Aus der evangelischen Nazarethkirche im Münchner Stadtteil Bogenhausen soll ein Haus der Kulturen und Religionen werden. Wie vielerorts in Deutschland ereilt sie das gleiche Schicksal wie andere leerstehende Kirchen – Entwidmung und Umnutzung. Das Kirchengebäude soll zu einem interreligiösen Ort verwandelt werden. Nicht nur Christ*innen, sondern auch Gläubige anderer Religionen werden hier zusammenkommen. Doch wie sieht das dann konkret aus?

"Was wir schon immer gemacht haben an dem Ort hier ist ja, Menschen verbinden über gedachte Grenzen hinweg und das wird auch weiter stattfinden, da habe ich keine Sorge. "

betont der Pfarrer der Nazarethkirche  Markus Rhino. Ein Haus der Kulturen und Religionen ist eine seltene Form der neuen Nutzung. Und: es gibt bislang erst wenige solcher Häuser. Das Besondere hier in München -  eine Kirche, also kein profanes Gebäude, wird zu einem interreligiösen Ort umgestaltet. Doch wie kann man verschiedene Religionen unter ein Dach bringen?

Darüber hat sich Professor Thomas Neumann von der Hochschule München Gedanken gemacht und zusammen mit Architekturstudenten das Projekt "Coexist" gestartet.  Ergebnis dieser Überlegungen sind 10 verschiedene Entwürfe – Sie stellen auf unterschiedliche Weise Raum für das Gemeinsame und Raum für das Eigene der einzelnen Religionen her:

"Weiter oben entsteht ein größerer Veranstaltungsraum und wir haben unten noch das Angebot für kleinere Religionsräume, wie  kleine Kapellen quasi."

erklärt der Architekturstudent Daniel Schauer anhand eines Modells. Alternativ wird die Nazarethkirche bei diesem Modell von einer blickdurchlässigen Hülle umgeben.

Bei der Präsentation der Entwürfe wurde auch viel über ein mögliches Konzept diskutiert. Denn, so Martin Rötting vom Verein des Hauses der Kulturen und Religionen e.V.:

"Der Begriff des Konzepts entlarvt, dass es noch keines gibt. Es gibt insgesamt weltweit 12 ähnliche Projekte, die aber, wenn man sie genau anschaut, zwischen einem Museum, einem Kulturzentrum und einer Kombination zwischen Kirche und Moschee schwanken."

Wie genau dieses Miteinander und das Haus der Kulturen und Religionen  in Zukunft aussehen wird  - das steht noch in den Sternen.