Sie wirkt von außen wie ein riesiges Zelt – und das hat es schon immer in sich: Gelebten Glauben und Gemeinschaft hat die Christuskirche in den über 50 Jahren ihres Bestehens erfahren, viel Musik wurde hier gespielt und Bande zwischen Menschen geknüpft, die seit Generationen halten und Zukunft haben. Gut eine Million Euro wendet die quicklebendige Gemeinde für die Sanierung auf, am 8. Dezember soll die Wiedereröffnung sein.

Als Erstes zeigt Pfarrer Jan-Peter Hanstein gerne die vier Ventilatoren für die Luft-Wasser-Wärmepumpen im Außenbereich: Sie ersetzen die Ölheizung aus dem Jahr 1972, die kurz nach der Weihe der Kirche am ersten Advent 1971 in Betrieb genommen worden war und nun endlich "herausgeflogen" ist. "Warm ist es in der Christuskirche eh nie so richtig geworden. Jetzt haben wir eine Fußbodenheizung. Und sparen bis zu 75 Tonnen CO2 pro Jahr", erklärt Hanstein.

Neues Haus der Jugend
 

Die Pufferspeicher für die moderne Heizungsanlage stehen im Keller des ehemaligen Pfarrhauses neben der Kirche. Ehemalig, weil im Sommer 2023 der langjährige Inhaber der vierten Pfarrstelle Thomas Hoffmann hier ausgezogen ist, nachdem die Stelle halbiert worden war. Glück im Unglück: Hier entsteht ein Haus für die Jugend und für Mitarbeiter mit Büros, Küche und Sozialräumen sowie einem Proberaum für Bands.

Dieser Aufwand rechnet sich auch in dieser umtriebigen Gemeinde: Rund 4000 Termine zählt Jan-Peter Hanstein im Jahreskalender, hinter denen Menschen stecken, die sich neben der Christuskirche rund um die Johanniskirche in der Altstadt, St. Jakob im Stadtteil Kotzenhof, die Kirche im Stadtteil Günthersbühl, die Kunigundenkirche in der gleichnamigen Siedlung oder St. Nikolaus in Dehnberg engagieren.

Dabei ist die Christuskirche nach wie vor ein echter evangelischer Hot Spot mit Strahlkraft weit über Lauf hinaus. Rund 200 Menschen besuchen hier regelmäßig den Gottesdienst. Das SCH-LAU-Kaffee nebenan ist ein beliebter Treff, der dazugehörige Saal wird rege genutzt. Seit mittlerweile drei Generationen kann man hier also eine echte Mitmach-Kirche erleben, die eng mit dem CVJM Lauf zusammenarbeitet, der vor allem mit den "Lighthouse"-Gottesdiensten mit Livemusik, Video und Licht multimediale Glaubenserlebnisse schafft. Eine große Schar Ehrenamtlicher und Krea­tiv-Teams bringt sich in das Gemeindeleben ein – und auch in den Kirchenumbau, sodass der gesetzte Kostenrahmen wohl eingehalten werden kann.

Akustikpanele und Funktechnik

Einer von diesen Unterstützern ist Johannes Höcht, ehemaliger Grundig-Mitarbeiter, der als Mitglied des Bauausschusses der Kirchengemeinde auch seine Erfahrungen rund um Akustik und Technik einbringt. "Vor 25 Jahren haben wir hier überall Multicore-Kabel für die Anschlüsse von Lautsprechern und anderen technischen Einrichtungen eingezogen. Die haben wir jetzt schweren Herzens wieder entfernt – aber jetzt gibt es ja Funklösungen", sagt Höcht. Zudem werden an den zeltförmig zulaufenden Wänden Akustikpanele verlegt, sodass nicht nur die Heizung, die mit einer Lüftungsanlage ergänzt wird, für die Wohlfühlatmosphäre sorgen wird.

Neu ist auch das Beleuchtungskonzept mit stromsparenden LED-Lampen. "Wir können künftig nicht nur stimmungsvolle Gottesdienste in verschiedenste Farben tauchen, sondern auch einfach den Raum hell erleuchten", sagt Hanstein mit Blick auf Veranstaltungen wie Vorträge oder Seminare, die in dem modernen Event­raum ebenso stattfinden können wie Chor- oder Orchesterproben. "Bei all dem ist aber wichtig, dass die Christuskirche ein geistlicher Raum des Gebets bleibt", ergänzt Höcht.

Rund 1 020 000 Euro Kosten sind für die Renovierung der Christuskirche veranschlagt, von denen die evangelische Gemeinde 200 000 Euro aus Eigenmitteln stemmt und Kredite in Höhe von 250 000 Euro aufnimmt. 180 000 Euro kommen von der ELKB. Den Rest will man mit Spenden finanzieren.

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