Die bayerische Landessynode tagte vom 21. bis zum 25. April 2024 in Coburg. Das Kirchenparlament verabschiedete ein Klimaschutzgesetz, auch das Thema Missbrauchsstudie hat Raum erhalten.  

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Zwei Frauen vor einer Kirche
Sind für euch vor Ort in Coburg und berichten von der Synode: Links Steffi Hollweck, Social-Media-Redakteurin, rechts Larissa Launhardt, Online-Redakteurin.

Aktuell im Newsticker:

    Das sind die wichtigsten Beschlüsse

    Donnerstag, 25. April 2024, 14:09 Uhr

    Die bayerische Landessynode hat ihre Frühjahrstagung am Donnerstag beendet. Wir fassen die wichtigsten Beschlüsse nochmal zusammen.

    • Mit großer Mehrheit haben die Synodalen ein Klimaschutzgesetz samt Klimaschutzfahrplan für die bayerische evangelische Landeskirche verabschiedet. 80 Synodale stimmten am Donnerstag zum Abschluss der Frühjahrstagung in Coburg für das Gesetz.
    • Ein weiterer Beschluss betrifft die Kirchenvorstandswahlen im Herbst: Einem vom Kirchenparlament abgesegneten Dringlichkeitsantrag zufolge seien AfD-Mitgliedschaft und Kirchenvorstandskandidatur unvereinbar. Die Mitgliedschaft in einer in Teilen als "erwiesen rechtsextremistisch" eingestuften Partei sei ein Ausschlusskriterium für die Wählbarkeit. Im beschlossenen Dringlichkeitsantrag heißt es dazu: "Menschenfeindlichkeit und völkischer Nationalismus gehören zu den Grundüberzeugungen der extremen Rechten - der heutigen AfD und ihrer Mitglieder."
    • Für keine größere Debatte während der Synodaltagung, sondern eher im Vorfeld der Tagung hatte ein Antrag zum Gender-Verbot in der Landeskirche gesorgt. Pfarrer Thomas Schweizer (Gemünden) und Dekan Till Roth (Lohr am Main), der auch Vorsitzender des theologisch konservativen "Arbeitskreises Bekennender Christen in Bayern" (ABC) ist, hatten in einer Eingabe an die Landessynode den Verzicht von "Gendern mit Sternchen und anderen Sonderzeichen" gefordert. Schon der Landeskirchenrat hatte in seiner Antwort auf die Eingabe den angeblichen Regelungsbedarf infrage gestellt und vor möglichen Diskriminierungen gewarnt. Die Ausschüsse folgten dieser Einschätzung. Die Synodalen lehnten den Antrag mit 70:9 Stimmen ab (2 Enthaltungen).
    • Bei der geplanten Verschlankung der Struktur haben die Synodalen offenbar noch etwas mehr Redebedarf mit dem Landeskirchenrat. Landesbischof Christian Kopp hatte am Montag Pläne vorgestellt, wonach noch dieses Jahr damit begonnen werden soll, die Abteilungen im Landeskirchenamt und die Zahl der Kirchenkreise von je aktuell sechs auf dann vier zu reduzieren. Ein erster Aufschlag sollte die Zusammenlegung der Kirchenkreise München und Schwaben sein. Das stellte die Synode zwar nicht generell infrage, sie will aber als Gesetzgeber, der einer Neuordnung der Kirchenkreise zustimmen muss, am Prozess dorthin mehr beteiligt werden.

     

    Zum Nachschauen: Livestream vom Donnerstag, 25. April, 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr

    Donnerstag, 25. April 2024

    Letzte Berichte vor dem Reisesegen

    Donnerstag, 25. April 2024, 11:26 Uhr

    Die Beschlüsse und Entscheidungen sind gefasst. Nun hören die Synodalen noch zwei Berichte. Zum einen den Ehrenamtsbericht, den die Synodale Edith Pfindel vorstellt, zum anderen Bericht vom synodalen Studientag des Ausschusses Bildung, Erziehung und Jugend zum Thema Religionsunterricht, gehalten vom Synodalen Michael Renner.

    Landessynode stimmt Antrag zu Kirche und Rechtsextremismus zu

    Donnerstag, 25. April 2024, 11:04 Uhr

    Einem dringlichen Antrag zu Kirche und Rechtsextremismus stimmt die Synode zu. Damit sollen die Vertrauensausschüsse zur Kirchenvorstandswahl gestärkt und betont werden, dass völkischer Nationalismus und menschenfeindliches Denken mit den Werten der Kirche unvereinbar sei. Diese Haltungen werden der AfD und ihren Mitgliedern zugeschrieben. Es geht also darum, AfD-Mitglieder von der Wahl zu Kirchenvorständen möglichst fernzuhalten. 

    Die vollständige Erklärung findet ihr hier im Wortlaut

    Weitere Anträge und Eingaben abgelehnt

    Donnerstag, 25. April 2024, 10:48 Uhr

    Auch fast alle übrigen Anträge und Eingaben werden abgelehnt. Das betrifft Forderungen nach einer Entschädigung und Anerkennung der Mehrarbeit bei Vakanzvertretungen, einer Begrenzung der Amtszeit von Regionalbischöf*innen und Oberkirchenrät*innen, einer Umsetzung demokratischer Strukturen in der ELKB, einer Initiative zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz, die Einrichtung einer Arbeitsgruppe sowie einer Strukturveränderung zur Aufarbeitung der Missbrauchsstudie und der Unterstützung eines Zivilsteuergesetzes.

    Ein Antrag wird bis zur Herbstssynode zurückgestellt: Er fordert das Recht auf Aufarbeitung für Betroffene von sexualisierter Gewalt. Das Anliegen macht sich die Synode zu eigen, verweist aber auf den laufenden Prozess der Aufarbeitung und praktischen Klärungsbedarf.

    Schließlich wird auch dringlicher Antrag zur Wiederbesetzung der Oberkirchenratsstelle für den Kirchenkreis Augsburg abgelehnt. Der Organisationsausschuss, der sich mit dem Antrag befasst hat, begründet seine diesbezügliche Empfehlung ungewöhnlich ausführlich und hebt vor allem darauf ab, dass die Neuordnung und Zusammenlegung von Kirchenkreisen bereits im Gang sei. Die Synode soll an diesem Prozess beteiligt werden, lautet die Zusicherung.

    Der Antragsteller Frank Bienk bedankt sich abschließend und hebt hervor, wie wichtig die synodale Beteiligung an der Angelegenheit ist. Denn es einigten sich Vertreter des Organisationsausschusses der Landessynode mit Vertretern des Landeskirchenrats darauf, das Thema in einer Arbeitsgruppe bis zur Herbstsynode gemeinsam zu bearbeiten.

    Hintergrund ist, dass die Neuordnung der Kirchenkreise eines Kirchengesetzes bedarf. Diesem müsste die Synode als Gesetzgeber der Landeskirche ohnehin zustimmen. Auf diesem Weg sicherten die Synodalen sich nun mehr Mitsprache.

    Menschen halten grüne Karten hoch
    Die Synodalen halten grüne Stimmkarten hoch, um ihre Zustimmung zu einer Entscheidung zu signalisieren.

    Gender-Verbot abgelehnt

    Donnerstag, 25. April 2024, 10:10 Uhr

    Nun steht die Eingabe zum Gender-Verbot zur Abstimmung. Die Antragsteller hatten gefordert, auf gendersensible Schreibweisen mit Genderstern oder anderen Sonderzeichen zu verzichten.

    Die Ausschüsse lehnen dies ab, ebenso wie der Landeskirchenrat. 

    Der Synodale Jan Götz aus dem Organisationsausschuss sagte als Begründung, dass ein sensibler Umgang mit Sprache wichtig sei, "gerade für uns als Kirche". Sprache habe sich schon immer verändert, auch durch gesellschaftlichen Wandel.

    Die Ausschüsse für Grundfragen des kirchlichen Lebens sowie für Bildung, Erziehung und Jugend (BEJ) lehnten ein Verbot des Gendersternchens ebenfalls ab. Kilian Deyerl vom BEJ sagte, dass eine Politisierung des richtigen oder falschen Genderns von den eigentlichen Zielen – nämlich ein gutes Miteinander – ablenke. Von der Nutzung eines Gendersternchens eine Diskussion über Sexualität und Sexualmoral abzuleiten, sei nicht zielführend.

    Die Mehrheit der Synodalen stimmt gegen das Gender-Verbot, mit 70 gegen 9 Stimmen bei zwei Enthaltungen.

    Die Eingabe war von Pfarrer Thomas Schweizer (Gemünden) und Dekan Till Roth (Lohr am Main), der auch Vorsitzender des theologisch konservativen Arbeitskreises Bekennender Christen in Bayern (ABC) ist, eingebracht worden.

    Synodale behandeln Eingaben und Anträge

    Donnerstag, 25. April 2024, 10:06 Uhr

    Damit sind alle Vorlagen verabschiedet worden. Nun befassen sich die Synodalen mit den übrigen Eingaben und Anträgen. 

    Diese können, anders als Vorlagen, von jedem Mitglied der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern (ELKB) eingebracht werden – weswegen das thematische Spektrum weit gestreut ist. 

    Als erster lehnt die Synode auf Empfehlung aller damit befassten Ausschüsse eine Eingabe ab, die sich erneut mit dem Quereinstieg in den Pfarrberuf befasst. Ebenso ergeht es einer Eingabe, die eine finanzielle Förderung der Betreuung von Soldatinnen und Soldaten und deren Familien fordert.

    Magnus Consensus ist abgeschafft

    Donnerstag, 25. April 2024, 09:53 Uhr

    Die Synodalen verabschieden auch die Vorlage zur Abschaffung des Magnus Consensus mit eindeutiger Mehrheit. Für das Zusammenleben queerer Paare im Pfarrhaus musste bisher ein Einverständnis eingeholt werden, aktuell ruhte die Regelung. Nun gehört sie gänzlich der Vergangenheit an.  

    Zwei Synodale drücken in einer Stellungnahme ihre Freude darüber aus, eine merkt an, dass das Gespräch zwischen Bewerber*in und Gemeinde, begleitet von Dekan*innen, aufgewertet werden soll. Dies diene auch dem Abbau von möglichen Vorbehalten, ergänzte sie. 

    Weitere Beschlüsse und Gesetze verabschiedet

    Donnerstag, 25. April 2024, 09:48 Uhr

    Auch die Vorlage zur Errichtung einer neuen Einrichtung, der sogenannten Wirkstatt Evangelisch, sowie die Änderung des Kirchengesetzes zu Dekanatssynoden wird verabschiedet. Letzteres enthält nun die Regelung, dass einem Dekanatsausschuss stets mindestens ein Mitglied unter 30 Jahren umfassen muss. 

    Synodalpräsidentin mahnt zur Disziplin – Beschlussfähigkeit gefährdet

    Donnerstag, 25. April 2024, 09:42 Uhr

    Die Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel erklärt, dass die Synode sich an der Grenze der Beschlussfähigkeit bewege. Etwas mehr als 80 Stimmberechtigte sind noch vor Ort, bei 72 wäre die untere Grenze erreicht. Preidel ermahnt alle noch Anwesenden, im Saal zu bleiben und an den Abstimmungen teilzunehmen. 

    Klimaschutzgesetz und -fahrplan endgültig verabschiedet

    Donnerstag, 25. April 2024, 09:40 Uhr

    Zunächst steht das Klimaschutzgesetz in zweiter Lesung zur Abstimmung. Es wird mit 80 Ja-Stimmen und einer Enthaltung angenommen. Damit ist es verabschiedet und kann in Kraft treten. 

    Oberkirchenrat Stefan Blumtritt bedankt sich für die fast einstimmige Mehrheit und schließt mit einem bayerischen Klassiker: "Pack ma's". 

    Anschließend wird auch das Gesetz zum Quereinstieg in den Pfarrberuf verabschiedet. 

    Vierter und letzter Sitzungstag beginnt

    Donnerstag, 25. April 2024, 09:17 Uhr

    Mit einer Andacht beginnt der vierte und letzte Sitzungstag der Frühjahrstagung der Landessynode. Die Synodalen werden die Vorlagen in zweiter Lesung verabschieden und sich mit weiteren Eingaben und Anträgen befassen – darunter auch ein Antrag, das Gendern in der Landeskirche zu verbieten. 

    Dritter Sitzungstag bringt Entscheidungen, aber keine Überraschungen

    Mittwoch, 24. April 2024, 21:03 Uhr

    Der dritte Sitzungstag der Frühjahrstagung der Landessynode hat einige Entscheidungen gebracht. Überraschungen waren keine dabei. Das Klimaschutzgesetz sowie der zugehörige Fahrplan wurden in erster Lesung beschlossen. Die Abschaffung des Magnus Consensus traf ebenfalls auf Konsens. Auch bei den anderen Vorlagen und Eingaben war die Mehrheit meist eindeutig und folgte stets den Empfehlungen der zuständigen Ausschüsse.

    Menschen halten grüne Karten hoch
    Die Synodalen stimmen mit grünen Stimmkarten für "Ja".

    Zum Nachschauen: Livestream vom Mittwoch, 24. April, 20.00 Uhr bis 22.45 Uhr

    Mittwoch, 24. April 2024

    Die beiden letzten Anträge für heute werden abgelehnt

    Mittwoch, 24. April 2024, 20:59 Uhr

    Zwei weitere Eingabe werden wie von den zuständigen Ausschüssen empfohlen abgelehnt. Einer forderte eine Aussetzung des Landesstellenplans, um die Kirchenvorstände von Strukturplanungen zu entlasten.

    Der andere verlangte eine Verpflichtung für Pfarrer*innen, Religionsunterricht zu halten. Es gab Diskussionsbedarf. Einige Synodale betonten, es gehe um die Qualität des Religionsunterrichts, nicht darum, welche Berufsgruppe ihn durchführe.

    Damit ist der inhaltliche Teil für heute beendet. Morgen endet die Frühjahrstagung der Synode dann mit der letzten Sitzung. 

    Abstimmungen über Eingaben und Anträge

    Mittwoch, 24. April 2024, 20:36 Uhr

    Mit Blick auf die vorgerückte Stunde und die allgemeine Erschöpfung der Synodalen verkündet das Präsidium, dass heute Abend nur noch fünf Eingaben und Anträge behandelt werden.

    Es geht los mit einem Antrag zu Balkonkraftwerken. Die Mehrheit der Synodalen lehnt ihn ab. 

    Es folgt eine Eingabe zur Positionierung der Landeskirche gegen Zwangsprostitution. Hier empfehlen die zuständigen Ausschüsse die Ablehnung, mit der Begründung, das Thema sei zu groß, das Anliegen müsse aber weiter im Auge behalten werden. Die Eingabe wird von der Mehrheit der Synodalen auf Basis dieser Empfehlung abgelehnt. 

    Berichte aus den Ausschüssen

    Mittwoch, 24. April 2024, 20:25 Uhr

    Es folgen die Berichte aus den Ausschüssen. Kilian Deyerl berichtet aus dem Auschuss für Bildung, Erziehung und Jugend, Christian Albrecht aus dem Grundfragenausschuss. Lisa Wieland und Sandra Schuhmann tun dies für den Ausschuss für Gesellschaft und Diakonie, Wolfgang Graf für den Organisationsausschuss. Schwester Nicole Grochowina spricht für den Ausschuss Ökumene, Mission und Dialog, bevor Uwe Lesche aus dem Rechts- und Verfassungsausschuss berichtet. 

    Synode behandelt Abschaffung des Magnus Consensus

    Mittwoch, 24. April 2024, 20:03 Uhr

    Nach dem Abendessen widmen sich die Synodalen der fünften Vorlage, die die Abschaffung des Magnus Consensus vorsieht. Für das Zusammenleben queerer Paare im Pfarrhaus musste bisher ein Einverständnis eingeholt werden, aktuell ruht die Regelung. Nun soll sie ganz der Vergangenheit angehören. 

    Die Synodalen stimmen mehrheitlich für die Vorlage, die damit beschlossen ist. 

    Zum Nachschauen: Livestream vom Mittwoch, 24. April, 15.45 Uhr bis 19.00 Uhr

    Mittwoch, 24. April 2024

    U30 in den Dekanatsausschüssen

    Mittwoch, 24. April 2024, 18:46 Uhr

    Die Synodale Elke Zimmermann stellt die vierte Vorlage vor. Es geht um eine Änderung des Kirchengesetzes über den Dekanatsbezirk. Demzufolge soll einem Dekanatsausschuss von nun an mindestens ein Mitglied unter 30 Jahren angehören. 

    Es gibt keine große Diskussion, das Gesetz wird in erster Lesung beschlossen. Danach gehen die Synodalen in eine einstündige Pause zum Abendessen. 

    Fusion von afj, afg und GAK und Fragestunde

    Mittwoch, 24. April 2024, 18:34 Uhr

    Als Drittes liegt der Synode eine Vorlage zur Errichtung einer neuen unselbständigen Einrichtung für Kirchen- und Gemeindeentwicklung zum 1. Januar 2025 vor. In der neuen Einrichtung sollen das Amt für Jugendarbeit
    (afj), das Amt für Gemeindedienst (afg) und die Gemeindeakademie (GAK) fusionieren. 

    Dazu muss kein neuen Gesetz beschlossen, sondern nur ein altes aufgehoben werden.

    Anschließend geht es in die Fragestunde. Landesbischof Christian Kopp beantwortet Anfragen zum Umgang der Landeskirche mit der ForuM-Studie, Oberkirchenrat Stefan Blumtritt solche zu landeskirchlichen Beauftragten.

    Gesetz zu Quereinsteig in den Pfarrberuf beschlossen

    Mittwoch, 24. April 2024, 17:48 Uhr

    Als Nächstes steht die Gesetzesvorlage zum Quereinstieg in de Pfarrberuf an. Es wird eine kleine Änderung beschlossen, die eine Formulierung zur Konfirmation als Voraussetzung beinhaltet. Diese wird gestrichen. 

    Das Gesetz wird anschließend in erster Lesung beschlossen.

    Klimaschutzgesetz in erster Lesung beschlossen

    Mittwoch, 24. April 2024, 17:29 Uhr

    Nun werden die Vorlagen in erster Lesung behandelt. Als Erstes stellt Uwe Lesche das Herzstück der Frühjahrstagung vor: das Klimaschutzgesetz. Zunächst wurden die Ausschüsse zu ihrer Einschätzung befragt, nun haben die Synodalen die Gelegenheit, zu jedem einzelnen Paragrafen und Absatz Fragen zu stellen und sich zu Wort zu melden. 

    Länger diskutieren die Synodalen darüber, ob klimaneutrale Anreisen zur Dienststelle nur "ermutigt" oder "gefördert" werden sollen. Nach einigen Wortmeldungen wird ein Änderungsantrag eingebracht – und angenommen. 

    Anschließend wird sowohl das Klimaschutzgesetz als auch der zugehörige Fahrplan mit überwältigender Mehrheit beschlossen. 

    Synodalen tagen wieder öffentlich

    Mittwoch, 24. April 2024, 16:51 Uhr

    Am Nachmittag starteten die Synodalen um 15.45 Uhr mit der ersten Plenumssitzung des Tages, am Vormittag hatten nicht-öffentliche Sitzungen der ständigen Ausschüsse stattgefunden.

    Zunächst berichtete die Synodale Beate Schabert-Zeidler aus der Arbeitsgruppe Landessynodalwahlgesetz, anschließend der Synodale Christian Albrecht aus der Arbeitsgruppe Queer. Beide stellten ihre jeweilige Gruppe vor, wie bislang gearbeitet wurde, welche Ziele verfolgt werden und wie das weitere Vorgehen aussieht. Anschließend gab es die Möglichkeit zu Wortmeldungen.

    Schabert-Zeidler referierte, wie die Landessynode aktuell zusammengesetzt ist und welche Überlegungen es gibt, die Zusammensetzung noch vor der nächsten Wahlperiode anzupassen. Dabei ging es um eine Verkleinerung der bisherigen Gruppe aus 108 Synodalen und Kriterien Hauptamtlichkeit, Vielfalt, regionale Gesichtspunkte. Auch ging es darum, was es für Synodale bedeutet, dieses Amt auszufüllen. So sollten sie sich "zuständig und verantwortlich fühlen und Lösungen für das Ganze finden".

    Der Synodale Albrecht skizzierte, dass sich die Arbeitsgruppe Queer zunächst gründlich in die die Themen Arbeitsrecht und zivilrechtliche Bewegungen eingearbeitet habe, dies sei eine "lohnende, interne Fortbildung" gewesen. Die Arbeitsgruppe will bis zum Frühjahr 2024 konkrete Reformvorschläge ausarbeiten. Am 11. Mai wird es zudem ein öffentliches Hearing im Nürnberger Lorenzer Pfarrhof geben, im Rahmen dessen es die Möglichkeit geben wird, sich zum Thema auszutauschen, auch mit queeren Personen. 

    Dritter Sitzungstag befasst sich mit Kirchengesetzen

    Mittwoch, 24. April 2024, 08:48 Uhr

    Die Synodalen in Coburg gehen in den dritten Sitzungstag. Dieser wird sehr lang, allerdings wird die Öffentlichkeit erst ab kurz vor 16 Uhr mit dabei sein.

    Zunächst tagen die Synodalen in ihren ständigen Ausschüssen. Am frühen Nachmittag tritt dann der Landessynodalausschuss zusammen. Anschließend tagt das Synodalpräsidium mit den Ausschussvorsitzenden. 

    Um 15.45 Uhr sind wir dann wieder dabei, ab da tagt das Plenum in öffentlicher Sitzung bis in den späten Abend. Es wird Berichte der AG Landessynodalwahlgesetz sowie der AG Queer geben. 

    Dann geht es ans Eingemachte: Die Vorlagen für neue Kirchengesetze werden ist erster Lesung behandelt.  Neben dem bereits am Dienstag ausführlich vorgestellten Klimaschutzgesetz geht es in den Vorlagen um Quereinstiege in den Pfarrberuf, eine mögliche Quote für Menschen unter 30 Jahren in den Dekanatsausschüssen, die Errichtung einer neuen unselbständigen Einrichtung für Kirchen- und Gemeindeentwicklung sowie die Abschaffung des Magnus Consensus. Auch eine Änderung der Geschäftsordnung zur Verbesserung der digitalen Zusammenarbeit steht an. 

    Das Kongresshaus in Coburg während der Landessynode von außen

    Zweiter Sitzungstag befasste sich eingehend mit Klimaschutzgesetz

    Dienstag, 23. April 2024, 18:19 Uhr

    Der zweite Sitzungstag der Frühjahrstagung der bayerischen Landessynode ist zu Ende – zumindest der öffentliche Teil. Die Synodalen werden nach der Andacht und dem Abendessen noch in den Arbeitskreisen weiter beraten.

    Heute stand vor allem das Thema Klimaschutzgesetz auf dem Programm. Oberkirchenrat Stefan Blumtritt führte mit einem kurzen Rückblick auf die bisherigen Bemühungen der Landeskirche im Bereich Klimaschutz in das Thema ein. Er setze auf ein "ambitioniertes und angemessenes Klimaschutzgesetz", sagte Blumtritt. Der Gesetzesentwurf, über den die Synode der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) nun beraten wird, leiste dies.

    Der Klimaforscher Harald Kunstmann hielt im Anschluss einen Impulsvortrag. Kunstmann sagte, es lohne sich, um die Vermeidung jeder Tonne CO2 zu kämpfen und jede weitere Erderwärmung zu verhindern. Er betonte die biblische Verantwortung der Kirchen beim Klimaschutz. Kunstmann verwies auch darauf, dass "Klimawissenschaft keine Glaubenssache", sondern Physik sei. Man wisse seit vielen Dekaden, wie das Treibhausgas CO2 wirke. Deshalb seien neue Klimaschutzgesetze wie das der Landeskirche wichtig.

    Anschließend begaben sich die Synodalen in fünf Workshops, die das Thema Klimaschutz auf mehreren Ebenen vertieften, um dann am frühen Nachmittag in einer Podiumsdiskussion, moderiert von Sonntagsblatt-Redakteur Micha Götz, den Thementag "Kirche klimagerecht gestalten – Hoffnung und Auftrag" abzuschließen. 

    Es folgten noch der Jugendbericht sowie die Verweisung der Anträge und Eingaben an die jeweiligen Ausschüsse. Morgen, am Mittwoch, geht es erst am frühen Nachmittag in öffentlicher Sitzung weiter. Dann werden auch die Gesetzesvorlagen behandelt. 

    Zum Nachschauen: Livestream vom Dienstag, 23. April, 15.15 Uhr bis 19.00 Uhr

    Dienstag, 23. April 2024

    Sitzungstag endet mit Verweisung der Anträge und Eingaben

    Dienstag, 23. April 2024, 17:58 Uhr

    Der zweite Sitzungstag neigt sich dem Ende zu. Die eingereichten Eingaben und Anträge werden von den Synodalen an die verschiedenen Ausschüsse verwiesen. Unter den Vorschlägen, die von jedem Mitglied der ELKB erfolgen können, ist auch die Eingabe, die ein Gender-Verbot in der Landeskirche fordert. 

    Weitere Vorschläge widmen sich so unterschiedlichen Themen wie Balkonkraftwerken, dem Religionsunterricht oder einer Begrenzung der Amtszeit von Regionalbischöf*innen.

    Über die Anträge und Eingaben selbst wird erst am Donnerstag entschieden. 

    Bei einem Antrag, der den Kirchenkreis Augsburg betrifft, wird zudem über dessen Dringlichkeit abgestimmt. In ihm wird eine Nachbesetzung des Amts des Oberkirchenrats für Augsburg gefordert. Die Synodalen entscheiden heute nur, ob Dringlichkeit besteht oder nicht. 

    Das Ergebnis: Eine Mehrheit der Synodalen erkennt die Dringlichkeit an.  

    Ein weiterer Dringlichkeitsantrag bezieht sich auf einen Antrag zu Kirche und Rechtsextremismus. Darin wird ein klarer Ausschluss von rechtsextremen Personen bei der Kirchenvorstandswahl im Herbst gefordert. Die Dringlichkeit sieht man gegeben, weil die Herbstsynode dafür zu spät käme. 

    Das Ergebnis: Auch dieser Antrag wird von der Mehrheit der Synodalen als dringlich anerkannt.

    Jugendbericht vorgestellt

    Dienstag, 23. April 2024, 17:30 Uhr

    Damit ist der Thematag "Kirche klimagerecht gestalten – Hoffnung und Auftrag" beendet. Es geht weiter mit dem Jugendbericht, den Oberkirchenrat Michael Martin und Landesjugendpfarrer Tobias Fritsche vorstellen.

    Unter der Überschrift "Krisenerprobte Jugend" führt Fritsche aus, vier Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie seien bei der jungen Generation immer noch massive Auswirkungen zu spüren.

    "Ein hoher Prozentsatz junger Menschen ist psychisch belastet."

    Die seelische Gesundheit junger Menschen dürfe der Kirche nicht egal sein. Seelsorge, Begleitung und Räume für Resilienzerfahrungen könne man, aber das brauche Ressourcen.

    Die Jugendarbeit sei prägend für das Verhältnis zur Kirche. Die Mitgliedschaftsuntersuchung KMU zeige, dass die Eltern als klassische Sozialisationsinstanzen an Bedeutung verlieren, Konfirmation, Religionsunterricht und
    Jugendgruppen dagegen an Bedeutung gewännen, "wobei die Konfirmation deutlich heraussticht".

    Aus dem Rückgang der Personalressourcen in der Kirche folge, dass Schwerpunkte gesetzt werden müssten:

    "Wir müssen überall dort investieren, wo wir in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen kommen."

    Landesjugendpfarrer Tobias Fritsche bei der Vorstellung des Jugendberichts
    Landesjugendpfarrer Tobias Fritsche (im Bild) stellt am Dienstag gemeinsam mit Oberkirchenrat Michael Martin den Jugendbericht vor.

    Bratwurst oder vegetarisch?

    Dienstag, 23. April 2024, 17:00 Uhr

    Bei der Podiumsdiskussion fragt Moderator Micha Götz den Landesbischof nach seinen persönlichen nächsten Schritten zum Klimaschutz. Die Synodale Paula Tiggemann spitzt die Frage noch zu: "War das heute ihre letzte Bratwurst?" Gelächter mischt sich mit Verlegenheit. "Sicher nicht!", antwortet Christian Kopp und lacht. "Aber heute war doch der vegetarische Tag?", hakt Moderator Götz nach. "Ich war nicht allein!", rechtfertigt sich Kopp. Dann geht es weiter zur nächsten Frage. 

    Kopp: Wir nehmen beim Klimaschutz Verantwortung wahr

    Dienstag, 23. April 2024, 16:40 Uhr

    Bei der Podiumsdiskussion sind sich alle Teilnehmenden einig, dass das Klimaschutzgesetz der Landeskirche, über das die Synode am Nachmittag entscheiden will, eine gute Sache ist. 

    Verbindliche Regeln erleichtern das Leben, sagt Landesbischof Christian Kopp. Die Landeskirche sehe sich beim Klimaschutz in der Verantwortung und nehme diese wahr. 

    Klimaforscher Harald Kunstmann begrüßt die klaren Aussagen des Gesetzentwurfs und den konkreten Fahrplan mit Zwischenzielen, die beispielsweise bereits bis 2035 erreicht werden sollen.  

    Joachim Pietzcker, Vorsitzender des Finanzausschusses der Landessynode, betont, dass die für Klimaschutz vorgesehenen Mittel nicht für andere Dinge verwendet werden dürften. Sie sollen etwa Gemeinden dabei unterstützen, in Klimaschutzmaßnahmen zu investieren. Nun müsse das Thema auch in den Gemeinden wahrgenommen und Menschen motiviert werden, sich zu engagieren. 

    Das initiale Signal dazu gehe von dieser Synode aus, sagt der Umweltbeauftragte der Landeskirche, Wolfgang Schürger. Das Engagement für Klimaschutz könne auch eine Chance für die Gemeinden sein, Menschen zu gewinnen, die sich vorher eher nur in der zweiten Reihe in der Gemeinde engagiert hätten. 

    Von Hoffnungstheologie spricht die Synodale Paula Tiggemann. Wenn man die Verantwortung für die Schöpfung ernst nehme, könne man sich dem Thema auch mit frohem Herzen und weniger schlechtem Gewissen nähern. Und der spirituelle Zugang und Umgang mit der Natur sei doch sowieso eine christliche Kernkompetenz.

    Auch die Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Stadt Coburg, Kirsten Köhn, begrüßt das Engagement der Landeskirche für den Klimaschutz. "Nur gemeinsam ist das schaffbar."

    Podiumsdiskussion bei der Frühjahrstagung der Landessynode
    Landesbischof Christian Kopp spricht bei der Podiumsdiskussion zum Klimaschutz am Dienstagnachmittag in Coburg.

    Podiumsdiskussion zum Thema "Kirche klimagerecht gestalten"

    Dienstag, 23. April 2024, 15:35 Uhr

    Die Podiumsdiskussion hat begonnen, es geht um das Thema: „Kirche klimagerecht gestalten – Hoffnung und Auftrag“. 
    Darüber diskutieren der Klimaforscher Harald Kunstmann, der Vorsitzende des Finanzausschusses der Landessynode Joachim Pietzcker, der Umweltbeauftragte der Landeskirche Wolfgang Schürger, Landesbischof Christian Kopp, die Synodale Paula Tiggemann und Kirsten Köhn, Leiterin Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Stadt Coburg. 

    Moderiert wird die Runde von Sonntagsblatt-Redakteur Micha Götz. 

    Die Synodalen gehen in die Workshops

    Dienstag, 23. April 2024, 11:20 Uhr

    Die Synodalen werden in nun in fünf verschiedene Workshops gehen. Dort werden sie sich mit Themen befassen, die mit dem heutigen Tagesthema Klimaschutz zu tun haben. Unter anderem soll der vermeintliche Generationenkonflikt zum Thema Klima aufgebrochen werden.

    Ein weiterer Workshop befasst sich mit den kirchlichen Gebäuden, die für einen großen Teil der Emissionen der Landeskirche verantwortlich sind. Auch der weltweite Blick wird abgedeckt, Mission EineWelt berichtet aus Ländern des Globalen Südens. 

    Des Weiteren erzählen Mitarbeiter des Green Deal Coburg von ihrer Arbeit. Schließlich gibt es eine theologische Denkwerkstatt, wo es um Grundlagen des Klimaschutzes geht. 

    Die Workshops sind nicht öffentlich. Mit der Podiumsdiskussion geht es um 15.15 Uhr weiter.

    Menschen sitzen in einem Stuhlkreis
    Synodale sitzen in einem Workshop am Thementag zum Klimaschutz.

    Zum Nachschauen: Livestream vom Dienstag, 23. April, 9 Uhr bis 11 Uhr

    Dienstag, 23. April 2024

    Wissenschaftler Kunstmann gibt Impulse aus der Klimaforschung

    Dienstag, 23. April 2024

    Der Klimaforscher Harald Kunstmann gibt im Anschluss an Blumtritts Rückschau einen Impulsvortrag, in dem er basale Erkenntnisse der Klimaforschung auflistet. 

    Geduldig führt er aus, warum wenig Grad Erderwärmung große Folgen haben, warum jegliches Senken von CO2-Emissionen wichtig ist und warum sowohl Deutschland als auch die Landeskirche beim Klimaschutz keine vernachlässigbaren Player sind. 

    Kunstmann sagte, er halte die Einhaltung einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad für inzwischen sehr unrealistisch. "Aber das alleine ist kein Weltuntergang", betonte er. Gleichwohl lohne es sich, um die Vermeidung jeder Tonne CO2 zu kämpfen und jede weitere Erderwärmung zu verhindern. Sollte die Erderwärmung am Ende 2,0 statt 1,5 Grad betragen, würde dies für Millionen Menschen mehr städtische Wasserknappheit, ein Korallen- und Insektensterben sowie mehr Dürre und damit unsichere Nahrungsversorgung bedeuten.

    Der Klimaforscher betonte die biblische Verantwortung der Kirchen beim Klimaschutz. Die Kirchen seien - inklusive ihrer Sozialwerke - der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland. Alleine die evangelische Kirche in Bayern und die Diakonie hätten deutlich mehr Beschäftigte als beispielsweise Audi. Kunstmann verwies darauf, dass "Klimawissenschaft keine Glaubenssache", sondern Physik sei. Man wisse seit vielen Dekaden, wie das Treibhausgas CO2 wirke. Deshalb seien neue Klimaschutzgesetze wie das der Landeskirche wichtig.

    Wir haben mit Kunstmann, der übrigens auch Kirchenvorstand ist, bereits im Vorfeld der Synode über das Klimaschutzgesetz gesprochen. 

    Hier geht es zum Interview: Klimaforscher lobt Klimaschutzgesetz der bayerischen Landeskirche: "Sehr stark"

    Ein Mann am Rednerpult
    Klimaforscher Harald Kunstmann spricht zur Landessynode.

    Oberkirchenrat Blumtritt erinnert an Entstehungsgeschichte des Klimaschutzgesetzes

    Dienstag, 23. April 2024, 09:41 Uhr

    Oberkirchenrat Stefan Blumtritt sagt zur Einführung am Klima-Thementag, dass sich die Landeskirche schon seit 15 Jahren intensiv mit dem Thema beschäftige. Trotzdem beteiligten sich derzeit nur etwa 200 der mehr als 1.500 evangelischen Kirchengemeinden in Bayern am Umweltmanagement-Programm "Grüner Gockel".

    Er setze auf ein "ambitioniertes und angemessenes Klimaschutzgesetz", sagte Blumtritt. Der Gesetzesentwurf, über den die Synode der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) nun beraten wird, leiste dies.

    Blumtritt erklärt in seinem Vortrag, wie es überhaupt zu einem Klimaschutzgesetz in der Landeskirche kam. Er erinnert zunächst an die Synode 2009 in Bad Windsheim, als das Thema zum ersten Mal aufkam.

    Zehn Jahre später, im März 2019, hat die Landessynode bei ihrer Frühjahrstagung in Lindau dann das Integrierte Klimaschutzkonzept der ELKB entgegengenommen und seine Umsetzung beschlossen. Ziel war es, in allen Bereichen der Landeskirche das Engagement im Klimaschutz so zu verstärken, dass die Landeskirche einen "uns angemessenen Beitrag zum Erreichen des 2-Grad-Ziels bis hin zur Klimaneutralität" leistet.

    Das Klimaschutzgesetz sieht folgendes vor: Bis 2035 müssen die Gemeinden der evangelischen Landeskirche in Bayern 90 Prozent ihrer CO2-Emissionen einsparen. Komplett klimaneutral will man bis 2045 sein.

    Hier findet ihr eine ausführliche Analyse des geplanten Klimaschutzgesetzes

    Ein Mann am Rednerpult
    Oberkirchenrat Stefan Blumtritt zeichnet die Entstehungsgeschichte des Klimaschutzgesetzes der Landeskirche nach.

    Der zweite Sitzungstag beginnt – Klimaschutz im Fokus

    Dienstag, 23. April 2024, 08:48 Uhr

    Beim Frühjahrstreffen der Landessynode in Coburg steht heute der zweite Sitzungstag an. Es wird vor allem um das Klimaschutzgesetz gehen. Ab 9 Uhr tagen die Synodalen wieder im Plenum.

    Zum geplanten Klimaschutzgesetz werden Oberkirchenrat Stefan Blumtritt sowie der Klimaforscher Harald Kunstmann am Vormittag sprechen. 

    Zudem werden heute Themen für eine Aktuelle Stunde gesucht. Vorschläge können noch bis 10 Uhr von den Synodalen eingereicht werden. 

    Am Nachmittag steht die Podiumsdiskussion "Was unterstützt uns darin, Veränderung zu wagen und zu gestalten? Was habe ich dazu aus diesem Tag mitgenommen?" auf dem Programm, moderiert von unserem Kollegen, Multimediaredakteur Micha Götz.

    Wir werden euch hier über alle aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden halten. 

    Menschen sitzen an Tischen
    Synodale bei der Plenumssitzung in Coburg.

    Erster Sitzungstag stand thematisch im Zeichen von Missbrauch

    Montag, 22. April 2024, 18:45 Uhr

    Der erste Sitzungstag der bayerischen Landessynode ist zu Ende gegangen. Thematisch stand klar das Thema Missbrauch beziehungsweise dessen Aufarbeitung und künftige Verhinderung im Vordergrund. 

    Im Rahmen des Bischofsberichts von Landesbischof Christian Kopp kamen auch die Betroffenenvertreter des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt (BeFo) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Detlev Zander und Karin Krapp, zu Wort.

    Zander hat die bayerische evangelische Landeskirche dabei mit deutlichen Worten dazu aufgerufen, endlich Verantwortung in der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt zu übernehmen. "Der Missbrauchsskandal ist ein Genickschuss für die Institution", sagte Zander weiter. Die Aufarbeitung hänge davon ab, "wie ihr mit dem Thema umgeht", ermahnte er die Synode. 

    Auch Karin Krapp sagte vor der Synode, dass viele Wortmeldungen nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie - gerade aus Bayern - sie stutzig gemacht hätten. Sie habe das Gefühl gehabt, dass geredet worden sei, bevor überhaupt die Ergebnisse der Studie wahrgenommen wurden.

    Redakteurin Larissa Launhardt macht in ihrem Kommentar aus Coburg deutlich, wie wichtig das Thema ist und warum es uns alle angeht, längst nicht nur die Mitglieder der Synode. 

    Hier könnt ihr den Kommentar lesen: Was auf der Landessynode zum Thema Missbrauch gesagt wurde, geht uns alle an

    Zum Nachschauen: Livestream vom Montag, 22. April, 15.00 Uhr bis 18.45 Uhr

    Montag, 22. April 2024

    Bericht aus dem Landeskirchenrat, Vorstellung der IT-Strategie

    Montag, 22. April 2024, 18:16 Uhr

    Die Tagung wird nach einer kurzen Pause mit dem Bericht aus dem Landeskirchenrat durch Oberkirchenrat Nikolaus Blum sowie der Vorstellung der IT-Strategie der Landeskirche durch CIO-IT Markus Bönisch fortgesetzt.

    Anschließend folgt der letzte Bericht des heutigen Sitzungstages, der Synodale Klaus Schlicker berichtet aus der AG Mitgliederbindung. Mit einer Andacht endet der heutige Synodentag. 

    Der Campus Kommunikation indes lädt die Synodalen noch zu einem kleinen Absacker ein, um 21 Uhr ist im Ibis Hotel für das leibliche Wohl gesorgt.

    Weitere Vorlagen: Junge Synodale in den Gremien und Rechte für Queere stärken

    Montag, 22. April 2024, 16:40 Uhr

    Oberkirchenrat Florian Baier stellt nun die Vorlage 4 vor. In dieser wird eine Änderung der Verordnung vorgeschlagen, nach der zum Zeitpunkt der Bildung eines Dekanatsausschuss eines seiner Mitglieder unter 30 Jahre alt sein muss. So soll eine bessere Jungendbeteiligung sichergestellt werden.

    Uwe Lesche stellt im Anschluss die Gesetzesinitative zur Abschaffung des Magnus Consensus vor. So wird in der evangelischen Theologie ein Konsens der Mitglieder einer Kirche bezeichnet, der so weitgehend ist, dass er eine Änderung kirchlicher Regelungen und Ordnungen ermöglicht.

    Konkret geht es um die sogenannte Pfarrhaus-Regelung, die besagt, dass der Kirchenvorstand befragt wird, ob es grundsätzlich möglich ist, dass ein Pfarrer mit gleichgeschlechtlichem Partner im Pfarrhaus lebt. Die Antragsteller*innen wollen die Situation queerer Menschen damit verbessern. 

    Tagung geht mit Vorstellung der Vorlagen weiter

    Montag, 22. April 2024, 16:15 Uhr

    Die Tagung der Landessynode geht nun mit der Vorstellung der Vorlagen weiter. Zunächst stellt Oberkirchenrat Stefan Reimers die Vorlage zum Quereinstieg in den Pfarrberuf vor. 

    Dieses Kirchengesetz soll den Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst für den Dienst als Pfarrer*in in der Landeskirche ohne Abschluss der Theologischen Aufnahmeprüfung regeln. Zur Begründung führt Reimers unter anderem an:

    "Um die Zugangsmöglichkeiten zum Pfarrberuf flexibler zu gestalten und eine Antwort auf den Nachwuchsmangel zu finden, ist es sinnvoll, neben der klassischen universitären Ausbildung neue Wege eines Quereinstiegs in den Pfarrberuf zu eröffnen."

    Anschließend wirbt Oberkirchenrat Michael Martin für die Vorlage zur Errichtung einer neuen unselbständigen Einrichtung für Kirchen- und Gemeindeentwicklung. Hintergrund: Die drei Einrichtungen Amt für Gemeindedienst, Gemeindesakademie und Amt für Jugendarbeit werden zum 1. Januar 2025 zu einer neuen Einrichtung fusioniert. Mit der Fusion wird es die drei unselbständigen Einrichtungen nicht mehr geben.

    Der neue Name der fusionierten Einrichtungen ist Wirkstatt evangelisch. 

    Zum Nachschauen: Livestream vom Montag, 22. April 9.00 Uhr bis 14.45 Uhr

    Montag, 22. April 2024

    Betroffenenvertreter zum Thema Missbrauch: Ich werde weiter nerven

    Montag, 22. April 2024, 12:35 Uhr

    Im Rahmen des Bischofsberichts kamen auch die Betroffenenvertreter des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt (BeFo) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Detlev Zander und Karin Krapp, zu Wort.

    Als Karin Krapp in Coburg als erste ans Mikrofon und vor die Synodalen trat, herrschte zum ersten Mal an diesem Montag vollkommene Stille im Saal des Kongresszentrums. Krapp sprach zunächst darüber, wie wichtig es sei, die ForuM-Studie zu lesen. Sie selbst sei aktuell auf Seite 661 und sie sei froh über den Text:

    "Es nimmt mir und anderen Betroffenen die Bürde, die eigene Geschichte immer wieder neu glaubwürdig werden zu lassen."

    Gleichzeitig kritisierte sie, dass direkt nach Veröffentlichung der Studie angefangen wurde, über diese zu sprechen, bevor sie überhaupt im Detail gelesen wurde.

    Auch habe sie gestaunt, dass viele in der Studie beschriebenen Abwehrreaktionen in den Tagen nach der Veröffentlichung erneut deutlich wurden:

    "Die Relativierung, dass Kirche doch so viel Gutes machen würde, zum Beispiel."

    Von der Synode fordert Krapp die Vereinheitlichung von Verfahren und eine Dezentralisierung der Aufarbeitung. Krapp sagte: "Die ELKB hat Aufarbeitung bislang vor allem in der Schaltzentrale in München betrieben. Gemeinden wissen oft gar nichts von den Missbrauchsfällen vor Ort. Es ist an der Zeit, dass sexualisierte Gewalt nicht wegdelegiert wird, sondern vor Ort, wo sie geschehen ist und geschieht, wahrgenommen wird."

    Gemeinden hätten gesehen, geschwiegen, sich abgewendet. Sie appellierte an Landesbischof Kopp: "Nehmen Sie, Herr Kopp, Gemeinden an die Hand." Und an alle:

    "Gehen Sie mit der Studie in die Gemeinden. Lesen Sie und reden Sie darüber. Verfallen Sie nicht in das nächste Schweigen."

    Menschen müssten vor Ort wissen, was bei ihnen geschehen sei. Ihre Ansprache endete sie mit den emotionalen Worten: "Sie werden nicht umhinkommen, damit zu rechnen, dass der Mann, der mit Ihnen im Tenor sing, die Frau, die mit Ihnen über den Jahresabschluss schwitzt, ihr Pfarrer selbst, Betroffener ist. Wir sind da, immer noch. Reden Sie nicht so, als wären Sie es nicht."

    Im Anschluss trat Detlev Zander vor und wandte sich direkt an das Plenum:

    "Ich möchte Sie ernsthaft mit einer Frage konfrontieren. Was würden Sie machen, wenn Ihr Kind, ihr Enkel oder ihre Enkelin Missbrauch erlebt hätte. In Ihrer Kirche? Was würden Sie dann tun?"

    Der Missbrauchsskandal sei ein Genickschuss für die Institution Kirche – entscheidend sei nun, "wie ihr alle damit umgeht, wie eure Kirche damit existiert", so Zander. Er appelliert: "Es braucht eine Haltung. Ich erwarte von jedem, dass er oder sie mit dieser Studie umgeht. Dass die Studie nicht wegdiskutiert oder wegmoderiert wird." Auch Zander betonte ebenso wie Krapp, dass sich der Umgang mit der Studie an den Gemeinden zeige.

    "Es macht gar keinen Sinn, wenn die Synode, das Kirchenamt, der Bischof und die Fachstelle irgendwelche Dinge erarbeiten und in den Gemeinden wird es gar nicht umgesetzt."

    Deshalb brauche es ein gewisses Durchregieren. Zander betonte außerdem, er werde nicht aufhören, das Thema Missbrauch in der evangelischen Kirche immer wieder anzusprechen.

    "Ich weiß, wir nerven, ich weiß, der Zander nervt, aber ich werde weiter nerven."

    Er wolle kein "werden, sollten, müssen" mehr hören, sondern "einfach machen." Abschließend sagte der Sprecher der Betroffenenvertretung: "Wir haben euch so viel gegeben, jetzt macht was draus. Es darf nicht sein, dass die Betroffenen immer alles ankreiden und von euch kommt nichts." 

    Kopp zu sexualisierter Gewalt: Wir brauchen eine Kultur des Hinsehens

    Montag, 22. April 2024, 11:26 Uhr

    Die Kirche muss ihren Umgang mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt laut Landesbischof Christian Kopp überprüfen. Es gelte, die betroffenen Personen zu hören, sagte Kopp am Montag in seinem Bericht vor der in Coburg tagenden Landessynode: "Ihr Leid, ihre Geschichten, ihre Perspektiven sind wichtig für unser kirchliches Handeln." Statt einer Kultur des Wegsehens brauche es eine Kultur des Hinsehens, mahnte der Theologe mit Blick auf die Ende Januar veröffentlichte ForuM-Studie über sexualisierte Gewalt im Raum der evangelischen Kirche und Diakonie.

    "Wie kommunizieren wir mit betroffenen Personen? Welchen Ton haben unsere amtlichen Briefe?"

    Oder: "Wie gehen wir mit den vermeintlichen Störern um, die unsere oberflächliche Harmonie gefährden?", fragte Kopp.

    "Wie ermutigen wir betroffene Personen ins Reden zu kommen, sich anzuzeigen?"

    Sexualisierte Gewalt sei in vielen Bereichen ein Tabuthema. Er wünsche sich und halte es für unabdingbar, dass auf bundesweiter Ebene eine zentrale unabhängige Ansprechstelle oder Ombudsstelle für betroffene Personen eingerichtet werde.

    Als Ziele der Aufarbeitung nannte er konkret, dass nun untersucht werden soll, wo alte patriarchale Strukturen eine toxische Hierarchie begünstigt, vermeintlich flache Hierarchien Missbrauch ermöglicht hätten oder wo es zu Abhängigkeiten gekommen sei. Diese Arbeit der Aufarbeitung müsse konsequent weitergeführt werden, sie brauche einen langen Atem.

    "Für die Aufarbeitung bereiten wir gerade mit der Diakonie Bayern die Einsetzung der unabhängigen regionalen Aufarbeitungskommission Bayern vor", kündigte Kopp an.

    Im Rahmen des Bischofsberichts kamen auch die Betroffenenvertreter des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt (BeFo) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Detlev Zander und Karin Krapp, zu Wort. Das BeFo erarbeitet derzeit Empfehlungen für das weitere Vorgehen nach der ForuM-Studie, die bei der EKD-Synode im November vorgelegt werden sollen.

    Landesbischof Christian Kopp
    Landesbischof Christian Kopp mit seinem Rechenschaftsbericht bei der Landessynode.

    Landesbischof Kopp kündigt schlankere Kirchen-Strukturen an

    Montag, 22. April 2024, 11:15 Uhr

    Die bayerische Landeskirche steht laut Landesbischof Christian Kopp vor großen Struktur-Veränderungen. "Wir werden eine schlankere Kirche sein", dazu brauche es aber auch schlankere Strukturen, sagte Kopp am Montag in seinem Bericht vor der in Coburg tagenden Landessynode. Der Landeskirchenrat schlage daher vor, dass bis zum Jahr 2030 die Zahl der Abteilungen im Landeskirchenamt und die Zahl der Kirchenkreise reduziert werden: von jeweils sechs auf vier. Damit soll bereits dieses Jahr begonnen werden.

    Konkret sollen laut Kopp die bisherigen Kirchenkreise München und Augsburg zusammengelegt werden. Ausnahme: Die Donauries-Dekanate sollen zum Kirchenkreis Regensburg dazukommen. Darüber werde nun in der Vorbereitung auf die Herbsttagung der Landessynode vor allem im Organisationsausschuss nachgedacht.

    "Wir werden gemeinsam um die Strategie ringen. Denn wir werden es nur gemeinsam schaffen. Aber Ringen macht schlank. Ringen macht fit, auch unsere Kirche."

    Zugleich plädierte Kopp für eine gründliche Aufarbeitung der Corona-Pandemie. Der Gesellschaft insgesamt würde das guttun, für die Landeskirche wolle er das noch in diesem Jahr anstoßen. Er denke an einen runden Tisch. Kirche und Diakonie hätten in der Pandemie viel Gutes bewirkt. Trotzdem müsse man anschauen, "wo wir übervorsichtig, überreguliert, überbürokratisiert vorgegangen sind". Er denke dabei an die Regelungen zu Gottesdiensten, die Situation der Pflegeheime und Krankenhäuser sowie die Werkstätten für Menschen mit Behinderung:

    "Wo waren wir näher an politischen Vorgaben als an den Menschen interessiert?"

    Außerdem warb Kopp für die Europawahlen, die in Deutschland am 9. Juni stattfinden, und warnte vor einem zunehmenden Nationalismus. "Wir müssen alles dafür tun, dass die Europäische Union weiter den Frieden sichert und Kompromisse ausarbeitet." Etliche Probleme machten nicht an der Grenze des Nationalstaats Halt. Für den Klimawandel, den Krieg in der Ukraine und die Migration brauche es europäische Lösungen.

    Parteien mit nationalistischen und rechtsextremistischen Positionen könnten von Christen nicht gewählt werden, sagte Kopp. Mitglieder solcher Parteien könnten auch nicht in den Kirchenvorständen mitarbeiten, sagte er mit Blick auf die im Herbst stattfindende Kirchenvorstandswahl in Bayern. "Messen Sie Kandidierende an dem christlichen Gedanken der Gerechtigkeit und des Respekts vor jedem Leben", mahnte Kopp. Am 19. Mai soll der vorläufige Wahlvorschlag – also die Liste der Kandidierenden – bekannt gegeben werden.

    Preidel: Sexualisierte Gewalt darf keinen Platz in der Kirche haben

    Montag, 22. April 2024, 09:48 Uhr

    Sexualisierte Gewalt darf laut der Präsidentin der bayerischen evangelischen Landessynode, Annekathrin Preidel, keinen Platz in der Kirche haben.

    "Wir werden also wachsam bleiben - und im Wissen um die Erkenntnisse der ForuM-Studie neu aufmerksam werden", damit die Strukturen in der Kirche entsprechend verändert würden, sagte sie am Montag in ihrem Bericht vor der in Coburg tagenden Landessynode. Die Synodalen wollten "hinschauen, zuhören und uns darüber verständigen", was folgen müsse.

    Konkret kündigte Preidel an, dass die Synode das 2020 verabschiedete Präventionsgesetz im Licht der Ergebnisse der ForuM-Studie überprüfen und gegebenenfalls überarbeiten werde. Das Gesetz sei rechtliche Grundlage für das, was die bayerische Landeskirche in den vergangenen dreieinhalb Jahren in den Bereichen der Prävention und der individuellen und institutionellen Aufarbeitung sexueller Gewalt getan habe:

    "Und das Gesetz bleibt Grundlage für das, was wir noch zu tun haben."

    Außerdem sei es Aufgabe der Landessynode, die benötigten Mittel für die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und die Präventionsarbeit zur Verfügung zu stellen, sagte Preidel weiter. Für das laufende Haushaltsjahr 2024 seien mehr als 1,1 Millionen Euro für die Fachstelle "Prävention gegen sexualisierte Gewalt" in den Haushalt eingestellt worden. Die Synode werde nun beraten, welche finanzielle und personelle Ausstattung die Fachstelle künftig braucht, die aktuell noch als Projekt angelegt ist, befristet bis Ende 2025.

    Ende Januar hatte ein Forscher-Team ihre ForuM-Studie über sexualisierte Gewalt im Raum der evangelischen Kirche und der Diakonie vorgestellt. Darin ist von mindestens 2.225 Betroffenen und 1.259 mutmaßlichen Tätern die Rede. Die Forscher gehen aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus. Die bayerische Landeskirche hatte 129 beschuldigte Personen für den Zeitraum 1917 bis 2020 für die Studie identifiziert.

    Preidel sagte, die ForuM-Studie habe gezeigt, dass sich die Institution Kirche an unzählig vielen Menschen schuldig gemacht habe – etwa durch Verharmlosung und Vertuschung sowie durch den Schutz von Tätern und nicht der Opfer.

    Eine Frau mit Brille am Rednerpult
    Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel eröffnet die Frühjahrstagung der Landessynode.

    Synodalpräsidentin Preidel eröffnet Synode – Präsidiumsmitglied fehlt krank

    Montag, 22. April 2024, 09:33 Uhr

    Die Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel eröffnet die erste Plenumssitzung. Sie muss eine schlechte Nachricht verkünden: Präsidiumsmitglied Walter Schnell hatte gestern nach der Eröffnung einen Sturz und musste im Krankenhaus behandelt werden. Er hat ein Schädel-Hirn-Trauma, es geht ihm laut Preidel, "nicht gut" und er kann nicht teilnehmen. 

    Dadurch ist das Präsidium nicht vollständig. Nach einer kurzen Abstimmung wird beschlossen, dass Karl Georg Haubelt heute als Vetreter einspringt, jeden Tag wird ein*e andere*r Synodale*r einspringen.

    Landessynode startet in ihre Frühjahrstagung

    Montag, 22. April 2024, 09:32 Uhr

    In Coburg ist an diesem Montag der erste Sitzungstag der Landessynode gestartet. Im sonnendurchfluteten Kongresszentrum nahmen die Synodalen um 9 Uhr ihre Plätze ein. Vor ihnen lagen bereits die grünen Stimmkarten, mit dem jede*r Synodale an Abstimmungen teilnehmen kann.

    Im Eingangsbereich rund um den Sitzungsbereich gibt es zu dieser Synode etwas Besonderes: An mehreren Marktständen stellen sich kirchliche Initiativen mit kreativen Ideen vor. So bieten Vertreter*innen der MUT-Initiative beispielsweise bunte Jelly Beans in verschiedenen, kuriosen Geschmacksrichtungen "für Mutige" an.

    Die Andacht zum Start in den Tag hielt der Synodale Martin Finzel. Untermalt wurden seine Worte von einem Posaunenchor. Er bat Gott für die Entscheidungen der Synode um Beistand, insbesondere für "realistische Entscheidungen zum Klimaschutz" und im Hinblick auf das Thema sexualisierte Gewalt, dem sich die Synodalen heute im Rahmen des Bischofsberichts von Christian Kopp widmen werden:

    "Mach, dass wir dem schlimmen Thema der sexualisierten Gewalt angemessenen Raum geben, sensible Zuhörer sind - um uns angemessen zu entschuldigen und die richtigen Lehren für die Zukunft zu ziehen."

    Nach der Ansprache der Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel und dem Rechenschaftsbericht des Landessynodalausschusses ist gegen 11 Uhr der Bericht des Landesbischofs Christian Kopp geplant. Kopp wird Detlev Zander, den Sprecher der Betroffenenvertretung im Beteiligungsforum sexualisierte Gewalt in der EKD und Diakonie Deutschland, sowie Karin Krapp, Mitglied der Betroffenenvertretung, zu Wort kommen lassen und einbeziehen. Auch einen Bericht aus der Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der ELKB wird es geben, danach soll eine Aussprache zum Thema folgen. 

    Die Landessynode in Coburg steht im Zeichen des Klimaschutzes. Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel verkündet im Zuge dessen, dass die Synode nicht nur auf nachhaltigen Blumenschmuck in Pflanzentöpfen setzt, sondern außerdem an zwei Tagen rein vegetarisches und veganes Essen für die Synodalen anbietet - an den beiden weiteren Tagen wird es zumindest vegetarische Alternativen geben. Die Synodalen reagierten auf diese Ankündigung mit eher verhaltenem Applaus.

    Der Eröffnungsgottesdienst der Landessynode

    Sonntag, 21. April 2024

    Greiner im Eröffnungsgottesdienst: Kirche braucht "weitergehende Erneuerung"

    Sonntag, 21. April 2024, 17:04 Uhr

    Nach Ansicht der evangelischen Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner braucht die Kirche mit Blick auf die Fälle sexualisierter Gewalt in ihren Reihen eine "weitergehende Erneuerung".

    Dies sei nötig, "damit Aufarbeitung und Prävention aus innerer Überzeugung geschehen", sagte Greiner am Sonntag in der Coburger St. Morizkirche im Eröffnungsgottesdienst zur Frühjahrstagung der bayerischen Landessynode. Das Kirchenparlament will sich bis Donnerstag unter anderem auch mit den Folgen aus der ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt befassen; auch Betroffene von Missbrauch sollen zu Wort kommen.

    Greiner ging in ihrer Predigt laut Manuskript auch auf die schwierige Situation der Kirche ein. Manche sähen vor ihrem inneren Auge etwa Schreckensszenarien wie "den völligen Bedeutungsverlust der Kirche" durch weitere Austritte, "den Untergang des westlichen Abendlandes" durch den Verlust christlich geprägter Kultur, oder "die Zerstörung der Demokratie durch rechtsextreme Aushöhlung von innen und den Klimakollaps". Christen aber sollten trotzdem "nie müde werden" und deswegen nicht aufgeben, erläuterte Greiner und verwies auf Paulus zweiten Korintherbrief: "Die Kraft unserer Zuversicht wächst (...) aus unserer Beziehung zu Jesus."

    Eine Pfarrerin an der Kanzel
    Regionalbischöfin Dorothea Greiner predigt beim Eröffnungsgottesdienst der Landessynode in Coburg.

    Frühjahrstagung der Landessynode beginnt

    Sonntag, 21. April 2024, 14:35 Uhr

    Heute Abend beginnt in Coburg die Frühjahrstagung der bayerischen evangelischen Landessynode. Im Mittelpunkt der Beratungen stehen die Verabschiedung eines Klimaschutzgesetzes und der weitere Umgang mit sexualisierter Gewalt im Raum der bayerischen Landeskirche.

    Auch Betroffene von Missbrauch werden zu Wort kommen, unter ihnen Detlev Zander, der Sprecher im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

    Die Tagung des Kirchenparlaments dauert bis Donnerstag (25. April).

    Eingabe an Landessynode: Pfarrer fordern Gender-Verbot

    Donnerstag, 18. April 2024, 16:07 Uhr

    Die bayerische evangelische Landessynode wird sich bei ihrer Frühjahrstagung in Coburg auch mit einem möglichen Gender-Verbot befassen. Das Kirchenparlament wird in einer Eingabe aufgefordert zu beschließen, dass die Landeskirche auf "das Gendern mit Sternchen und anderen Sonderzeichen" verzichtet. Die Eingabe 92 wurde von Pfarrer Thomas Schweizer (Gemünden) und Dekan Till Roth (Lohr am Main), der auch Vorsitzender des theologisch konservativen "Arbeitskreises Bekennender Christen in Bayern" (ABC) ist, eingebracht. Unterzeichnet wurde die Eingabe von mehr als 90 Personen, darunter Pfarrerinnen und Pfarrer, Dekane, kirchliche Verwaltungs-Mitarbeitende und Ehrenamtliche.

    In der Eingabe heißt es, dass sich im internen Schriftverkehr der Landeskirche der Gebrauch von Gender-Zeichen wie etwa Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich zunehmend durchsetze. So entstehe der Eindruck, dass die Verwendung dieser Zeichen möglicherweise von der Kirchenleitung gewünscht sei, ohne es explizit anzuordnen. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland lehne laut Studien aber die "Gender-Sprache" ab.

    Zugleich gaben Schweizer und Roth zu bedenken, dass es beim Gendern um mehr als nur Geschlechtergerechtigkeit gehe. Vielmehr soll der Genderstern "die (vermeintlich) vielfältigen Geschlechtsidentitäten zum Ausdruck bringen". Christen sollten zwar allen Menschen mit Toleranz und Wertschätzung begegnen - "etwa auch denen, die sich mit ihrem biologischen Geschlecht nicht identifizieren können". Das Gendern beinhalte für die Kirche aber eine Akzeptanz "fremder ideologischer Anschauungen".

    Landeskirchenrat empfiehlt Ablehnung

    Der Landeskirchenrat empfiehlt in seiner fünfseitigen Stellungnahme der Synode, die Eingabe abzulehnen. Unter anderem verweist er auf die von der Kirchenverfassung garantierte Gleichstellung von Männern und Frauen sowie auf die Synodenbeschlüsse von 1991 und 1998, in denen die Landeskirche gebeten werde, auf gerechte Sprache zu achten. Bei der Verwendung von geschlechtergerechter Sprache gehe es vor allem um das Sichtbarmachen von benachteiligten Personengruppen: "Das generische Maskulin kann dies nicht leisten."

    Zugleich warnt der Landeskirchenrat vor einer diskriminierenden Argumentation in der Eingabe:

    "Der Genderstern berücksichtigt ausdrücklich Menschen aller Geschlechter. Ein verordnetes Verbot dieser Möglichkeiten ist diskriminierend."

    Von der Nutzung des Gendersternchens auf einen Niedergang der Sexualmoral zu verweisen, "ist queerfeindlich und stigmatisiert die Lebensrealität von Menschen als ungleichwertig". Es sei Aufgabe von Kirche, sich entschieden gegen solche Argumentationen zu stellen.

    Synodale Grochowina: Kirche muss bei Aufarbeitung zu Missbrauch "proaktiver" werden

    Mittwoch, 17. April 2024, 15:55 Uhr

    Die Landessynode wird unter anderem über den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche beraten. Die berufene Synodale Nicole Grochowina hat einen Antrag eingebracht, in dem sie fordert, das Recht auf Aufarbeitung für die Betroffenen zu präzisieren. Die Historikerin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Ordensschwester der evangelischen Communität Christusbruderschaft Selbitz betont im Gespräch: "Das sind wir den Betroffenen schuldig."

    Hier das ganze Interview mit Nicole Grochowina lesen

    Betroffenen-Sprecher Zander: Kirche fehlt der Wille zur Aufklärung

    Samstag, 13. April 2024, 14:55 Uhr

    Der Sprecher der Betroffenen sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Detlev Zander, hätte sich nach Veröffentlichung der ForuM-Missbrauchsstudie Ende Januar einen Ruck in der Kirche gewünscht. Der sei aber ausgeblieben, sagte Zander, der auch Sprecher des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt (BeFo) der EKD ist, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Thema Missbrauch werde "weiterhin schnell wegmoderiert", in den meisten Kirchengemeinden werde es gar nicht thematisiert: "Der Kirche fehlt der wirkliche Wille zur Aufklärung."

    Dennoch werde er nicht lockerlassen, betonte Zander, der im niederbayerischen Plattling lebt. Am 22. April sei er eingeladen, vor der in Coburg tagenden bayerischen Landessynode zu sprechen. Denn keinem Kind dürfe mehr so etwas passieren wie ihm und den Tausenden anderen Betroffenen. "Das treibt mich an, auch für die kommenden Generationen", sagte Zander, der als Kind in einem Heim der evangelischen Brüdergemeinde Korntal missbraucht worden war. Dafür müsse sich die Kirche aber strukturell ändern und konsequent ihre Vergangenheit aufarbeiten: "Man kann nicht zukunftsgewandt sein, ohne die eigene Vergangenheit zu kennen."

    Er sei zwar gespannt auf die Reaktionen der Synodalen, rechne aber mit keiner langen Aussprache, sagte Zander, der laut Landeskirchen-Angaben zusammen mit der Missbrauchsbetroffenen und evangelischen Pfarrerin Karin Krapp auftreten soll. Erfahrungsgemäß herrsche bei dem Thema in den Synoden eher Schweigen. Offenbar trauten sich viele nicht, sich zu Wort zu melden. Zugleich warnte er die bayerische Synode vor vorschnellen Entscheidungen und Beschlüssen. Das letzte und entscheidende Wort liegt beim BeFo der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), deren Empfehlungen in die EKD-Synode im Herbst einfließen sollen.

    Einen ausführlichen Artikel zu Zanders Forderungen lest ihr hier

    Evangelische Landessynode debattiert über Missbrauch und Klimaschutz

    Freitag, 12. April 2024, 11:38 Uhr

    Missbrauchsprävention und Klimaschutz sind die Hauptthemen der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) bei ihrer Frühjahrstagung in Coburg ab 21. April. Der Titel der Tagung lautet "Kirche klimagerecht gestalten - Hoffnung und Auftrag", hieß es in einer Mitteilung der ELKB vom Freitag. Der erste Sitzungstag stehe jedoch im Zeichen der ForuM-Studie zur sexualisierten Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die im Januar veröffentlicht worden war.

    Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel und Landesbischof Christian Kopp sprechen in ihren Berichten darüber, wie die Ergebnisse der Studie in der bayerischen Landeskirche aufgenommen werden. Pfarrerin Karin Krapp aus Weimar und Detlev Zander, beide Betroffenenvertreter im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD, berichten vor den 108 Mitgliedern der Synode über ihre Erfahrung mit der Missbrauchs-Aufarbeitung.

    Schwerpunkt des zweiten Sitzungstags ist die Verabschiedung eines Klimaschutzgesetzes. Ziel sei die Netto-Treibhausgasneutralität der ELKB bis spätestens 2045, teilte die Landeskirche mit. Bereits Ende 2035 müssen die Werte laut Gesetz um 90 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 reduziert sein. Nach einem Impulsvortrag des Augsburger Klimaforschers und Gründer des Zentrums für Klimaresilienz der Universität Augsburg, Harald Kunstmann, befassen sich die Synodalen in Workshops mit dem Thema.

    Die Tagung beginnt mit dem Eröffnungsgottesdienst am Sonntagnachmittag (21. April) in der Coburger Kirche St. Moriz. Predigerin ist die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner.

    Die Synode ist eines von vier kirchenleitenden Organen der bayerischen Landeskirche. Sie wird für die Dauer von sechs Jahren gewählt, entscheidet über den Haushalt der ELKB, beschließt Gesetze und wählt den Landesbischof oder die Landesbischöfin. Das Gremium tagt in der Regel im Herbst und im Frühjahr.

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