München (epd). Mit einem neuen digitalen Angebot sollen in Bayern suchtgefährdete und suchtkranke Menschen unterstützt werden. Auf der bundesweiten Beratungsplattform "DigiSucht" können sie sich ab sofort unabhängig von der Art des Suchtproblems beraten lassen, teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Montag in München mit. Durch Abfrage der Postleitzahl werden die Menschen den Beratungsstellen in ihrem Bundesland zugeordnet.

In Bayern nehmen zunächst drei Modellberatungsstellen in Nürnberg, Würzburg und Grafing bei München teil. Im Januar 2023 sollen sieben weitere Beratungsstellen dazukommen. Ziel sei es, dass Online-Suchtberatung in naher Zukunft ein reguläres Angebot jeder der 110 Psychosozialen Suchtberatungsstellen in Bayern werde, hieß es weiter.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte zum Start des Angebots: "Gerade bei Fragen und Problemen im Zusammenhang mit dem oft schambesetzten und stigmatisierenden Thema Sucht bietet das Internet in seiner Anonymität einen besonders niedrigschwelligen Zugang zu Hilfen." Der Kontakt sei zeitlich und örtlich flexibel. Unter www.suchtberatung.digital ist die neue Beratungsplattform ab sofort erreichbar.

Die Plattform stellt den Psychosozialen Suchtberatungsstellen in Bayern trägerübergreifend kostenfrei die notwendige Infrastruktur zur Verfügung, um ihre analoge Beratung um die Möglichkeit der Online-Beratung zu erweitern. Damit sollen vor allem auch junge Menschen erreicht werden.

Herzstück der Plattform seien die verschiedenen digitalen Kommunikationswege. Per E-Mail oder in Text- und Video-Chats können Betroffene sowie Angehörige mit professionellen Suchtberaterinnen und -beratern der Psychosozialen Suchtberatungsstellen Kontakt aufnehmen. Außerdem können Termine für einen direkten Austausch per Text- oder Video-Chat gebucht werden. Auch hybride Beratungskonzepte aus digitaler und analoger Beratung vor Ort seien möglich.