München (epd). Die Autorin, Buchhändlerin, Publizistin und Wissenschaftlerin Rachel Salamander hat die Auszeichnung "Pro Meritis Scientiae et Litterarum" (lateinisch für: Für Verdienste um Wissenschaft und Schrifttum) des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst erhalten. Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) nannte Salamander bei der Verleihung am Dienstagabend laut Mitteilung, "eine vorbildliche und einflussreiche Mittlerin im Umgang der deutschen Gesellschaft mit dem Thema Judentum, der teilweise leider noch heute von Scheu und Unsicherheit geprägt ist". Salamander habe für Völkerverständigung und gegen Antisemitismus gekämpft.

Salamander sei "eine der großen jüdischen Stimmen Deutschlands", sagte der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Ludwig Spaenle (CSU). Sie sei eine brillante Intellektuelle, die sich durch ein herausragendes gesellschaftspolitisches Engagement auszeichne.

Salamander wurde 1949 in einem Durchgangslager für Überlebende des Holocaust geboren und verbrachte ihre frühe Kindheit in einem Lager für "Displaced Persons" in Föhrenwald. Nach der Umsiedelung nach München musste Salamander, deren Muttersprache Jiddisch war, die deutsche Sprache lernen, um sich in der deutschen Gesellschaft zurechtzufinden, teilt das Ministerium mit. Die Literatur sei für sie Anker und Wegweiser geworden.

1982 eröffnete sie in München ihre "Literaturhandlung", eine Fachbuchhandlung für jüdische Literatur und Publikationen zum Judentum. Damit habe Salamnder jüdische Autorinnen und Autoren zurück in das literarische Bewusstsein und Leben der deutschen Gesellschaft geholt, hieß es. Von 2001 bis 2013 war Salamander Herausgeberin der Wochenbeilage "Literarische Welt" der Tageszeitung "Die Welt". Sie leitete von 2013 bis 2014 das Literaturforum der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und ist seit 2015 Aufsichtsratsmitglied des Suhrkamp Verlags.

Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verleiht seit dem Jahr 2000 die Auszeichnung Pro Meritis Cientiae et Litterarum, seit 2008 in Form eines Bronze-Reliefs. Pro Jahr werden grundsätzlich nur bis zu acht Auszeichnungen vergeben.