Wenige Tage vor dem großen Festwochenende zum 500. Reformationsjubiläum ist in Wittenberg die Weltausstellung Reformation "Tore der Freiheit" eröffnet worden. Rund 4.000 Menschen feierten gemeinsam einen Gottesdienst auf dem Marktplatz der Lutherstadt. In Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier öffnete der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, anschließend symbolisch ein Tor der Weltausstellung.

Margot Käßmann: Kirchentag ist Herzstück des Reformationssommers

Insgesamt gibt es sieben Torräume, in denen 80 Aussteller aus Kirche, Gesellschaft und Politik ein vielfältiges Programm anbieten. Unter den Gästen des Gottesdienstes waren zahlreiche Vertreter aus Kirche und Politik, darunter auch Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU). Die EKD-Botschafterin für das 500. Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, bezeichnete die Weltausstellung als "Herzstück des Reformationssommers 2017". Hier werde gefragt: "Wie wollen wir Kirche und Gesellschaft sein im 21. Jahrhundert?"

Dieses Jahr werde ökumenisch gefeiert und in internationalem Respekt, sagte Käßmann. Es werde in diesem Jahr nicht national wie 1817 oder 1917 gefeiert, betonte sie. Käßmann sagte: "Wir wollen dieses Jahr mit Menschen aus aller Welt, allen Glaubens, aber auch mit Menschen ohne Glauben, zusammen feiern." Die Liturgie des Gottesdienstes gestalteten Landesbischöfin Ilse Junkermann, der katholische Bischof Gerhard Feige und Erzpriester Radu Constantin Miron.

Reformationssommer als Fest des Glaubens

"Endlich ist der Reformationssommer da. Ich freue mich auf ein fröhliches Fest des Glaubens", sagte Bedford-Strohm. "2017 ist ein Beteiligungsjubiläum geworden, bei dem sich sehr viele Menschen begeistert engagieren." Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof hofft, dass sich in Wittenberg wie beim Europäischen Stationenweg viele Menschen für die Botschaft der Reformation neu begeistern lassen.

Die Präses der Synode der EKD, Irmgard Schwaetzer, fügte hinzu, sie wünsche sich, den Schwung des ersten Halbjahres mitzunehmen, "damit wir am Ende des Reformationsjubiläums sagen können: Unsere Kirche ist als Gemeinschaft gestärkt worden und hat in vielen Veranstaltungen und Gottesdiensten neue geistliche Kraft bekommen und damit auch der Gesellschaft neue Orientierung gegeben."

Die Weltausstellung Reformation läuft von 20. Mai bis 10. September. Die sieben "Tore der Freiheit" gelten dabei als Präsentationsfläche für Kirchen und Organisationen aus aller Welt. Erwartet werden bis September rund eine halbe Million Besucher.