In München gibt es jetzt eine evangelische Jugendkirche. Sie will mit einem eigenen Konzept an die Erfolge der Nürnberger Jugendkirche Lux anknüpfen. Zum einen teilen sich die Ortsgemeinde der Rogatekirche und die Evangelische Jugend München (EJM) gemeinsam eine Kirche. Zum anderen zieht das gesamte Fachpersonal der EJM in das Kirchengebäude mit ein. Auch Dekanatsjugendpfarrer und EJM-Leiter Michael Stritar arbeitet künftig in der Kirche.

epd: Herr Stritar, was ändert sich konkret für die Evangelische Jugend München durch den Umzug aus einem Bürogebäude in die frisch renovierte Jugendkirche im Münchener Osten?

Stritar: Der Hauptunterschied ist vor allem, dass wir eine Kirche haben und darin Gottesdienste feiern können. Durch den Raum haben wir auch die technischen Möglichkeiten, gute jugendgemäße Gottesdienste zu feiern. Wir können große, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen machen und wir haben die Möglichkeit unsere Mitarbeiter adäquat in ihren Dienst in einem eigenen Kirchenraum einzuführen und müssen nicht in andere Räume ausweichen.

epd: Was soll in der neuen Jugendkirche alles stattfinden?

Stritar: Der Ansatz in der Jugendkirche ist, dass die jungen Menschen die Angebote selbst gestalten. Sie erobern sich gerade den Raum. Ich selbst denke daran, was die Kirchengemeinden an Unterstützung brauchen, zum Beispiel für ihre Konfirmandengruppen. Ich denke an Formate wie eine Kirchen-WG, also die Jugend übernachtet eine Woche in der Kirche. Oder ich denke an einen Poetry Slam. Eine Theatergruppe gibt es ja schon. Außerdem werde ich einmal in der Woche eine Mittagsandacht anbieten und einen Bibelkreis für Jugendliche mit dem Arbeitstitel "Wortklauberei". Ein weiteres wichtiges Thema ist die Schnittstellenarbeit zur Kirchengemeinde.

epd: Wie sieht denn die Kooperation mit der Gemeinde der Rogatekirche konkret aus?

Stritar: In meiner Funktion als Dekanatsjugendpfarrer bin ich Teil des Rogatekirchenvorstands und damit das Bindeglied zwischen Jugendkirche und Gemeinde. Noch ist es mehr der Versuch, nebeneinander zu existieren mit der Bereitschaft, inhaltlich gemeinsame Formate zu entwickeln. Es gibt Ideen für gemeinsame Gottesdienste und Kirchenfeste. Im Mai macht die Gemeinde ihr jährliches Brunnenfest und wir sind auch dabei. Es gibt viele Annäherungsversuche. Die anderen Generationen werden nicht umhin kommen, Lebendigkeit wahrzunehmen, dass kann sicher auch manchmal störend sein. Aber: Das Leben in der Gemeinde wird bleiben und das Leben in der Jugendkirche wird sich auch ergeben.