Die katholische Kirche begeht 2025 ein Heiliges Jahr. Ein solches "Jubeljahr" wird nur alle 25 Jahre gefeiert. Die Idee der Heiligen Jahre geht den Angaben zufolge auf Papst Bonifaz VIII. zurück, der für das Jahr 1300 ein besonderes Pilgerjahr ausrief.

Das Leitwort des Jahres lautet "Pilger der Hoffnung".  Der Vatikan wird den Angaben zufolge am 9. Mai 2024 die Eröffnungsbulle von Papst Franziskus zum Heiligen Jahr veröffentlichen. Dieses offizielle Dokument soll Details zum genauen Ablauf des Jubeljahres enthalten.

Worum geht es beim Heiligen Jahr 2025?

Ziel des Heiligen Jahres ist es, die katholischen Gläubigen zur Erneuerung ihres Glaubens und zur Vertiefung ihrer Beziehung zu Gott aufzurufen. Ein wichtiger Bestandteil für die Katholiken ist daher die Möglichkeit, einen Ablass zu erlangen, also die Vergebung der zeitlichen Sündenstrafen. Dieser Heilig-Jahr-Ablass erhält, wer zu Stätten des Jubiläums in Roms pilgert und eine der Heiligen Pforten durchschreitet. Zu den Heiligen Pforten gehören die vier Hauptbasiliken (Petersdom, Santa Maria Maggiore, Sankt Paul vor den Mauern und St. Johannes im Lateran). Den Ablass erhalten nur katholische Gläubige, die getauft und nicht exkommuniziert sind.

 

Leitwort für das "Heilige Jahr" 2025: "Pilger der Hoffnung"


Papst Franziskus hat das Jubiläumsjahr an Heiligabend mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom begonnen. Die katholische Kirche will mit dem Heiligen Jahr 2025 Zuversicht in Krisenzeiten vermitteln. Pilger- und Wallfahrten sollen Hoffnung über Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg ausstrahlen.

Das Pilgern verzeichne zurzeit große Popularität, sagte Lohmann, der Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für das Heilige Jahr ist. Das Interesse am Jakobspilgerweg sei weiterhin ungebrochen, "die Pilgerzahlen gehen nach der Corona-Unterbrechung wieder deutlich nach oben, und die Pilger werden immer internationaler".

Allein aus Deutschland werden sich Weihbischof Lohmann zufolge 15 Bistumswallfahrten auf den Weg nach Rom machen. Es gebe Wallfahrten der Menschen mit Behinderung, der Soldaten, der Wissenschaftler und - wie der Vatikan unlängst ankündigte - auch der LGBT-Community. Die Stadt Rom rechnet für 2025 mit rund 45 Millionen Pilgerinnen und Pilgern, Besucherinnen und Besuchern.

Für eine Stadt wie Santiago oder eine Region wie Galicien im Nordwesten Spaniens sei der Pilgerboom allerdings Segen und Fluch zugleich, sagte Lohmann in einer Online-Pressekonferenz: "Segen für die Wirtschaft einer ganzen Region, die von den Pilgerinnen und Pilgern lebt; Fluch für die Einheimischen, die unter den Folgen eines 'Overtourism' leiden." Traditionelle Wallfahrten auf der Ebene von Gemeinden und Pfarreien würden zugleich weniger.

Papst Franziskus fordert Schuldenerlass für Heiliges Jahr 2025

Papst Franziskus hat zum Heiligen Jahr 2025 einen Schuldenerlass für arme Länder gefordert: "Ich rufe die internationale Gemeinschaft auf, Maßnahmen zum Erlass der Auslandsschulden zu ergreifen und dabei die Existenz von ökologischen Schulden zwischen Nord und Süd anzuerkennen", erklärte der Papst in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag (1. Januar). Papst Johannes Paul II. hatte zum letzten turnusmäßigen Heiligen Jahr 2000 ebenfalls einen Schuldenerlass gefordert.

Franziskus formuliert in seiner Botschaft außerdem den Wunsch, dass 2025 der Frieden wachsen möge: "Jener wahre und dauerhafte Friede, der nicht bei den Spitzfindigkeiten von Verträgen oder menschlichen Kompromissen stehen bleibt." Die Botschaft zum Weltfriedenstag, in der der Krieg in der Ukraine wie auch andere Konflikte nicht explizit erwähnt werden, wurde vom Vatikan anders als vor einem Jahr auch auf Russisch herausgegeben.

Maßnahmen zur Überwindung der Schuldenkrise

In dem vierseitigen Schreiben schlägt Franziskus drei konkrete Maßnahmen zur Überwindung der Schuldenkrise vor, die "dem Leben ganzer Bevölkerungen ihre Würde zurückgeben und sie auf den Weg der Hoffnung zurückführen können."

  1. So sollen ökologische Schulden wohlhabender Länder mit den finanziellen der ärmeren Staaten verrechnet werden.
  2. Um nicht erneut einen Teufelskreis von Finanzierung und Verschuldung in Gang zu setzen, soll eine neue globale Finanzcharta geschaffen werden, "die auf Solidarität und Harmonie zwischen den Völkern beruht".
  3. Als dritte Maßnahme schlägt der Papst vor, einen festen Prozentsatz der Rüstungsetats für die Einrichtung eines Weltfonds zu verwenden, der den Hunger endgültig beseitigen und "in den ärmsten Ländern Bildungsmaßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ermöglichen soll, die dem Klimawandel entgegenwirken".

Der Papst fordert außerdem eine "feste Verpflichtung zur Förderung der Achtung der Würde des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod". In diesem Zusammenhang nimmt Franziskus wie schon öfter konkreten Bezug auf die Abschaffung der Todesstrafe. Diese verletze nicht nur die Unantastbarkeit des Lebens, "sondern macht auch jede menschliche Hoffnung auf Vergebung und Erneuerung zunichte".

 

 
Heiliges Jahr 2025
Heiliges Jahr 2025: Alle Events werden in einer eigenen App präsentiert.

Wichtige Veranstaltungen des Heiligen Jahres 2025

Über das ganze Jahr verteilt finden in der Stadt zahlreiche Veranstaltungen statt, die sich mehrheitlich jeweils an konkrete Personengruppen richten. Das ist eine Auswahl der Veranstaltungen:

  • Events für Ehrenamtliche (8./9. März),
  • Menschen mit Behinderung (28./29. April),
  • Familien (30. Mai/1. Juni), 
  • Jugendliche (28. Juli bis 3. August)
  • Migranten (4./5. Oktober).
  • Wallfahrt für LGBTQ-Personen am 5. September.
  • Daneben gibt es viele kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen und Konzerte.

Eigene App für Rom-Pilgerer

Das vatikanische Evangelisierungsdikasterium hat eine App namens "Iubilaeum25" konzipiert, mit der sich Pilger*innen oder kleine Gruppen nach der Registrierung im Pilgerportal anmelden können. Eine Anmeldung ist auch für das Durchschreiten der Heiligen Pforten notwendig. Unter "Pilgrimage to the Holy Doors" muss man das Datum und die Uhrzeit eingeben, zu dem man die jeweilige Pforte aufsuchen möchte. In dem Pilgerportal gibt es auch den Veranstaltungskalender und weitere nützliche Infos für Rom-Pilger. Alternativ zur App kann man sich auch über die Internetseite iubilaeum2025.va registrieren.

In Rom gibt es ein eigenes Pilgerzentrum in der Via della Conciliazione 7 – also in unmittelbarer Vatikannähe. Für deutschsprachige Pilger steht natürlich auch das Deutsche Pilgerzentrum in der Via del Banco di Santo Spirito 56 (bei der Engelsburg) zur Verfügung.

Pilgerunterkünfte in Rom

Für Pilgerer wird es im kommenden Jahr recht schwer werden mit der Unterkunft. Eine Unterstützung bietet das Portal ospitalitareligiosa.it. Dort kann nach einer Bleibe in Klöstern oder anderen religiösen Einrichtungen gesucht werden. Die Seite ist auch auf Deutsch abrufbar.

 

(mit Material von epd, katholisch.de und der offiziellen Pilgerseite der Katholischen Kirche)

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