Würzburg (epd). Der Würzburger Historiker Benjamin Hasselhorn hat eingeräumt, häufiger in neurechten Medien publiziert zu haben als bisher bekannt. Dies meldete der "Spiegel" am Freitag in Hamburg. Demnach nutzte Hasselhorn bis zum Jahr 2019 sechs Pseudonyme, unter denen er mehr als 60 Artikel unter anderem in der "Sezession" veröffentlichte.

In den Texten finden sich laut "Spiegel" nationalistische und rechtsextreme Formulierungen. Hasselhorn zufolge sind sie hineinredigiert worden. Der unter Pseudonym erschienene homophobe Text "Schwule Verschwörungen" sei gar nicht von ihm. "Sezession"-Herausgeber Götz Kubitschek bestätigte das. Zu möglichen Eingriffen in Hasselhorns Texte wollte er nichts sagen.

Die "Sezession" wurde vom Verein "Institut für Staatspolitik" in Schnellroda herausgegeben, der vom Bundesamt für Verfassungsschutz 2020 als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft wurde.

Seit Monaten gibt es in Würzburg Streit um Hasselhorn und seinen Vorgesetzten Professor Peter Hoeres. Das Studierendenparlament wirft ihnen vor, sie hätten "neurechte Strukturen" an dem Lehrstuhl für Neueste Geschichte etabliert. Fast 700 Wissenschaftler bundesweit unterzeichneten eine Solidaritätserklärung für die beiden und beklagen eine "Rufmordkampagne".

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