München (epd). Der künftige Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Uwe Brandl (CSU), hält das Wohnungsprogramm der Bundesregierung für unrealistisch. "Wer permanent Hürden aufbaut bei der Schaffung von neuem Wohnraum, der muss sich die Frage gefallen lassen, ob die 400.000 Wohnungen ein ernst gemeintes Ziel sind oder nur eine Placebo-Ankündigung", sagte Brandl dem "Münchner Merkur" in seiner Mittwochsausgabe.

Allein in Bayern könnten innerhalb kürzester Zeit auf zehntausenden Baugrundstücken Häuser entstehen, betonte der CSU-Politiker. "Wir brauchen dringend eine Mobilmachung von Innenbereichsgrundstücken, die zu Spekulationszwecken gehalten werden", forderte Brandl, der Bürgermeister der Kleinstadt Abensberg (Landkreis Kelheim) und Präsident des Bayerischen Gemeindetags ist. Brandl forderte die bayerische Staatsregierung auf, eine "Grundsteuer C" einzuführen. "Dann würde sich jeder Eigentümer überlegen, ob es nicht besser wäre, das Grundstück zu verkaufen, anstatt Jahr für Jahr eine Steuer auf den unbebauten Grund zu zahlen." Die Grundsteuer C sei eine von vielen Möglichkeiten, wie der Gesetzgeber mehr Wohnraum schaffen könnte.

Am 1. Januar 2023 übernimmt Uwe Brandl zum zweiten Mal die Präsidentschaft im Deutschen Städte- und Gemeindebund. Er stand dem Kommunalverband bereits von 2018 bis 2020 vor. Neben dem Energiethema werde das Thema Wohnen und Bauen eines der wichtigsten in seiner neuen Amtszeit werden, sagte Brandl im Interview. "Bauen und Kaufen muss für die große Mehrheit der Bevölkerung auch aus Gründen der Altersvorsorge wieder bezahlbar werden", so der Politiker.