Sie tritt als Solistin mit Orchestern auf, gastierte schon in Ägypten, Israel, Japan und sogar im Oman, räumte Preise bei etlichen Orgelwettbewerben ab und kann auf zahlreiche Einspielungen verweisen. "Dienstag ist mein Bayreuth-Tag", so Angela Metzger, die seit dem Wintersemester Studenten im Fach Orgelliteraturspiel untrerrichtet. Am Dienstag, 18. Juni gibt sie an den Orgeln der Stadtkirche ihr "Einstandskonzert".
Angela Metzger ist so etwas wie eine Überfliegerin. Sie studierte Kirchenmusik und Orgel bei Edgar Krapp und Bernhard Haas an der Hochschule für Musik und Theater in München und schloss jeweils mit Auszeichnungen ab. Doch das war ihr nicht genug. Parallel dazu gab es ein weiteres Studium der Oboe am Innsbrucker Landeskonservatorium bei Konrad Zeller. Wenn sie sich doch letztlich für die Orgel entschied, dann war dies ihrem Drang nach Freiheit geschuldet. "Als Konzertorganistin habe ich kaum Vorgaben", sagt sie. Angela Metzger ist ihre eigene Chefin, ihre eigene Agentin und Herrin über ihr Programm. Was ihr besonders wichtig ist: keine Woche gleicht der anderen.
Fördern und Fordern an erster Stelle
Vor etwa zwölf Jahren habe sie entdeckt, wie viel Spaß die Lehrtätigkeit machen kann. Zunächst hatte sei einige Privatschüler, dann vertrat sie im Wintersemester 2017/2018 ihren Lehrer an der Hochschule in München und schließlich reagierte sie auf die Ausschreibung aus Bayreuth. Es sei schön zu sehen, wie es vorangeht, sagt sie mit Blick auf ihre Studenten, wobei bei ihr das Motto fördern und fordern an erster Stelle steht. Mittlerweile gibt Angela Metzger auch Meisterklassen in England, Frankreich und Spanien.
Geboren wurde Angela Metzger in Gunzenhausen, aufgewachsen ist sie in Absberg am Brombachsee im Fränkischen Seenland. "Von Franken in die Welt", sagt sie scherzhaft, die heute München als Lebensmittelpunkt gewählt hat und meist mit dem Zug nach Bayreuth anreist. Eine musikalische Vorbelastung durch das Elternhaus gab es nicht, genauso wie es keine Vorbilder gibt. Angela Metzger hat auch keine Lieblingsorgel und auch keinen Lieblingskomponisten. Sie ist für alles offen, von der Spätrenaissance bis zur zeitgenössischen Uraufführung will sie allen ihren Zuhörern die gesamte Bandbreite der Orgelliteratur präsentieren.
Für Angela Metzger ist die Orgel schon ein ganz besonderes Instrument, eine "Lebensaufgabe", wie sie sagt. Die meisten Orgelwerke seien im kirchlichen Kontext, sowohl inhaltlich, als auch räumlich entstanden. Wenn man im kirchlichen Umfeld aufgewachsen ist, dann sei die Grundlage für das Verständnis einfach irgendwie vorhanden. Ein untergeordnete Rolle spielt es für die Organistin dabei, dass sie katholisch ist und auch katholische Kirchenmusik studiert hat.
Privat wird auch mal Jazz aufgelegt
Unter den vielen Preisen, die sie erhalten hat, ragt einer ganz besonders heraus: 2019 wurde ihr der Bayerische Kunstförderpreis des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst verliehen. Ihr Album "Raumgestalten" an den Orgeln für Neue Musik der Kunst-Station Sankt Peter Köln wurde von der Fachpresse als Referenzaufnahme gelobt und war für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert.
Wenn Angela Metzger privat Musik hört, dann eher Jazz, gerne Oper oder symphonische Werke. Gelegenheit dazu hat sie in München genug. Auch hier ist ihre Bandbreite gewaltig: Barockopern findet sie "wahnsinnig cool" und Wagner-Opern grandios. Vielleicht klappt es ja noch mit der "Tristan"-Karte für den 25. Juli, denn tags darauf ist sie sowieso an der Hochschule tätig.
Bei ihrem Konzert in der Bayreuther Stadtkirche präsentiert Angela Metzger am Dienstag, 18. Juni um 20 Uhr ein Programm mit dem Titel "Zwischen Himmel und Erde". Damit möchte sie verschiedene Aspekte dieses Spannungsfelds auf physischer, metaphysischer und religiöser Ebene ausloten: Tag und Nacht, Bangen und Sehnen, Hoffnung und Erlösung. Sie selbst bezeichnet das Konzert als absolutes Unikat, denn in dieser Zusammensetzung hat sie es noch nie aufgeführt. Es erklingen Werke von Max Reger (Choralfantasie "Halleluja! Gott zu loben") , Herbert Howells ("Psalm Preludes"), Betsy Jolas ("Musique de jour"), Louis Vierne ("Hymne au soleil" und "Feux follets") sowie Johann Sebastian Bach ("Vater unser im Himmelreich"). Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 5 Euro, Karten gibt es an der Abendkasse.
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