Der zentrale Gottesdienst in Deutschland zur weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen vom 18. bis 25. Januar 2018 findet in Augsburg statt. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) gestaltet die Feier am 21. Januar mit ihrem Vorsitzenden, dem katholischen Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, dem katholischen Augsburger Bischof Konrad Zdarsa und dem evangelisch-methodistischen Bischof Harald Rückert. Ort ist die für die Ökumene bedeutsame St. Anna-Kirche.
Gebetswoche für die Einheit der Kirchen
Die Texte für die Gebetswoche in diesem Jahr hat die Konferenz der Kirchen in der Karibik unter dem Motto "Deine rechte Hand, Herr, ist herrlich an Stärke" (2. Mose 15,6) erstellt. "Im Glauben an den menschgewordenen Gottessohn und im Lesen der Befreiungsgeschichten in der Bibel erfuhren die versklavten und unterdrückten Menschen dieser Region Gottes befreiende Macht", heißt es nach Angaben der ACK in der Einleitung. In dem Gottesdienst solle deutlich werden, wo noch mehr ökumenisches Engagement der Christen gegen die unterschiedlichen Formen der Sklaverei und für die Würde des Menschen erwartet wird.
St. Anna-Kirche in Augsburg in Ort der Ökumene
In der St. Anna-Kirche unterzeichneten 1999 Vertreter des Lutherischen Weltbund und des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Dies wird als Meilenstein in der Ökumene betrachtet. Zudem ist Augsburg als Stadt des Religionsfriedensschlusses zwischen Katholiken und Protestanten im Deutschen Reich im Jahr 1555 bekannt.
Motto: "Deine rechte Hand, Herr, ist herrlich an Stärke" (2. Mose 15,6)
Das gesamte Material für die Vorbereitung der Gebetswoche findet sich bei der ACK-Seite zum Weltgebetstag.
Thema der Gebetswoche für die Einheit der Christen 2018
Karibische Christen aus vielen verschiedenen Traditionen betrachten heute die Hand Gottes als handelndes Subjekt, das der Sklaverei ein Ende setzte. Sie sind in der Erfahrung des rettenden Handelns Gottes, das die Freiheit bringt, geeint. Aus diesem Grund empfanden sie das Lied des Mose und der Mirjam (Ex 15,1-21) als die beste Wahl für das Motto der Gebetswoche für die Einheit der Christen 2018.
Es ist das Lied des Triumphs über die Unterdrückung. Dieses Thema wird auch in dem Lied »Die rechte Hand Gottes« aufgegriffen, das bei einem Workshop der Karibischen Kirchenkonferenz im August 1981 entstand und sich zur »Hymne« der ökumenischen Bewegung in der Region entwickelte, die mittlerweile in mehrere Sprachen übersetzt wurde.
Das Lied »Die rechte Hand Gottes« zum Anhören:
Zur ökumenischen Situation in der Karibik
Die Karibik ist eine Region, die sich von den Bahamas im Norden bis nach Suriname, Guyana und Französisch-Guayana (Cayenne) auf dem südamerikanischen Festland sowie von Barbados im Osten bis nach Belize im Westen erstreckt. Ihre gemeinsame Identität bezieht die Region aus der Geographie ebenso wie aus ihrer von Kolonialismus, Ausbeutung und dem Widerstand gegen Fremdherrschaft geprägten Geschichte sowie einem gemeinsamen kulturellen Bewusstsein.
Missionsbewegung in der Karibik
Manche Kirchen – etwa die römisch-katholische und die anglikanische – sind schon seit dem Beginn bzw. der ersten Phase der Kolonialisierung in der Region präsent. Weitere Kirchen folgten im Rahmen der Missionsbewegung im 18., 19. und frühen 20. Jahrhundert. In jüngerer Zeit schließlich breiteten sich die evangelikale und die Pfingstbewegung überall in der Karibik aus. Entsprechend finden sich in vielen Ländern und Gebieten der Region evangelikale Allianzen und Gemeinschaften.
Karibische Kirchenkonferenz CCC
Die Karibische Kirchenkonferenz (CCC) entwickelte sich aus den ökumenischen Aufbrüchen in den 1960er Jahren. Offiziell begründet wurde sie in der soziokulturellen und politischen Umbruchsituation der frühen 1970er Jahre. Damals befand sich die Region in der unmittelbaren postkolonialen Phase, in der viele karibische Staaten ihre politische Unabhängigkeit erlangten.
In dieser Zeit war die gesamte Region auf dem Weg zu Selbstbestimmung, Entwicklung und neuen Formen der Selbstentfaltung. Als Reaktion auf und Beitrag zu diesem neuen regionalen Bewusstsein gründeten mehrere Kirchen gemeinsam die Organisation Christian Action for Development in the Caribbean (CADEC; Christliche Aktion für Entwicklung in der Karibik). Diese Organisation war die Vorläuferin der CCC und wurde später zu einer ihrer beiden Hauptabteilungen. Eine zweite Hauptabteilung hieß Agency for Renewal of the Churches (ARC; Agentur für die Erneuerung der Kirchen).