München (epd). Führende Lutheraner aus Bayern und aus Brasilien haben sich zu mehrtägigen Gesprächen in Oberbayern getroffen. Vereinbart wurden dabei ein gemeinsamer Studientag zur Gender-Thematik und zum Umgang mit der Segnung homosexueller Menschen sowie die Fortsetzung der engen Zusammenarbeit beim Klimaschutz, wie die bayerische Landeskirche am Montag mitteilte. An dem Treffen in Ruhpolding, das am Sonntag zu Ende ging, nahmen Mitglieder der Kirchenleitungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) und der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) teil.

Schwerpunkte der Beratungen unter Leitung von Oberkirchenrat Michael Martin und Kirchenpräsidentin Silvia Genz seien Fragen zur Zukunft der Kirche gewesen, heißt es. Es seien etwa innovative Kirchenprojekte und Chancen für die Kirche in Tourismusregionen vorgestellt worden. Unkonventionelle Angebote für besondere Zielgruppen und traditionelle Angebote wie der klassische Gottesdienst dürften aber nicht gegeneinander ausgespielt werden, so die übereinstimmende Meinung beider Seiten.

Die brasilianische Delegation berichtete außerdem, dass ihre Kirche derzeit scharfen Angriffen in den sozialen Medien ausgesetzt sei, weil sie sich für Menschen am Rande der Gesellschaft einsetze. "Es ist ein ideologischer Krieg, der in unserem Land stattfindet", sagte IELCB-Generalsekretär Marcos Bechert. ELKB und IELCB unterhalten seit 40 Jahren eine Partnerschaft, dazu zählen Personalaustausch und regelmäßige Konsultationen. Die nächste soll 2024 in Rio de Janeiro stattfinden.

Die lutherische Kirche in Brasilien hat knapp 630.000 Mitglieder, was rund 0,3 Prozent der dortigen Bevölkerung entspricht. Die bayerische evangelische Landeskirche hat 2,2 Millionen Mitglieder.