Augsburg (epd). Der Armutsforscher Christoph Butterwegge hat die bisher beschlossenen Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung in der Energiekrise als wenig zielführend kritisiert. "Einmalzahlungen beinhalten nur eine punktuelle Entlastung, die Energiepreissteigerungen treten aber kontinuierlich auf", sagte er der Augsburger Allgemeinen (Donnerstag).

Butterwegge forderte zudem, die finanzielle Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern stärker am tatsächlichen Bedarf auszurichten. "Bisher habe ich nicht den Eindruck, dass sozial Benachteiligte und Bedürftige im Fokus stehen", sagte er und fügte hinzu: "Die Energie-Pauschale von 300 Euro der Bundesregierung beispielsweise bekommt ein Normalverdiener genauso wie ein Top-Manager, der sie zwar höher versteuern muss, aber im Grunde überhaupt nicht braucht. Rentnerinnen und Rentner erhalten die Energie-Pauschale hingegen überhaupt nicht, da sie nur an Erwerbstätige fließt."

Butterwegge hält stattdessen drei Maßnahmen für nötig: Erstens erhöhte Regelbedarfe nicht nur bei Hartz IV, sondern auch bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Zweitens sollte aus seiner Sicht das Jobcenter im Rahmen von Hartz IV - wie bei Miete und Heizung - für die tatsächlichen Stromkosten einspringen, statt eine Pauschale zu zahlen. "Strom- und Gassperren sollten zumindest für eine Übergangszeit verboten werden", forderte der Politikwissenschaftler als dritte Maßnahme. "Sie haben zur Folge, dass Menschen im Kalten sitzen und Schulkinder ihre Hausaufgaben im Dunkeln machen müssen."