München, Augsburg (epd). Gut eine Woche nach der Geiselnahme in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Burg in Sachsen-Anhalt ist der Halle-Attentäter vorübergehend nach Bayern verlegt worden. Am Dienstagfrüh sei der 30-jährige Straftäter aus Sicherheitsgründen mit einem Hubschrauber in die JVA Augsburg-Gablingen gebracht worden, teilte das bayerische Justizministerium am Dienstag mit. Im Gegenzug werde Bayern einen anderen Gefangenen in Sachsen-Anhalt unterbringen.

Der Gefangene hatte laut Ministeriumssprecherin in der JVA Burg zwei Bedienstete zeitweise in seine Gewalt gebracht. Die Verlegung sei aus Sicherheitsgründen veranlasst worden: Häftlinge mit Gewaltpotenzial würden weder die Räumlichkeiten noch die organisatorischen Abläufe oder die Gefangenen in der neuen Justizvollzugsanstalt kennen, hieß es. Dies erschwere Planungen für neue Straftaten. Die JVA Augsburg-Gablingen ist laut Ministerium Bayerns modernste Justizvollzugsanstalt und sei damit besonders für die Aufnahme hochgefährlicher Straftäter geeignet.

Der antisemitische Attentäter war im Dezember 2020 zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Er hatte am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, versucht, die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Als es ihm nicht gelang, ermordete er in der Nähe der Synagoge zwei Menschen und verletzte weitere.