Nürnberg (epd). Die Diakonie Bayern sieht die Existenz von Kinderkliniken gefährdet, wenn das neue "Krankenhauspflegeentlastungsgesetz" wie bisher geplant kommt. Es könnte für Kinderkliniken bis zu zwei Millionen Euro weniger pro Jahr und Klinik bedeuten, erklärte Sandra Schuhmann, Vorständin beim Diakonischen Werk Bayern, am Dienstag in einer Mitteilung. Insbesondere Kliniken für Kinder und Jugendliche sowie Neugeborene würden nicht ausreichend berücksichtigt. Das habe sie in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisiert.

So müsse etwa die Rheuma-Kinderklinik Garmisch-Partenkirchen mit Mindereinnahmen von bis zu zwei Millionen Euro rechnen. "Bei einem Jahresbudget für den Klinikbetrieb in Höhe von zwölf Millionen Euro ist das nicht zu stemmen", betonte Schuhmann.

Hintergrund sei, dass einige hoch spezialisierte Kliniken für Kinder und Jugendliche wie die Rheumatologie als "Besondere Einrichtung" gelten und nicht über Fallpauschalen abrechnen würden. "Von diesen aber hängen die vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Entlastungen ab", erklärte die Diakonievorständin.

Hinzu komme, dass bei Kinderkliniken, die nach dem System der Fallpauschalen abrechneten, eine Altersgrenze eingezogen worden sei. Nur die Behandlung von Patienten, die älter als 28 Tage und jünger als 16 Jahre seien, profitiere nach jetzigem Stand von den Ausgleichszahlungen des geplanten Gesetzes. Die Behandlung von Neugeborenen oder von Jugendlichen machten aber bei den meisten Kliniken, wie etwa der Cnopf’schen Kinderklinik in Nürnberg, einen bedeutenden Anteil von über 16 Prozent der Patienten aus, sagte Schuhmann.

Insgesamt seien bis zu sieben Prozent aller Kinderkliniken in Deutschland von den Ausgleichszahlungen des neuen Gesetzes ganz, sowie ein noch höherer Anteil von pädiatrischen Fachkliniken teilweise ausgeschlossen. Damit werde das Ziel, die Kinderkliniken finanziell zu entlasten und die Versorgung flächendeckend zu sichern, weit verfehlt, kritisierte die Diakonie-Vorständin.