Oberammergau, München (epd). Der Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele, Christian Stückl, erhält den mit 10.000 Euro dotierten Preis der ökumenischen Stiftung "Bibel und Kultur". Mit seiner fulminanten Inszenierung aus dem Jahr 2000, die seitdem kontinuierlich weiterentwickelt wird, habe Stückl die traditionsreiche Oberammergauer Passion ins 21. Jahrhundert geführt und zukunftsfähig gemacht, teilte die Stiftung am Freitag mit.

Dabei habe Stückl viele alte Probleme und "Erblasten", die das Spiel in eine ernste Krise geführt hatten, überwunden - allen voran die antijüdischen Missklänge, heißt es. Vor allem sei es Stückl gelungen, die Oberammergauer Jugend wieder für das Passionsspiel zu begeistern und eine auf Augenhöhe mit der Gegenwart geführte Auseinandersetzung mit der Bibel zu führen. Damit entspreche er in besonderem Maße einem der Förderungsziele der Stiftung.

1987 wurde Stückl mit 26 Jahren zum jüngsten Spielleiter der Oberammergauer Passion gewählt. Seit Herbst 2002 ist er Intendant des Münchner Volkstheaters und arbeitet außerdem an vielen namhaften Bühnen in ganz Europa. In den Jahren zwischen den alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspielen bringt er in Oberammergau regelmäßig Schauspiele und Opern auf die Bühne des Passionstheaters, viele davon ebenfalls nach biblischen Stoffen.

Die Preisverleihung soll im Rahmen der Aufführung der Oberammergauer Passion an diesem Samstag (28. Mai) stattfinden. Die Laudatio hält der katholische Theologe Reinhold Zwick (Münster). Der Preis wird von der Stiftungsvorsitzenden und früheren Bundesministerin Annette Schavan (CDU) überreicht.

Die ökumenische und christlich-jüdische Stiftung "Bibel und Kultur" wurde 1987 mit Unterstützung der Deutschen Bibelgesellschaft, der Deutschen Bischofskonferenz, evangelischer Landeskirchen und des Diakonischen Werkes gegründet. Sie würdigt den Einsatz für die kulturelle Bedeutung der Bibel.