Feucht, München (epd). Das Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern fordert mit Blick auf das Anfang Dezember veröffentlichte "Forderungspapier der Behindertenbeauftragten des Bundes und der Länder zur inklusiven schulischen Bildung" eine bessere Inklusion. Es sehe sich in seiner Forderung nach Einführung der Gemeinschaftsschule als weitere Schulart in Bayern gestärkt, teilte das Bündnis am Freitag mit.

"Wir begrüßen, dass Inklusion wieder stärker in die öffentliche Diskussion Einzug hält", sagte Bündnis-Sprecher Gerald Klenk laut Mitteilung. "Besonders in Bayern bedarf sie eines neuen und entschiedenen Anlaufs, denn hier steigt sogar der Anteil der Kinder, die eine Förderschule besuchen." Gleichwohl sei das Thema Inklusion keineswegs auf Menschen mit sonderpädagogischem Förderbedarf beschränkt, es umfasse vielmehr den gesamten Bereich gerecht verteilter und individuell einzuräumender Bildungschancen.

Inklusion könne man nicht auf ein systematisch separierendes Schulsystem "draufsetzen", so das Bündnis. Eine neue Schulart müsse von Grund auf darauf ausgelegt sein, Schülerinnen und Schüler mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen und Bedürfnissen gemeinsam zu unterrichten. Zwar sei die Teilhabe am allgemeinen Schulsystem für Menschen mit ausgewiesenen Sonderbedürfnissen schulrechtlich abgesichert. Da aber die strukturellen Voraussetzungen dem nicht in ausreichendem Maß folgten, könnten Betroffene in Bayern Inklusion nur unter Schwierigkeiten durchsetzen. So bleibe diese ein Privileg für tatkräftige, aufgeklärte und finanzstarke Familien mit ausreichend Zeit.

"Die zusätzliche Schulart Gemeinschaftsschule bietet eine strukturell geeignete Basis für die Umsetzung der gemeinsamen Forderungen der Behindertenbeauftragten des Bundes und der Länder", sagte Specherin Christine Lindner. Diese hatten am 9. Dezember eine qualitativ hochwertige inklusive schulische Bildung in allen Bundesländern gefordert und die Dualstrukturen, bestehend aus einem höchst ausdifferenzierten Förderschulsystem und inklusiv ausgerichteten allgemeinen Schulen, kritisiert.