stammpersonals. 

Alle versuchten, den Heimbewohnern die Situation so erträglich wie möglich zu machen. Der pandemiebedingte Personalengpass sei bei der Ankunft der Bundeswehr-Helfer dennoch ins Auge gefallen:

"Auch als Außensteher habe ich sofort gemerkt: Hier fehlen an allen Ecken Leute."

Viele Bewohner seien traurig über die fehlenden persönlichen Kontakte, die Mehrheit bleibe aber zuversichtlich, dass wieder bessere Zeiten beginnen. 

Arbeit unter Hygienemaßnahmen

Seine Arbeit verrichtet Ziller mit Schutzanzug, Handschuhen und einem zusätzlich zur FFP2-Maske getragenen Gesichtsvisier. Die Auswahl seines Einsatzortes habe er nicht beeinflussen können. Über das Risiko, sich selbst zu infizieren, habe er sich Gedanken gemacht.

Nach Rücksprache mit der Familie habe er sich dennoch als Freiwilliger gemeldet, weil er als junger gesunder Mann eher nicht zur Gruppe der besonders gefährdeten Menschen zähle. Die Heimleitung in Westhofen habe sich vor der Ankunft der Bundeswehr-Helfer große Mühe gegeben und jedem Mann ein eigenes Zimmer in dem Seniorenheim vorbereitet.

Soldatinnen und Soldaten im Einsatz zur Bekämpfung der Corona-Krise 

Aktuell sind allein in Rheinland-Pfalz rund 460 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr zur Bekämpfung der Corona-Krise eingesetzt, darunter 70 in besonders stark betroffenen Pflegeheimen.

215 Bundeswehr-Angehörigen verstärken zurzeit die rheinland-pfälzischen Gesundheitsämter bei der telefonischen Kontakt-Nachverfolgung. Auch Krankenhäuser und Corona-Teststationen erhalten Amtshilfe vom Militär.