»Es kann nicht sein, dass das reichste Bundesland so wenig in Qualität und Versorgung mit Ganztagesangeboten investiert«, kritisierte die Präsidentin des bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann in München. Sie forderte die Regierung auf, mehr für den Ausbau der Ganztagesschule zu tun. Etwa drei Viertel der Eltern wünschten sich laut der Studie inzwischen einen Ganztagesplatz für ihr Kind.
Der Freistaat will die Ganztagesbetreuung weiter ausbauen. Es sei das Ziel, eine flächendeckende und bedarfsorientierte Versorgung anbieten zu können, teilte das Kultusministerium mit. Im aktuellen Schuljahr gebe es an bayerischen Schulen rund 6.250 offene Ganztagesgruppen - zehn Prozent mehr als im vergangenen Schuljahr.
Die BLLV-Präsidentin Fleischmann kritisierte dieses Vorgehen: Der Freistaat investiere vorwiegend in den Ausbau offener Angebote, also Hausaufgaben- und Nachmittagsbetreuung. Nötig seien aber mehr gebundene Ganztagesklassen, bei denen sich über den Tag verteilt Unterrichtsstunden mit Förderangeboten, Entspannungs- und Freizeitphasen abwechseln. »Diesem Ganztag gehört die Zukunft«, erklärte sie,
Bertelsmann: Ganztagesschulen benötigen mehr Lehrer
Der Bertelsmann-Studie zufolge sind für ein bundesweit flächendeckendes Angebot an Ganztagesschulen mehr als 3,3 Millionen Ganztagesplätze und 30.000 zusätzliche Lehrer nötig. Dann könnten bis zum Jahr 2025 rund 80 Prozent aller Schüler betreut werden.
Für die Studie »Gute Ganztagsschule für alle - Kosten für den Ausbau eines qualitätsvollen Ganztagsschulsystems in Deutschland bis 2030« ermittelten die Autoren die Höhe der baulichen Investitionen und der laufenden Kosten für zusätzliches pädagogisches Personal, die bei einem Umbau zu einem Ganztagsschulsystem anfallen