München, Berlin (epd). Häufige Cyberangriffe bedrohen Medienhäuser in Deutschland. Das zeigt eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Befragung von 118 Verlagshäusern, die in Kooperation zwischen dem Medienverband der freien Presse (MVFP), dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG und dem Institut für Digitales Management und Neue Medien der Universität München durchgeführt wurde. Demnach registrierte jeder zweite befragte Verlag in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einen Cyberangriff.

Bei zwei Dritteln der Betroffenen sei mindestens ein Angriff erfolgreich gewesen, erläuterte Thomas Hess, Direktor des Instituts für Digitales Management und Neue Medien in München. "Die häufigste Form der Bedrohung ist das Phishing, also das Entlocken beispielsweise von Zugangsdaten." Bei 42 Prozent der Cyberattacken habe es sich um diese Angriffsform gehandelt.

In 38 Prozent der Fälle sei dagegen versucht wurden, Ransomware-Schadsoftware zu installieren. 31 Prozent beträfen Datenlecks, über die unter anderem Kundendaten aus den Systemen gezogen worden seien. Weitere Angriffsformen spielten laut Hess eine untergeordnete Rolle.

"Die Auswirkungen der Angriffe sind schwerwiegend", warnte der Wissenschaftler. So hätten 50 Prozent der betroffenen Verlage angegeben, in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt worden zu sein. Jeweils 23 Prozent beklagten einen Verlust von Daten und Informationen oder einen finanziellen Schaden. Zwölf Prozent hätten nach eigenen Angaben einen Imageschaden erlitten, etwa durch Bekanntwerden der Angriffe in der Öffentlichkeit.

Die Mehrheit (76 Prozent) der befragten Verlage gab der Studie zufolge an, dass das Thema Cybersecurity hohe oder sogar höchste Priorität hat. 56 Prozent verfügen bereits über ein rund um die Uhr arbeitendes Monitoringsystem für kritische IT-Infrastrukturen und Daten, das im Falle eines Angriffs Alarm schlägt. 65 Prozent rechnen mit einer weiter zunehmenden Intensität von Cyberangriffen in der Verlagsbranche.

Für die Studie wurden 118 Verlagshäuser aus den Bereichen Fach- und Publikumszeitschriften, Tages- und Wochenzeitungen, Anzeigenblätter und Buch im Herbst 2023 online befragt.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden