Was haben die evangelischen und katholischen Bischöfe in ihren Predigten 2024 an Weihnachten, Silvester und zum neuen Jahr gesagt? Unser Newsticker fasst die aktuellen Predigt-Texte zusammen.
Bildergalerie zum Weihnachtsgottesdienst von Landesbischof Kopp
Aktuell im Newsticker:
Regionalbischof Prieto Peral: Gut, am Anfang des Jahres für Frieden zu beten
Mittwoch, 01. Januar 2025, 13:00 Uhr
Zu Beginn des neuen Jahres hat der evangelische Regionalbischof von München und Oberbayern, Thomas Prieto Peral, Menschen gewürdigt, die ihre Sehnsucht nach Frieden auf die Straße bringen. "Es ist gut, am Anfang des Jahres für Frieden zu beten", sagte er in der ökumenischen Friedensandacht der Gemeinschaft Sant'Egidio in der Bürgersaalkirche München am 1. Januar. Das letzte Jahr sei eines der Kriege und der Gewalt gewesen. Mit dem Anschlag in Magdeburg kurz vor dem 4. Advent sei das Jahr mit Terror zu Ende gegangen.
Die evangelische Jahreslosung für 2025, "Prüft alles und behaltet das Gute" sei ein kraftvolles Wort für den Frieden. Unfrieden habe seine Wurzeln oft in Vorurteilen, im schnellen Abwerten anderer Menschen. "Weil der immer schon so war. Weil von ihr nichts anderes zu erwarten ist. Weil jemand von woanders herkommt." Solche Vorurteile würden zu Feindbildern, sagte Prieto Peral, und Feindbilder führten zu Gewalt. Alles zu prüfen heiße auch, zuzuhören, dem anderen eine Chance zu geben und danach zu suchen, was Menschen verbindet, nicht nach dem, was sie trennt.
Die Grundlage für jeden Frieden sei Gerechtigkeit. Nach dem zu suchen, was allen gerecht wird, sei keine einfache Aufgabe, weil man Gerechtigkeit nicht nur objektiv festlegen könne. "Dass die jeweiligen Vorstellungen von Gerechtigkeit nicht zusammenpassen, ist ja gerade Grund für Konflikte. Wenn zwei Völker sagen, sie hätten beide einen berechtigten Anspruch auf das gleiche Land, dann muss es zum Konflikt kommen", so der Regionalbischof. Die Jahreslosung bedeute für ihn daher auch, Begegnungen über Grenzen hinweg zu ermöglichen. Jeder noch so kleine Schritt zum Frieden sei gut.
Landesbischof Christian Kopp zur Jahreslosung
Mittwoch, 01. Januar 2025, 10:34 Uhr
Der bayerische evangelische Landesbischof, Christian Kopp, hat zum Jahresbeginn daran erinnert, dass Menschen im Leben ständig Entscheidungen treffen müssen. In seiner Predigt zur Jahreslosung 2025, "Prüft alles und behaltet das Gute", am 1. Januar in der Matthäuskirche in München sagte Kopp, Prüfen und Suchen nach dem besten Produkt sei anstrengend.
Es könne zum Zwang werden, dass unbedingt das Richtige herauskommt. Die Jahreslosung sage aber nicht, "du musst immer das Bestmögliche rausholen". Es sei eine Kunst im Leben, manchmal mit dem zweitbesten oder drittbesten zufrieden oder sogar glücklich zu sein, sagte der Bischof: "Es ist eine Kunst, sich zufriedenzugeben. Zufrieden zu sein".
Unter einer sehr vielschichtigen Gesellschaft würden manche Menschen leiden, sagte der Landesbischof. "Die hohe Zustimmung zu extremistischen und rechtsextremen Positionen, die von nationalistischen Zusammenführungen träumen, sind auch darauf zurückzuführen." Es müssten aber alle lernen, ihren Weg zu gehen und die Lebensweisen der anderen auszuhalten. Kopp sagte, er sei mit denen solidarisch, "die an den sozialen Ausgleichsprozessen hier in unserem Land und in anderen Ländern interessiert sind" und das Gute nicht aufgeben wollten.
Der Landesbischof ging auch darauf ein, dass Menschen in Deutschland mit Religion immer weniger anfangen können und die Kirchen verlassen. "Prüft alles und das Gute behaltet, heißt für manche Kirchenmitglieder leider auch: Das Angebot der evangelischen Kirche ist nichts mehr für mich". Die beiden großen Konfessionen würden aber bis heute viel für das Zusammenleben leisten, sagte Kopp. Ihm sei wichtig, dass der christliche Glaube immer auf den ganzen Menschen ziele.
Kardinal Reinhard Marx: Christen sollten Zeugen der Hoffnung sein
Mittwoch, 01. Januar 2025, 09:57 Uhr
Zum Jahreswechsel und zum Auftakt des Heiligen Jahres hat Kardinal Reinhard Marx am Dienstagabend im Münchner Liebfrauendom Christen dazu aufgerufen, "Zeugen der Hoffnung zu sein gegen diejenigen, die in Nationalismus und Ideologie ihre Zukunft sehen". Alle Menschen seien Ebenbilder Gottes, sagte Marx laut Mitteilung: "Diese Hoffnung können wir auch in die politischen Auseinandersetzungen einbringen."
Christen wüssten, dass man die Welt nur Schritt für Schritt besser machen könne, sagte Marx weiter. "Mit dieser Nüchternheit, aber auch mit dieser Hoffnung sind wir präsent, gerade jetzt, da entscheidende Jahre auf uns zukommen."
Bischöfin ermutigt zu mehr Menschlichkeit
Mittwoch, 01. Januar 2025, 07:57 Uhr
Der Menschlichkeit mehr Raum verschaffen: Dazu ermutigt die Bischöfin der badischen evangelischen Landeskirche, Heike Springhart, zum Jahreswechsel 2024/25. Es gelte, das Gute auch da zu entdecken und zu bewahren, wo Populismus Ängste schüre, sagte sie in ihrer Neujahrsbotschaft in Karlsruhe.
Die Jahreslosung für 2025, "Prüfet alles und das Gute behaltet", ermutige zu einem besonnenen Blick auf Entscheidungen, sagte Springhart. Ob im Wahlkampf oder mit Blick auf die Kriege und Krisen, die soziale Gerechtigkeit oder die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen: Immer gehe es beim Abwägen der Möglichkeiten um "die Frage, ob so die Menschlichkeit mehr Raum gewinnt". Kriterium für das Prüfen sei stets die Weihnachtsbotschaft: "Gott ist Mensch geworden und hat der Welt ein menschliches Gesicht gegeben."
Alles zu prüfen erfordere "Besonnenheit statt Parolen, Abwägungsprozesse und die Bereitschaft zum Kompromiss", sagte Springhart. "Wenn wir uns die Freiheit nehmen, alles zu prüfen, dann entdecken wir das Gute auch da, wo Populismus es mit dem Schüren von Ängsten zu übertünchen versucht."
Springhart rief dazu auf, auch im neuen Jahr aus der Hoffnung zu leben, "die Dietrich Bonhoeffer einst im Glauben daran entdeckt hat, dass Gott auch aus dem Bösesten Gutes entstehen lassen kann und will". Dafür brauche es Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. "Seien wir solche Menschen", appellierte die Bischöfin.
Bischof Jung: Als "Pilger der Hoffnung" ins neue Jahr
Dienstag, 31. Dezember 2024, 20:26 Uhr
Zu einem hoffnungsfrohen Aufbruch ins Heilige Jahr 2025 ermutigt der Würzburger katholische Bischof Franz Jung die Gläubigen. "Dieses Heilige Jahr kommt wie gerufen in einer Welt, die seit Jahren von Krise zu Krise taumelt", sagte der Bischof in seiner Grußbotschaft zum neuen Jahr. Das Heilige Jahr steht unter dem Motto "Pilger der Hoffnung".
Kriege, Teuerung, Bedrohung durch Arbeitslosigkeit und eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft erschütterten die Zuversicht vieler Menschen, sagte Jung. Viele vermieden jegliche Nachrichten, weil die Menge der Negativmeldungen zu sehr aufs Gemüt schlage.
Der Bischof rief dazu auf, gemeinsam den Weg als "Pilger der Hoffnung" zu beschreiten und sich der Gegenwart Christi zu vergewissern. "Brechen wir gemeinsam auf in dieses Heilige Jahr 2025", ermunterte er die Gläubigen.
Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche und wird regulär alle 25 Jahre begangen. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. ausgerufen. Der 25-jährige Rhythmus besteht seit 1470. Im Jubeljahr 2000 kamen rund 25 Millionen Pilger und Besucher nach Rom.
Ist eine gute Zukunft noch möglich? Silvesterpredigt der Nürnberger Regionalbischöfin Hann von Weyhern
Dienstag, 31. Dezember 2024, 18:59 Uhr
In der Nürnberger Lorenzkirche hat die evangelische Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern am letzten Tag des Jahres die Silvesterpredigt gehalten. Hann von Weyhern las dabei laut Redemanuskript aus dem 51. Kapitel des Buches Jesaja vor und warf die Frage auf, ob eine gute Zukunft noch möglich sei? Sie beschrieb das Szenario, wonach das Ende einer Epoche des Aufschwungs abzusehen war, eine Zeitwende sich abzeichnete. Woher dann die Kraft nehmen, dem bedrohlich Aufziehenden entgegenzutreten, fragte Hann von Weyhern. Ist es ausreichend, sich daran zu erinnern, dass schon einmal alles gut gegangen ist? Die Regionalbischöfin betonte die Bedeutung des Tröstens, des ernst Nehmens, das ängstliche Starre lösen könne – und die Verantwortung, aktiv zu werden. "Wir waren nicht allein im vergangenen Jahr, wir sind es jetzt nicht und wir dürfen gewiss sein, wir werden auch im kommenden Jahr nicht allein gelassen sein", so Hann von Weyhern am Schluss ihrer Predigt in Nürnberg.
Kirchen rufen zu Frieden und Mitmenschlichkeit auf
Donnerstag, 26. Dezember 2024, 19:37 Uhr
Die Kirchen haben an Weihnachten zu Hoffnung, Frieden und Mitmenschlichkeit aufgerufen. Papst Franziskus appellierte am ersten Feiertag dazu, sich nicht von Angst beherrschen zu lassen. In seiner Weihnachtsbotschaft fordert er zugleich die Kriegsparteien in der Ukraine und im Nahen Osten auf, sich um Frieden zu bemühen. In Deutschland nahmen leitende Geistliche der katholischen und der evangelischen Kirche in ihren Predigten vielfach Bezug auf die Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei der am vergangenen Freitag fünf Menschen gestorben und mehr als 200 verletzt worden waren.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, bezeichnete die Weihnachtsgeschichte als "Dennoch der Liebe gegen jeden Hass". Weihnachten trage die Botschaft in sich, dass Angst und Zorn keinesfalls die Macht über die Menschen gewinnen dürften.
Die Bilder aus Magdeburg gingen zu Herzen. "So viel sinnloser Tod, zerbrochene Lebensentwürfe und verlorene Träume. So viel Leid und Trauer. Und Fassungslosigkeit, wie ein einzelner radikalisierter, völlig wirrer Menschenverächter ein ganzes Land in Angst und Trauer versetzt", sagte Fehrs laut Redetext. Hinzu komme "Wut, die immer aufgeheizter und von Extremisten im Netz geschürt wird".
Am Freitagabend war ein 50 Jahre alter Arzt, der seit 2006 in Sachsen-Anhalt lebt und aus Saudi-Arabien stammt, ungebremst mit einem Auto durch eine Budengasse auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren. Der Mann war in den sozialen Netzwerken als aggressiver Islamkritiker und AfD-Sympathisant aufgefallen. Sein Motiv für die Tat ist bislang unklar.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte am ersten Weihnachtstag im Limburger Dom, nach den Anschlägen von Solingen und Magdeburg im zu Ende gehenden Jahr mehrten sich die Sorgen, "ob wir im öffentlichen Raum sicher leben können". Doch das Grundgeheimnis des christlichen Glaubens sei die Aussicht auf Hoffnung und Frieden.
Vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom sagte Papst Franziskus am Mittwoch in seiner Weihnachtsbotschaft: "Brüder und Schwestern, habt keine Angst! Die Pforte ist geöffnet, sie steht weit offen." An Heiligabend hatte Franziskus in der vatikanischen Basilika vor der Christmette die Heilige Pforte geöffnet und damit das Heilige Jahr 2025 eröffnet. Die Türe des Herzens Gottes stehe immer offen, sagte der Papst am nächsten Morgen von der Loggia des Petersdoms aus, bevor er den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt Rom und dem Erdkreis) erteilte.
In seiner Weihnachtsansprache sprach der 88 Jahre alte Papst zudem über die Kriege und Konflikte auf der Welt. "Habt den Mut, die Tür für Verhandlungen sowie für Gesten des Dialogs und der Begegnung zu öffnen, um zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zu gelangen", rief Franziskus die Kriegsparteien in der Ukraine auf. Er erneuerte seine Forderung nach einer Waffenruhe im Nahen Osten, nach einer Freilassung der von der Hamas in den Gaza-Streifen verschleppten Geiseln und zur Versorgung der dortigen Bevölkerung.
Bischof Bätzing sagte in Limburg, die politischen und wirtschaftlichen Perspektiven für das kommende Jahr seien eingetrübt. "Vieles, was wir noch vor wenigen Jahren einigermaßen sicher glaubten, ist durch den unverhohlenen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die kriegerischen Konflikte im Nahen Osten - ausgelöst durch den grausamen Terror der Hamas an unschuldigen Israelis - aus dem Gleichgewicht geraten", führte der Limburger Bischof laut Manuskript aus.
Doch es gebe Grund zur Hoffnung. Die Botschaft von der Geburt Jesu bringe Menschen zusammen und in Bewegung. Beispiele seien Besucher an einem Krankenbett, die sich Zeit nehmen und Zuversicht vermitteln, die Einsatzkräfte und Ersthelferinnen in Magdeburg, Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger. Sie seien einfach da, hörten zu und hielten aus, "sie gehen wahrhaftig in der Spur Jesu".
Regionalbischöfin Bornowski erinnert an Licht für die Menschen
Mittwoch, 25. Dezember 2024, 11:33 Uhr
An Weihnachten zeigt sich das Licht für die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski überall: als Lichterkette am Weihnachtsbaum oder als Flackern der Kerzen zu Hause, in der Kirche und in der Stadt. "Die Sehnsucht nach mehr Licht war groß. Jetzt ist es hell geworden", sagte sie in ihrer Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag in der St. Johanniskirche in Würzburg. "Unsere Weihnachtslichter leuchten deshalb, weil Jesus selbst das Licht ist." Er sei das Licht für die Menschen, auch an den dunkelsten Tagen des Jahres.
Nicht nur die kurzen Wintertage verfinsterten die Gedanken der Menschen. In den vergangenen Jahren hätten viele die Welt als düster empfunden und sich ohnmächtig gefühlt. "Diese Düsternis ist alltäglich präsent und ergreift mehr und mehr auch die Herzen der Menschen", so die Regionalbischöfin. Die Weihnachtslichter seien schön, aber die Herzen erreiche das Wort Gottes. "Das Licht Jesu kommt zu uns, indem das Wort Fleisch wird. Indem das Wort Gottes uns anrührt und im Herzen anspricht. Indem es in uns wirkt und Wirklichkeit wird." Gott habe in Jesus "sein großes Ja über uns gesprochen".
Gott sei da, wo die Menschen leben und arbeiten, wo sie leiden und sich freuen. Er habe sich in Jesus an die Welt und an die Menschen gebunden. "Die Worte der Bibel sind wie Licht im Leben", sagte Bornowski. Sie rief dazu auf, dass die Menschen auch füreinander wie Licht sein sollen: durch liebe Worte, indem sie sich in den Arm nehmen und trösten oder sich die Hand reichen. "Lasst uns Hoffnung bringen in dunkler Zeit, Frieden stiften, soweit es in unserer Macht steht, Freude bringen, wo Traurigkeit herrscht. Da bleiben, wo Angst und Einsamkeit herrschen", appellierte die Regionalbischöfin.
Landesbischof Christian Kopp: Gute Worte können die Welt verändern
Mittwoch, 25. Dezember 2024, 10:10 Uhr
Christinnen und Christen müssen sich nach den Worten des bayerischen evangelischen Landesbischofs, Christian Kopp, für Frieden einsetzen. Von jedem könne Friede ausgehen, "und er kann sich ausbreiten in alle Welt", sagte Kopp am ersten Weihnachtsfeiertag in seiner Predigt in der Matthäuskirche in München laut Predigtmanuskript. Für Frieden zu sorgen, habe Jesus den Menschen mit den Worten zu Weihnachten ins Stammbuch geschrieben. Die Menschen brauchten den Ausgleich der Interessen und kluge Diplomatie.
Seit Jahren gebe es viel "Hatespeech" in der Welt, im Netz oder in politischen Auseinandersetzungen, sagte der Landesbischof. "Im Raum von Christus gibt es nur LoveSpeech." Er sei überzeugt, dass Worte die Wirklichkeit verändern könnten. Die sogenannten Wüstenväter hätten dazu geraten, die Kraft der Worte konsequent einzusetzen und gute Worte immer und immer wieder zu wiederholen. Sich das Gute, das Göttliche einzureden, habe eine enorme Wirkung, sagte Kopp.
Worte könnten viel bewirken, wenn sie den richtigen Ton treffen würden, führte Kopp weiter aus. "Bestimmte Worte können einem Lachfalten ins Gesicht zaubern. Bei anderen bilden sich Sorgenfalten. Manche Worte und die Erinnerung an die, die sie gesagt haben, begleiten uns ein ganzes Leben lang". Weihnachten sei das Fest, an dem besondere Worte ganz besonders viel auslösen.
Das erste Wort Gottes habe das Gesicht der Welt verändert. "Am Anfang war das Wort." Und dieses Wort schaffe das Licht für die Menschen, sagte der Bischof. "Christus ist dieses Licht" und sei Gottes Versprechen: "Es wird nie mehr dunkel sein für dich." Das ganze Weihnachtsgeheimnis ist da zusammengefasst".
Der Gottesdienst in der St. Matthäuskirche wurde musikalisch vom Münchner Motettenchor unter der Leitung von Benedikt Haag gestaltet. Der Bayerische Rundfunk hat den Gottesdienst live im BR-Fernsehen übertragen.
Erzbischof Herwig Gössel ruft zum Einsatz für Versöhnung auf
Mittwoch, 25. Dezember 2024, 10:09 Uhr
Weihnachten bringt nach Worten des Bamberger Erzbischofs Herwig Gössl das Licht der Hoffnung in eine von Verzweiflung geprägte Welt. "Weihnachten ist nicht bloß ein Appell für mehr Menschlichkeit, Frieden und Versöhnung. Weihnachten bedeute, "dass Gott nicht Zuschauer geblieben ist, der das oft wunderliche Verhalten der Menschen von oben herab betrachtet." Er habe vielmehr selbst die Initiative ergriffen und durch die Menschwerdung seines Sohnes einen neuen Anfang gesetzt, sagte Gössl laut Mitteilung in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag im Bamberger Dom.
Wer die Weihnachtsbotschaft von der Menschwerdung Gottes aufgenommen habe, "der weiß, dass diese ganze, manchmal verrückte Welt und Menschheit gehalten und getragen ist", sagte der Erzbischof. Von dieser Gewissheit erfüllt könnten sich die Menschen für Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden einsetzen und sich bemühen, "dass die egoistische Gier nach immer mehr überwunden wird."
Der Erzbischof erinnerte in seiner Predigt auch an die Notwendigkeit, das Leben zu schützen, die Schöpfung zu bewahren. "Ehrfurcht vor der Schöpfung ist und bleibt ein Auftrag, auch und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten." Wenn es um den Schutz des Lebens gehe, dürften die ungeborenen Kinder und pflegebedürftige ältere Menschen nicht vergessen werden.
Würzburger Bischof: Verletzliche besonders schützen
Dienstag, 24. Dezember 2024, 23:08 Uhr
Der Würzburger katholische Bischof Franz Jung hat in der Christmette im Kiliansdom dazu aufgerufen, sich für Frieden und für Versöhnung einzusetzen, "im privaten Umfeld genauso wie in der Gesellschaft und angesichts der weltweiten Konflikte, in denen so sinnlos unschuldiges Blut vergossen wird". Er appellierte an die Menschen, "gerade die Verletzlichen und Schwachen in besonderer Weise zu schützen". Dazu gehörten die Menschen auf der Flucht genauso wie die am Rand der Gesellschaft. "Der Einsatz für Gerechtigkeit fordert aber auch, die Würde des ungeborenen Lebens zu schützen und die Würde der kranken und alten Menschen", so Jung.
In der längsten Nacht des Jahres sei Gott im Dunkel einer Welt erschienen, in der viele beim Blick auf die Nachrichten den Glauben an die Menschheit verloren hätten, sagte Jung laut Predigtmanuskript. Aber Weihnachten sage, "was auch immer Menschen tun, Gott glaubt an den Menschen" und zeige ihnen, dass sie über sich hinauswachsen könnten.
Das Licht der Heiligen Nacht wolle neugierig machen, auf eine andere Weise, als Mensch zu leben. "Was die Kraft hat, uns anzuziehen, hat auch die Macht, uns zu erziehen, uns umzuformen und zu neuen Menschen zu machen", sagte Jung. "Weihnachten bringt uns zur Besinnung. Es will eine Welt, die wie von Sinnen erscheint, wieder im Sinne Gottes zur Umkehr rufen".
Bahnhofsmission: Bischöfe feiern ökumenischen Weihnachtsgottesdienst
Dienstag, 24. Dezember 2024, 18:49 Uhr
An Heiligabend haben der evangelische Landesbischof Christian Kopp und der katholische Weihbischof Wolfgang Bischof einen gemeinsamen Gottesdienst in der Bahnhofsmission am Münchner Hauptbahnhof gefeiert. Die Weihnachtsgeschichte sei eine Geschichte des Unterwegsseins und passe an einen Ort wie einen Hauptbahnhof, sagte Kopp in der gemeinsamen Predigt laut Manuskript. Da gebe es Sehnsucht und Hoffnung. Eine Sehnsucht, "dass wir einen guten Ort finden, wo wir ruhig schlafen können" oder die Sehnsucht, "dass mich jemand in den Arm nimmt und bei mir ist und mich tröstet". Bischof erinnerte daran, dass an diesem Tag nicht nur Menschen zu ihren Freunden und Familien unterwegs seien, sondern es auch Menschen in Kriegsgebieten, auf der Flucht oder in anderen prekären Lebenssituationen gebe. Vieles sei im Umbruch, "wir müssen gewohnte Wege verlassen". Der wichtigste Schritt dabei sei die Zuversicht, "ohne sie kann ich nicht ins Weihnachtsfest gehen und auch nicht ins neue Jahr", sagte Kopp. Seine Zuversicht nähre, dass an Weihnachten die Machtverhältnisse umgedreht werden. "Nicht der Mächtige auf dem Thron gewinnt, sondern das kleine, verletzliche Kind in der Krippe hat die Macht, die Welt zu verändern." Hoffnung entstehe auch durch Lichtblicke im Alltag, so Bischof: durch menschliche Zugewandtheit, Solidarität und Versöhnung. "Als Christen erfahren wir auch Hoffnung im fürbittenden Gebet und durch Werke von Caritas und Diakonie." Ganz konkret erführen die Menschen Hoffnung durch die Arbeit der Bahnhofsmission. Deren Mitarbeitende trugen kurze Passagen des Weihnachtsevangeliums in verschiedenen Sprachen vor, unter anderem auf Englisch, Russisch, Armenisch und Italienisch. Im Anschluss an den Gottesdienst fand in der Bahnhofsmission eine für alle offene Weihnachtsfeier statt. |
Landesbischof Christian Kopp zu Strafgefangenen: "Du bist nicht allein"
Dienstag, 24. Dezember 2024, 18:48 Uhr
Die Kraft der Worte hat an Weihnachten eine besondere Bedeutung für den bayerischen evangelischen Landesbischof Christian Kopp. Worte "können verletzen oder heilen. Sie können Mut machen oder runterziehen", sagte er laut Manuskript an Heiligabend in seiner Predigt beim Weihnachtsgottesdienst für rund 30 Strafgefangene in der Justizvollzugsanstalt Neuburg-Herrenwörth in Neuburg an der Donau.
Weihnachten sei das Fest der Worte und das Fest des Lichts. "In der Dunkelheit sagt Jesus: 'Ich bin das Licht der Welt.' Das heißt: Ich bin da. Ich sehe dich. Du bist nicht allein." Auch am Anfang der Bibel stehe das Wort, mit dem Gott alles erschaffe. Kopp ermutigte die Menschen, sich gegenseitig Worte zuzusprechen, die Mut machen. "Worte können uns helfen, einen neuen Anfang zu machen." In schwierigen Momenten helfe es manchmal, an bestimmte Sätze zu denken, wie: "Gott ist bei mir. Es kann neu werden. Ich bin nicht allein." Zur Erinnerung an diese Worte schenkte der Landesbischof den Strafgefangenen Kreuze aus Holz.
Der Gottesdienst wurde von der Gefängniskapelle musikalisch begleitet, die Gefangenen führten ein Krippenspiel auf.
EKD-Ratsvorsitzende Fehrs: "Wir können die Welt menschlicher machen"
Dienstag, 24. Dezember 2024, 08:27 Uhr
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, hat in ihrer Weihnachtsbotschaft dazu aufgerufen, die Welt menschlicher zu machen und "die ungeheuren Widersprüche des Lebens" auszuhalten. "Vielen fällt es derzeit schwer, Freude zu empfinden - zu sorgenvoll war das vergangene Jahr, und der furchtbare Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg erschüttert unsere Seelen", sagte die Hamburger Bischöfin laut Mitteilung der Nordkirche. Umso sehnsüchtiger sei der Wunsch nach Frieden, Zuversicht, Seelenruhe, Klarheit. Weihnachten komme dies alles auf die Welt "in der Zerbrechlichkeit eines schutzlosen Kindes, in dem Gott selbst seine ganze Liebe zu uns Menschen Wirklichkeit werden lässt".
Weihnachten kann nach Worten von Fehrs eine Auszeit sein, "ein Moment, um all den Irrsinn und die bedrückende Gewalt, um politischen Streit, um Krisen und schlechte Nachrichten einmal hintenan zu stellen". Eine solche Auszeit bedeute keine Gleichgültigkeit. Vielmehr lade sie dazu ein, Kraft zu schöpfen und neu auf die Herausforderungen der Welt zu blicken. "Die Weihnachtstage sind auch eine Chance für die Menschen in unserem Land, neu zueinander zu finden", sagte die EKD-Ratsvorsitzende.
Die Botschaft von Weihnachten setzt laut Fehrs den vielen Krisen Trost entgegen. "Die Botschaft von der Geburt Jesu erreicht auch diejenigen, die wütend sind auf all das Unrecht und die Kriege und die Autokraten dieser Welt." Der Blick auf die Krippe "mit diesem kleinen jüdischen Kind, geboren in Bethlehem inmitten der Kälte, dieser Blick offenbart, dass Gottes Friede und Menschenfreundlichkeit den Menschen die Angst nimmt und die Verzagtheit. Damals wie heute", erklärte die leitende Theologin.
Fehrs fügte hinzu: "Deshalb feiern wir. Gerade jetzt. Mitten in unserer unheilen Welt feiern wir an Weihnachten die Menschlichkeit. Wir feiern die Möglichkeit, versöhnt mit uns und dieser Welt zu leben." Denn Gott sei genau in diese Welt gekommen. "Als Mensch. Einer, der Angst hat wie wir. Einer, der fliehen musste. Einer, der den Schmerz der Trauer kennt." Er zeige, "dass es möglich ist zu lieben, uns selbst, unsere Nächsten und die Fernsten. Wir können diese Welt menschlicher machen - friedensstark, tröstlich und hoffnungsfest," betonte die Ratsvorsitzende.
Regionalbischöfin Gisela Bornowski in der JVA Würzburg
Montag, 23. Dezember 2024, 18:04 Uhr
Einen Tag vor Heiligabend hat Gisela Bornowski die Justizvollzugsanstalt (JVA) Würzburg besucht. Zusammen mit mehr als 200 Gefangenen, Bediensteten und ehrenamtlichen Betreuer:innen feierte die Würzburger Regionalbischöfin zwei Weihnachtsgottesdienste.
Viele Gefangene seien voller Sorge. Sie hätten Angehörige in Russland, in der Ukraine oder im Nahen Oste. "Wenn unser Weihnachtsgottesdienst mit den biblischen Worten und der feierlichen Musik etwas Licht in das Leben der Menschen hier bringt, dann ist es ein guter und hilfreicher Besuch gewesen," so Bornowski. "Und auch für mich ist es wichtig hier zu sein. Damit ich wieder merke, wie es gerade an Weihnachten Menschen geht, die nicht das Privileg haben, in Freiheit zu leben."
Unterstützt wurde Bornowski von der örtlichen Gefängnisseelsorgerin Pfarrerin Astrid Zeilinger und Pastoralreferent Georg Ruhsert. Ein Frauenchor, der aus Gefangenen besteht, gestaltete den Gottesdienst musikalisch.
Nach den Gottesdiensten sprach Bornowski bei einer Weihnachtsfeier mit den Gefangenen und den Bediensteten. In der JVA Würzburg sind über 500 Männer und Frauen inhaftiert. Am Wochenende war Gisela Bornowski bereits in der JVA Lichtenau.
Regionalbischöfin Hann von Weyhern: Jesus wird mitten in die Realität hineingeboren
Montag, 23. Dezember 2024, 15:38 Uhr
Mitten in die Geschichte der Menschen ist der Gottessohn Jesus Christus hineingeboren, daran hat an Heiligabend die evangelische Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern erinnert. Im Gottesdienst auf der Freiung der Nürnberger Burg sagte die Theologin laut Predigtmanuskript, das Neugeborene habe damals nicht darauf gewartet bis alles gut geworden wäre. "Jesus wird mitten hinein in die Realität unserer Welt geboren. Und das ist kein göttlicher Planungsfehler, sondern Programm". Jesus wolle "am eigenen Leib erfahren, was es heißt, ein Mensch zu sein unter Menschen. "Unter solchen, die das Leben lieben wie er und mit dem Risiko, denen ausgeliefert zu sein, denen skrupellos das Leben anderer nichts wert ist".
Vordergründig habe an Heiligabend eine prekäre Geburt stattgefunden, "aber ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Da steckt eine wahrhaftige Zeitenwende dahinter". Der Sohn Gottes werde nicht müde werden, "über das Geschwisterpaar Frieden und Gerechtigkeit zu reden und nicht nur reden, sondern auch so handeln - und heilen". Dieser Jesus von Nazareth werde konsequent auf der menschlichen Seite bleiben.
Der Heiligabend sei keine Wohlfühlstunde, um aus der Welt auszusteigen, sagte Hann von Weyhern. Im Gegenteil könne man mitten in der Welt, wie sie ist, "den Zauber entdecken und das Geschenk eines neuen Lebens feiern". Die Nürnberger Regionalbischöfin feiert seit der Coronazeit mit einer Band den Heiligen Abend als Openair-Gottesdienst auf der Freiung der Kaiserburg mit einer Band.
Stadtdekan Körnlein: Christus ist himmlische Energiequelle
Montag, 23. Dezember 2024, 13:38 Uhr
Wer sich fragt, was es zu tun gibt, und wie er für andere da sein kann, tut sich selbst etwas Gutes, darauf hat der evangelische Nürnberger Stadtdekan Jürgen Körnlein in seiner Predigt in einer ökumenischen Andacht zu Heiligabend hingewiesen. "Gott schenkt Licht, ohne diese himmlische Energiequelle würde mein Licht herunterbrennen wie eine Kerze", sagte Körnlein laut einer Mitteilung seines Dekanats. In seiner Predigt betonte er, das Kind in der Krippe habe "den Himmel zur Erde gebracht". Dieser Glaube verbinde Himmel und Erde untrennbar und gebe Hoffnung, auch in schwierigen Zeiten.
Sein katholischer Amtskollege Andreas Lurz sagte in seiner Ansprache im gleichen Gottesdienst, an Weihnachten geschehe eine Geburt, "das Alltäglichste, was es gibt". Viermal pro Sekunde, ungefähr 132 Millionen Mal im Jahr werde ein Mensch geboren. Aber mit der Geburt Jesu werde Gott begreifbar. Weihnachten und die Hoffnung und Sehnsucht, die damit verbunden seien, so Lurz, erfülle sich "wenn wir begreifen, dass der Mensch, der neben uns steht, das Gesicht Christi trägt". Gott habe seinen Schritt in die Welt getan. "Jetzt liegt es an uns, dass Weihnachten wird."
Regionalbischöfin: "An Weihnachten leuchtet die Herrlichkeit Gottes"
Samstag, 21. Dezember 2024, 12:12 Uhr
An Gottes Licht in der Dunkelheit hat die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski im Weihnachtsgottesdienst am Samstag in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Lichtenau erinnert. Licht sei die Grundlage allen Lebens auf der Erde, sagte Bornowski zu den Strafgefangenen. "Schon am Anfang der Welt brachte Gott, der Schöpfer, Licht ins Dunkel." In diesen Tagen fehle vielen Menschen das Licht der Sonne, einige seien besorgt um Angehörige oder ihre eigene Zukunft. Hoffnung gebe die Nacht von Bethlehem: "An Weihnachten leuchtet die Herrlichkeit Gottes von Neuem auf."
Die Regionalbischöfin sprach von einem Bild des berühmten niederländischen Malers Rembrandt. "In der Mitte eine Krippe mit Stroh und das Jesuskind. Nur das Kind ist licht." Der Stall und die Menschen seien im Dunkeln. Das Schönste an dieser Szene sei, dass alle, die das Kind anschauen, helle Gesichter bekommen. "Ohne ihr Zutun, einfach nur, weil sie in der Nähe, im Lichtkegel des Kindes stehen, werden sie selber licht." Jesus bringe Licht, Leben, Energie, Freude und Hoffnung und mache die oft dunkle Welt hell. In das weihnachtliche Licht "darf sich jeder und jede stellen. Es aufnehmen, sich daran wärmen, sich erfüllen lassen. Das Licht Gottes kommt zu dir, du bist erleuchtet und du darfst leuchten", sagte Bornowski.
Am Montag hält die Regionalbischöfin den Weihnachtsgottesdienst auch für die Strafgefangenen in der JVA Würzburg.
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