München (epd). Mit einem ökumenischen Gottesdienst ist am Freitag der 125. Geburtstag der Münchner Bahnhofsmission gefeiert worden. "Bei der Bahnhofsmission geht es ganz sicher nicht um Theologie", sagte der Vorstandssprecher der Diakonie München und Oberbayern, Thorsten Nolting, laut Manuskript. "Es geht um die Menschen, die da sind und die, die kommen, gezielt oder durch Zufall, weil das Leben oder die Bewegung eines Tages, sie in den Bahnhof geführt hat."

Hermann Sollfrank, Direktor des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising, würdigte die Arbeit der Bahnhofsmission, etwa die Ausgabe von warmen Getränke und Broten: Viele Menschen stünden pro Tag an, in den letzten Monaten seien es immer mehr geworden, sagte er mit Blick auf den Ukraine-Krieg. "Wie wunderbar, dass wir im Bahnhof auf diese Weise täglich ganz konkret für Menschen da sein können." Daneben gebe es für die Hilfesuchenden auch Worte, Geduld und Trost, sagte Sollfrank.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte in seinem Grußwort laut Manuskript, dass die Bahnhofsmission München aus dem sozialen Hilfenetz der Stadt nicht wegzudenken sei. Auch zu Beginn der Corona-Pandemie habe sie bedürftige Menschen notversorgt, die vom Hilfesystem sonst nicht erreicht worden wären. Die Angebote reichten von Essen, Getränken, Kleidung, Fahrkarten in Notfällen, Unterstützung von Obdachlosen oder alleinreisenden Kindern sowie Beratung, wenn Ämter geschlossen sind.

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hielten eine Dialogpredigt in der Basilika Sankt Bonifaz. Die Münchner Bahnhofsmission steht in evangelischer und katholischer Trägerschaft. Rund um die Uhr halten am Gleis 11 am Hauptbahnhof die 20 Hauptamtlichen und die 140 Ehrenamtlichen die Stellung für hilfesuchende Menschen. Rund 70 Menschen beraten die Mitarbeiten täglich, etwa 500 Kontakte mit Hilfesuchenden hält das Team aufrecht.