Klimaforscher Harald Kunstmann ist Gründungsdirektor des Zentrums für Klimaresilienz Augsburg. Er hält bei der Tagung der Landessynode in Coburg das Impulsreferat zum Klima-Schwerpunkt.

"Jede 0,1-Grad geringere Temperaturerhöhung lohnt alle Anstrengung"

Die Stimmung beim Thema Klimawandel schwankt zwischen Aufbruch und Resignation. Warum sollte Letztere nicht siegen?

Harald Kunstmann: Mittlerweile hören wir wöchentlich von Extremereignissen mit Klimabezug. Das zeigt, wie dringend das Thema ist. Das Pariser 1,5-Grad-Ziel können wir schon nicht mehr schaffen – aber das ist nicht gleich der Weltuntergang! Jede 0,1-Grad geringere Temperaturerhöhung lohnt alle Anstrengung. Es geht gar nicht so sehr um Kipppunkte, sondern schlicht um die Zunahmen von Trockenheit, Hitzeex­tremen und Starkregen – das sollte Motivation genug sein, etwas zu tun. Ermutigend ist, dass wir in etlichen Bereichen schon große Reduktionen erreicht haben.

Was halten Sie von dem Gesetzentwurf?

Das Gesetz ist stark, weil es ganz deutlich formuliert: Bereits bis 2035 müssen die Emissionen um 90 Prozent sinken. Neue Heizungen dürfen nicht mehr fossil sein. Auch bei der Mobilität gilt: Weg von fossilen Antrieben! Es gibt einen detaillierten Maßnahmen-Fahrplan mit genauen Fristen. Und alle Daten müssen für das Monitoring erfasst werden – insgesamt eine Riesenaufgabe, die sich aber lohnt!

"So ein Gesetz ist auch befreiend"

Was bringt es, ein Klimagesetz zu haben?

So ein Gesetz ist auch befreiend. Viele Grundsatzdiskussionen müssen nicht mehr geführt werden. Wir können uns auf die Umsetzung konzentrieren. Das erleichtert am Ende Klimaschutzentscheidungen vor Ort.

Was macht Ihnen Hoffnung?

Christen haben das Potenzial, über ihren eigenen Vorteil hinaus zu denken und zu handeln – das sollten wir stärker in die Welt tragen. Wie es mit dem Klima weitergeht, liegt in unserer Hand. Sicher ist, dass Gott uns nicht durch ein Wunder klimaneutral machen wird. Das müssen wir schon selbst schaffen. Interview: S. Schröder Professor Harald Kunstmann ist Gründungsdirektor des Zentrums für Klimaresilienz Augsburg. Er hält bei der Tagung in Coburg das Impulsreferat zum Klima-Schwerpunkt.

Ausstellung "Klimagerecht leben"

Wie können wir "Klimagerecht leben"? Die Foto-Ausstellung zum Thema Klimagerechtigkeit präsentiert Fotoreportagen von rund zwanzig Fotografinnen und Fotografen aus aller Welt. Sie dokumentieren die Ursachen und Folgen des Klimawandels und zeigen Projekte und Initiativen, die Lösungswege aufzeigen.

Die Ausstellung schlägt einen Bogen von lokalen Initiativen in Deutschland bis hin zu weltweit vernetzten Klimaprojekten. Zu den Themen, die gezeigt werden, zählen soziale Gerechtigkeit, Naturschutz, Wasserknappheit, Biodiversität und Klimawissenschaft.

Die Plakat-Ausstellung in den Formaten A1, A2 und A3 kann ausgeliehen werden. Sie eignet sich für Schulen, Bildungseinrichtungen, Kommunen oder Gemeinden. 

Dieser Artikel gehört zur digitalen Ausstellung von "Klimagerecht leben". Eine Übersicht zu den Fotografinnen und Fotografen der Ausstellung gibt es unter diesem Link

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