Der Raum der NaturFreundeJugend in der Geschäftsstelle des Landesverbands in Nürnberg ist fast randvoll mit Menschen. Die Jugendlichen sitzen bei ihrer Jahresabschlussveranstaltung gesellig beisammen, reden und essen. Es herrscht gute Stimmung. Das genau sei die passende Kulisse für die Preisverleihung, so Fack: "Der Preis kommt direkt zu einem Ort, der zu eurem Setting passt."
Den VIEL-Preis stellt er als die direkte Nachfolge des Integrationspreises vom Bayerischen Jugendring vor, für den man sich bewerben müsse. Er sei mit 2500 Euro höher dotiert und zeichne vielfältige Rassismus-kritische Jugendarbeit aus. Diese hätten die NaturFreundeJugend Bayern durch ihre gesamten kontinuierlichen Aktionen bewiesen.
Viele Themen liegen am Herzen
Die NaturFreundeJugend mache sich bundesweit für Umweltschutz stark und verfüge über circa 70 000 Mitglieder, die sich in Ortsgruppen quer über die Republik organisieren. Mit ihren Naturfreundehäusern liegt ihnen der sanfte Tourismus am Herzen. Auch in Sport, Kultur und Politik wollen sie mitmischen und für eine offene, solidarische Gesellschaft eintreten. Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie ein Ja zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund sind für sie unabdingbar.
Als politisch tätiger Jugendverband nehmen sie Stellung zu gesellschaftlichen und politischen Geschehnissen – wie auch die Nürnberger Projektgruppe "Right is Wrong", die es bereits seit 2005 gibt, wie Florian Graml, stellvertretender Vorsitzender vom Landesverband Bayern der NaturFreundeJugend, berichtet. Als Kopf der Gruppe sei der 30-Jährige von Anfang an dabei gewesen. Der Umgang mit Alltagsrassismus stehe im Fokus. Ein Mittel dagegen: die "DENKzettel".
Postkarten zum Nachdenken
Postkartengroß und mit buntem Design stechen sie sofort ins Auge. Es gibt verschiedene appellierende Aufschriften, wie beispielsweise "Treffer, versenkt! Untergang der Menschenrechte". Auf der Rückseite wird zum Informieren, Nachdenken und Umdenken animiert. Vorurteilen wird somit ein Denkzettel erteilt. "Es hat sich leider gezeigt, dass diese Zettel immer wichtiger geworden sind", sagt Graml. Stammtischparolen will die Gruppe auf kreative Weise ihre Zettel mit Gegenargumenten entgegensetzen. Über die Landesleitung werden die Karten an die Mitglieder verschickt und könnten somit in ganz Bayern verteilt werden.
Ausgelegt werden sollen sie öffentlichkeitswirksam, beispielsweise an Schulen, in Jugendtreffs oder Cafés. Mittlerweile sei auch schon die Bundesgruppe der NaturFreundeJugend auf das Projekt aufmerksam geworden, so Graml.
Neben dem "DENKzettel" biete die Gruppe auch Aktions-T-Shirts und Aufkleber an, um dem Rassismus entgegenzuwirken. Es bestehe auch eine Kooperation mit den "Wölfen", einer Gruppe junger unbegleiteter Geflüchteter in Fürth.
Vorurteile überwinden
Janina Körber, 18 Jahre alt und Teil der Landesleitung Bayern, macht seit vier Jahren ehrenamtlich mit, weil sie immer schon eine starke umweltpolitische Überzeugung gehabt habe. "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Vorurteile am besten im direkten Miteinander überwinden ließen", sagt sie.
Das Kartenspiel UNO könne man "genauso gut mit jemandem spielen, der nicht dieselbe Sprache spricht", oder man könne "sich auch von einem Syrer bekochen lassen". Und setzt nach mit "auch die Nachspeisen waren echt cool".