Es ist der dritte Freitagnachmit­tag, an dem ein ehrenamtli­ches Team die Kinder einlädt, zu entdecken, lachen, rangeln und Spaß zu haben. Das Indoor-An­gebot hat sich herumgesprochen. Die Autos parken in langer Rei­he die Straße entlang. Malin wird gerade von seiner Mama aus dem Auto gehoben und kommt mit Kindergartenrucksack und Trink­flasche in der Hand. Ein paar Me­ter weiter wartet Pauline. Sie wird gleich klettern, rennen, Küche spielen. Im Eingang zur EFG Selb stehen Schuhe – von der Gardero­be bis zum Billardtisch. Größe 21 bis 47, Babyschuhe, Glitzer-Stie­fel, Damen-Boots, Herren-Snea­kers.

Angebot kommt an

"Wir freuen uns, dass heu­te auch viele Paare kommen und die Väter dabei sind", sagt Regina Hörath. Sie initiierte den Winter­spielplatz, der bis zum 14. März 2025 jeden Freitag von 14.30 Uhr bis 17 Uhr stattfindet. "Ich habe die Idee in einer Mitarbeiter-Zeitschrift entdeckt", sagt Regi­na Hörath. "Das hat mich gleich angesprochen." Die Gemeindelei­tung sei sofort "Feuer und Flam­me" gewesen.

Auch Carmen Korb, Tagesmut­ter in Selb, freut sich über den Be­such. Ebenso über meinen. "Was machen denn deine Kinder jetzt?", fragt sie. Gute Frage, denn als das Gemeindezentrum im September 2002 neu eingeweiht wurde, war der jüngste Sohn der Familie Korb gerade geboren. Ich saß blass und mit leicht flauem Gefühl in der Magengegend etwas abseits. Im April 2003 ist meine Jüngs­te geboren. Erinnerungen wer­den wach. Timo Lotter, ein ehren­amtlicher Helfer, bringt es auf den Punkt: "Kinder sind wertvoll und wichtig, und genau das kommt hier zum Ausdruck."

Petra Schultz findet: "Es ist grandios, wie das Angebot ange­nommen wird". Qualitätszeit sei es für junge Familien, die unter der Woche genug Stress hätten. Deshalb sollen sie sich "wohlfüh­len und genießen – und darum kümmern wir uns gerne", betont Schultz.

Etwa 40 Erwachsene sitzen ge­gen 15.30 Uhr im Foyer und bei den Spielgeräten. Entspannt mit einer Tasse Kaffee oder Tee, an­geregt im Gespräch mit Eltern gleichaltriger Kinder, oder zufrie­den lächelnd, Sohn und Tochter liebevoll im Blick. Die Aufsichts­pflicht liegt bei den Eltern. Als Tagesmutter weiß Carmen Korb, dass ein Angebot wie dieses, bei freiem Eintritt und gratis Kaf­fee und Tee, in der näheren Um­gebung bislang fehlte – und ge­wünscht wurde. Die Spielgeräte? Überwiegend Spenden von Ge­meindemitgliedern.

Hervorragende Resonanz

"Eltern, die wiederkommen, sind ein gutes Feedback", lacht Regina Hörath. "Kinder, die nicht nach Hause wollen, auch." Es ist das Gefühl, zum richtigen Zeit­punkt das Richtige zu tun, das Re­gina Hörath so beschreibt: "Es ist ein Geschenk Gottes" und: "Die Kinder kommen, sind fröhlich, spielen; den Rest machen wir –und wir machen das gerne!" An der Wand, neben dem Eingang zum Gemeindesaal, steht in gro­ßen silbernen Buchstaben: "Su­chet der Stadt Bestes." (Jeremia 29, 7) "Das wollen wir tun", bestä­tigt Hörath, während aus der Kü­che Nachschub kommt. Heißes Wasser, Kaffee, Teebeutel, Zucker­würfel, Milch. Elke Hörath, die Schwägerin der Initiatorin, freut sich ebenso: "Es ist schön, wenn wir für die Stadt etwas machen können und es ein Segen ist!"

Als Mitarbeiter gesucht wur­den, damit die ehrenamtliche Ar­beit auf viele Schultern verteilt werden konnte, sagte Elke Hörath gleich zu. Spontan haben sich 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbei­ter für dieses Projekt gefunden. Ob die Spielplatz-Gäste auch zu ande­ren Veranstaltungen und zum Got­tesdienst kommen werden? "Da drängen wir uns nicht auf", sagt Regina Hörath. Plakate hängen aus, und die Besucher nehmen die Gemeinde als solche wahr: "Das steht ja dran."

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