Die Scheune des Cafés Kitsch ist rappelvoll. An die 200 junge Leute verschiedener Konfessionen feiern voller Lebendigkeit und Begeisterung einen Gottesdienst. Die Lobpreisband "Meadow7" aus Marktrodach heizt den Besuchern mit rockigen Songs – verstärkt durch coole Lichteffekte – ein. Es wird getanzt, geklatscht, gelacht. Die Bar ist umlagert – so geschehen im Februar bei der Premiere der Saturday Night Church (kurz SNC) in Kronach.

"Das im Landkreis völlig neue Angebot ist eine Plattform insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene – gefüllt mit einer Lobpreisband, handfestem Input, Visual Effects, Live-Malerei, Teaching und kreativen Elementen", machen die 17-jährige Valentina Engelhard und der zwei Jahre jüngere Sandro Heinritz mächtig Lust auf das Event. Die SNC richte sich gerade auch an solche, die bisher eher wenig mit Gott, Glauben oder Kirche anfangen könnten, aber offen seien für lebendige, kreative Formen, Gott zu feiern.

Saturday Night Church Kronach ist ökumenisch

"Das Besondere daran ist, dass zum ersten Mal katholische, evangelische und Freie Christen sich darauf einigten, einen gemeinsamen Jugendgottesdienst zu feiern", freuen sich Andrea Engelhard und Carmen Mattes. Die beiden gehören ebenso zu den Initiatoren wie Markus und Susanne Trapper, Florian Engelhard und Steffen Keilhold. Sie alle waren von Anfang an begeistert vom großen Interesse der jungen Leute, aber auch von der bereitwilligen Unterstützung durch Pfarrer, Jugendbeauftragte und Mitarbeitern der Kirchen aus der Region Kronach und die SNC in Forchheim.

Fieberhaft wurde nach Mitarbeitern, Ideen und modernen Gottesdienst-Elementen und einem Veranstaltungsort gesucht. "Inzwischen ist das Team auf über 20 Mitarbeiter angewachsen, die sich alle mit ihren verschiedenen Begabungen einbringen und die SNC damit erst möglich machen", lobt Andrea Engelhard, die sich mit ihrem Ehemann Florian insbesondere als Mit-Initiatoren des Kinderabenteuerlands in der katholischen Pfarrei St. Johannes engagieren.

Saturday Night Church Kronach für Austausch und Vernetzung

Der bunt gemischten SNC-Truppe gehören verschiedene Altersgruppen und Konfessionen an. Vom zwölfjährigen Teenie bis zu Pionieren ist alles dabei. Ebenso vielfältig ist der kirchliche Hintergrund: Katholische und evangelische Christen sind ebenso mit im Boot wie Mitglieder freier Gemeinden, Gruppen und Bewegungen. Vorbild der SNC ist der ökumenische Gottesdienst in Forchheim, der seit über 20 Jahren stattfindet und dort jeden Monat die Kirche mit jungen Leuten und jungen Erwachsenen füllt. Viele der nunmehrigen Mitarbeiter der SNC Kronach "pilgerten" seit Jahren immer wieder zu diesem Gottesdienst, und einige sind sogar ehemalige Mitarbeiter gewesen.

Die Idee, einen Jugendgottesdienst dieser Art auch in der Heimat auf die Beine zu stellen, gab es schon lange. Doch erst vor gut einem Jahr war das erste Treffen für alle Interessierten. Carmen Mattes, Mitarbeiterin der evangelischen Kirche, weiß insbesondere aus ihrer beruflichen Zeit in der Jugendarbeit, wie wichtig für Jugendliche eine Vernetzung ist. Die SNC könne für junge Leute eine solche Plattform zum Austausch und zur Pflege von Freundschaften sein.

Saturday Night Church Kronach mit viel Musik

Bei der Auswahl der Musik lege man großen Wert auf gute Bands mit anspruchsvollen Liedern. "Jugendliche freuen sich, wenn sie sich bewegen und tanzen können", zeigt sie sich sicher. Die SNC sei insbesondere auf junge Leute zugeschnitten, aber natürlich auch offen für alle Interessierten mit Lust auf diesen außergewöhnlichen Gottesdienst offen.

Da die Kitsch-Scheune bei der Premiere aus allen Nähten plazte, fand die Zweitauflage Anfang April im Schützenhaus statt. "Die Scheune war total voll. Viele mussten in den Nebenraum ausweichen", erzählt Valentina, die Tochter von Andrea und Florian Engelhard. Im Schützenhaus sollte alles größer und offener werden, mit einer Chill-out-Ecke und wieder mit einer Bar mit Getränken und Essen. "Wir feiern einen coolen Gottesdienst. Wir loben und preisen Gott, aber mit anderen Mitteln", sagt Valentina. Wichtige Punkte dabei seien die Musik und die dazugehörigen Lichteffekte.

"Wir erhielten nur gutes Feedback", verrät Andrea Engelhard. Auch in ihrer Heimat Kolumbien feiere man Gottesdienste fröhlicher und lebendiger als in Deutschland. "Das soll aber keineswegs eine Kritik an der Kirche hier sein. Überhaupt wollen wir keine Konkurrenzveranstaltung sein", betont sie und dankt in diesem Zusammenhang allen im Arbeitskreis mitwirkenden Vertretern unterschiedlicher Konfessionen für deren Offenheit. Die SNC soll sich etablieren und alle zwei Monate stattfinden. Denkbar sind im Sommer auch Open-air-Veranstaltungen, beispielsweise auf dem ehemaligen Landesgarten-
schaugelände.