Das neue Kulturzentrum der türkisch-islamischen Ditib-Gemeinde in Regensburg wird ein Minarett mit 21 Metern Höhe erhalten. Es sei schmal und nicht begehbar, so dass kein Muezzin-Ruf erfolgen könne, sagte eine Stadtsprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Stadtverwaltung habe die Baugenehmigung für die neue Moschee bereits im Dezember erteilt, am Dienstag (30. Januar) wurde der Plan dem zuständigen Ausschuss vorgelegt. Die neue Moschee wäre die erste in Regensburg mit einem Minarett.

Die Ditib-Gemeinde sei schon seit langem in Regensburg und wolle nach Kenntnis der Stadt aus den alten, zu klein gewordenen Räumlichkeiten in der Altstadt in das neue Gebäude im Stadtosten umziehen. "Bei uns herrscht Religionsfreiheit. Der Bau eines Gebets- und Kulturzentrums ist das gute Recht jeder Religionsgemeinschaft", teilte Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) mit. Mit dieser Gemeinde gebe keine Probleme, "zumal sie sich am interreligiösen Dialog in unserer Stadt beteiligt und bekundet hat, transparent und offen arbeiten zu wollen".

 

Regionalbischof: Symbolgehalt eines Minaretts ist nicht zu unterschätzen

Mit dem Bau der neuen Moschee soll laut Angaben des Kulturvereins noch heuer begonnen werden. Es entstehe ein dreistöckiger Bau auf einem 2.240 Quadratmeter großen Grundstück. 2,5 Millionen Euro seien dafür veranschlagt, wobei man für den Erlös des Grundstücks in der Altstadt bereits 1,3 Millionen Euro erzielt habe. Dieses habe die katholische Kirche gekauft, sagte der Regensburger Ditib-Vorstand Mustafa Miran. Die restlichen 1,2 Millionen sollen über Spenden aufgebracht werden. Bis März 2019 sollen die neuen Gebetsräume fertig sein.

Die neue Moschee entsteht im Stadtosten, wo es bereits ein halbes Dutzend weiterer Moscheen gebe. In Stadt und Landkreis Regensburg leben nach Angaben des Kulturvereins etwa 5.000 Türken. Die Ditib-Gemeinde habe etwa 250 Mitglieder. "Das werden mehr werden, wenn wir erst die neue Moschee haben", sagte Mustafa Miran. Neben Gebetsräumen sollen auch Kulturräume entstehen, die für Integration offen seien.

Muslimischer Gebetsruf soll in Regensburg nicht erklingen

Große Moscheen mit Minarett stehen unter anderem auch in Ingolstadt, Pfaffenhofen, Deggendorf und München. Für den evangelischen Regionalbischof Hans-Martin Weiss ist mit der Baugenehmigung "erst einmal die Diskussion in der Stadt eröffnet", die bis dahin noch nicht stattgefunden habe. Er wies darauf hin, den Symbolgehalt eines Minaretts nicht zu unterschätzen. Der muslimische Gebetsruf - auch wenn er in Regensburg nicht erklingen soll - sei ein "Glaubensbekenntnis", mit einem "Exklusivanspruch" für das gesamte Areal um die Moschee herum. Kirchenglocken dagegen seien nur ein Klangsignal und ein Ruf zum Gebet an Gläubige und Nicht-Gläubige. Darin liege der wesentliche Unterschied.