Hilpoltstein (epd). Naturschützer sind auf der Suche nach der erst im Juni 2021 ausgewilderten jungen Bartgeier-Dame Wally. Seit Mitte April übermittelt der an Wally angebrachte GPS-Sender nämlich keine Daten mehr, wie der Landesbund für Vogelschutz am Donnerstag mitteilte. Wally war vom LBV und dem Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert worden, seither konnte man die Flüge von Wally und der mit ihr ausgewilderten Bartgeier-Dame Bavaria im Netz verfolgen.

Die Naturschützer gehen davon aus, dass es Wally gut geht: "Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass dort oben in den Felswänden nur der vorzeitig abgefallene Sender liegt und Wally wohlauf irgendwo in den Alpen ihre Kreise zieht", sagte LBV-Bartgeier-Experte Toni Wegscheider laut der Mitteilung. Bei aufwändigen Sucheinsätzen in den vergangenen Wochen konnte Wallys Sender zwar im Steilgelände geortet, bisher jedoch noch nicht geborgen, hieß es weiter.

Der LBV ruft deshalb Wanderinnen und Wanderer in den gesamten deutschen Alpen dazu auf, mögliche Sichtungen von Bartgeier Wally zu fotografieren und per E-Mail an den LBV zu schicken. Durch das Fernglas lässt sich Wally nach Angaben der Naturschützer mit einer Flügelspannweite von knapp drei Metern und dank ihrer eindeutigen Flügelmarkierungen auch für ungeübte Beobachter gut erkennen. Der zweiten ausgewilderten Bartgeier-Dame Bavaria gehe es übrigens gut.

Weshalb sich Wallys Funksender vorzeitig löste, ist noch unklar. Die mit einer Sollbruchstelle versehenen Gurte der GPS-Sender sollten sich eigentlich erst nach drei bis fünf Jahren lösen. Doch in den vergangenen Monaten habe es ähnliche Vorfälle bei vier Bartgeiern in Frankreich, der Schweiz und Italien gegeben. Die Suche nach der Fehlerursache laufe.