München (epd). Für die Behandlung von genitalverstümmelten Frauen und Mädchen müssen Ärztinnen und Ärzte angemessen bezahlt werden. Dies hat der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Samstag gefordert. In Deutschland würden immer mehr Frauen und Mädchen leben, die von einer Genitalverstümmelung betroffen seien, sagte der Minister laut einer Mitteilung. "Diese Frauen und Mädchen sind teilweise nicht nur schwer traumatisiert und psychisch belastet, sondern leiden auch an erheblichen Schmerzen".

Um die Betroffenen bestmöglich medizinisch zu versorgen, müssten Ärztinnen und Ärzte viel Zeit aufbringen, müssten kultursensibel mit den Patientinnen umgehen und häufig Sprachbarrieren überwinden. Holetschek forderte das Bundesgesundheitsministerium auf, darauf zu dringen, dass im Vergütungssystem der gesetzlichen Krankenversicherungen zusätzliche Gebührenordnungspositionen für die Behandlungen geschaffen werden. Die gynäkologische Grundpauschale decke den Aufwand für die Behandlung genitalverstümmelter Frauen und Mädchen bei weitem nicht ab.

In der Mitteilung unterstrich auch die Landtagsabgeordnete Carolina Trautner (CSU), "zu den körperlichen Verletzungen kommen bei den Frauen und Mädchen oftmals tiefe Verwundungen in ihrer Seele und nicht zuletzt die Scham, offen über ihr Leid zu sprechen". Trautner wies darauf hin, dass sich Betroffene neben den Frauenärzten auch an Anlaufstellen wie die institutionalisierte Sprechstunde am Münchner Universitätsklinikum rechts der Isar oder die Gesundheits- und Beratungseinrichtung Donna Mobile AKA wenden könnten.