Die zwei Erzbistümer und fünf Bistümer in Bayern haben im vergangenen Jahr deutlich an Mitgliedern verloren. Insgesamt seien mehr als 106.600 Menschen aus der Kirche ausgetreten, teilten die katholische Deutsche Bischofskonferenz und die Diözesen am Donnerstag mit. Im Freistaat lebten Ende vergangenen Jahres demnach 5,67 Millionen Katholikinnen und Katholiken – ein Anteil von 42,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung.

Weniger Kirchenaustritte als 2022

Im Vergleich zu 2022 gingen die Kirchenaustrittszahlen wieder zurück. Damals hatten rund 153.000 Menschen der katholischen Kirche den Rücken gekehrt, das war ein Höchststand.

Die Erzbistümer und Bistümer im Einzelnen:

  • Im Erzbistum München und Freising traten rund 32.800 Menschen aus, dort lebten Ende 2023 noch 1,45 Millionen Katholikinnen und Katholiken.
  • Im Erzbistum Bamberg sank die Zahl der Gläubigen um rund 11.000 auf 592.340.
  • Im Bistum Augsburg verbuchte man einen Rückgang von fast 21.300 auf nun 1,15 Millionen.
  • Im Bistum Regensburg sank die Zahl der Gläubigen um 17.000 auf 1,05 Millionen.
  • In Passau ging die Zahl um etwa 6.700 auf etwa 423.000 zurück.
  • Auch das Bistum Eichstätt ist geschrumpft, um 6.210 Gläubige auf rund 352.000.
  • Ebenso ist die Situation in Würzburg, wo es noch 648.000 Gläubige gibt (minus 11.600).

Generalvikar verhalten optimistisch

Der Generalvikar des Erzbistums München und Freising, Christoph Klingan, zeigte sich verhalten optimistisch, da sich der starke Rückgang der Katholikenzahlen aus dem Jahr 2022 infolge der zweiten Missbrauchs-Studie "nicht so fortgesetzt hat". Gleichwohl schmerze jeder einzelne Austritt.

Man setze als Erzbistum alles daran, die positive Kraft des Glaubens und kirchlichen Lebens für die Menschen "konkret erfahrbar zu machen". Der Bamberger Erzbischof Hedwig Gössl sagte, die Volkskirche, "wie wir sie aus der Vergangenheit kennen", werde es "so nicht mehr geben". Man müsse und werde "neue Wege finden", das Evangelium zu verkünden.

Evangelische Landeskirche verliert auch

Die bayerische evangelische Landeskirche hatte ihre Mitgliederzahlen bereits Anfang Mai mitgeteilt. Ende des Jahres 2023 gehörten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern demnach 2,085 Millionen Menschen an. 59.000 evangelische Christinnen und Christen waren demnach vergangenes Jahr aus der ELKB ausgetreten. Prozentual entsprach dies einem Minus von 2,8 Prozent – damit lag Bayern unter der bundesweiten Quote von 3,1 Prozent.

Diese Beobachtung gilt jetzt auch für die aktuellen Zahlen der katholischen Kirche: Bayernweit sank die Zahl der Katholiken 2023 um 1,88 Prozent, bundesweit war es ein Minus von 1,98 Prozent.

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