Tutzing (epd). Die Schriftstellerin Iris Wolff erhält für ihr Gesamtwerk den Marie Luise Kaschnitz-Preis der Evangelischen Akademie Tutzing. Sie wird während der Tutzinger Literaturtagung "Hinwege, Rückwege - Spurensuche im Werk von Iris Wolff" vom 6. bis 8. Mai ausgezeichnet, teilte die Akademie am Mittwoch mit. In ihren Büchern bewahre Iris Wolff versunkene Kapitel der Geschichte der deutschsprachigen Minderheit im ehemals kommunistischen Rumänien vor dem Vergessen. Die Akademie folge mit der Preisvergabe dem Credo der Namensgeberin des Preises: "Künstlerische Wahrheit ist Treue zu sich selbst und zu seiner Zeit", heißt es in der Mitteilung.

Wolffs Stil sei von "feinsten, ästhetisch berückenden und sprachlich bestechenden poetischen Mitteln literarischer Fiktion" gekennzeichnet, urteilte die Jury. Die Werke der 1977 geborenen Schriftstellerin seien "klug komponierte Romane", in denen weit übers Dokumentarische hinaus universelle, existenzielle Themen wie Sehnsucht, Liebe, Einsamkeit, Trauer, Verlust, Glaube sowie Freundschaft angesprochen würden.

Die Verleihung des mit 7.500 Euro dotierten Preises sollte bereits bei einer Tagung im vergangenen Jahr stattfinden, die wegen der Pandemie ausfiel. Der Marie Luise Kaschnitz-Preis wurde 1984 anlässlich des zehnten Todestages der Schriftstellerin ins Leben gerufen und wird alle zwei Jahre verliehen. Preisträger und Preisträgerinnen waren bislang unter anderem Michael Köhlmeier, Lutz Seiler, Thomas Lehr, Mirko Bonné, Pascal Mercier, Julia Franck und Angelika Klüssendorf.