Die Disziplinarkammer der bayerischen Landeskirche hat entschieden, dass der inzwischen 57-Jährige seine Amtspflichten verletzt hat, wie ein Kirchensprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte. Dennerlein werde deshalb seines Amtes enthoben und auf eine andere Stelle versetzt. Diesen Schritt habe Dennerlein durch seinen Rücktritt im April 2016 bereits vorweggenommen.

Dennerlein war von März 2009 bis April 2016 Dekan in Neumarkt. Im April 2016 trat er überraschend zurück. Bereits im Mai 2016 teilte die Landeskirche mit, dass sie ein Disziplinarverfahren gegen Dennerlein eingeleitet habe. Der Vorwurf lautete, er habe "in zwei Fällen bei erwachsenen kirchlichen Mitarbeitern die nötige Distanz nicht gewahrt".

Seit Herbst 2016 ist Dennerlein am Gottesdienst-Institut in Nürnberg tätig, diese Aufgabe werde er auch in Zukunft erfüllen, hieß es. Ihm werde jedoch für die Dauer von fünf Jahren untersagt, in einem Bereich tätig zu sein, in dem er die Funktion eines Vorgesetzten ausübt.

Verfahren dauerte drei Jahre

Bei drei mündlichen Verhandlungsterminen waren mehrere Zeugen und auch Betroffene gehört worden. Das Verfahren dauerte knapp drei Jahre. Bereits nach der zweiten Verhandlung im Januar 2018 war ein Ergebnis erwartet worden. Damals entschied die Disziplinarkammer, dass weitere Zeugen gehört werden müssten. Einer dieser Zeugen, schilderte dem epd seine Erlebnisse: "Dieser Mensch hat einen sehr manipulativen Charakter. Das Muster war dabei in allen Fällen gleich: Erst hat er sich das Vertrauen erworben und dann nach und nach körperliche Nähe gesucht zu jüngeren männlichen Mitarbeitern."

Der Fall hatte unter den Evangelischen in Neumarkt für große Unruhe gesorgt. Die Meinungen über den ehemaligen Dekan waren gespalten. Er hatte das Dekanat mit seinen 18.000 Gemeindegliedern sieben Jahre lang geleitet; davor war der promovierte Theologe mehrere Jahre als Oberkirchenrat in Hannover tätig gewesen. Dennerlein ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Er muss laut Disziplinarkammer nun die Kosten des Verfahrens tragen.