"Wenn Du ein Männchen malst, und du schreibst darunter, ein Christ, ein Muslim und ein Jude, fragt dich jeder, wer ist der Christ, wer ist der Jude, wer ist der Muslim, das ist der Anreiz zum Nachdenken, das macht die Sache interessant." Deshalb hat der israelische Künstler Eran Shakine drei Gentlemen erschaffen, die äußerlich kaum zu unterscheiden sind. Gemeinsam lässt er sie kuriose Situationen auf der Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Weltreligionen erleben. Für den Israeli sind alle drei Religionen miteinander verbunden: "Muslime und Juden stammen von den Söhnen Abrahams ab und Jesus war Jude."
Eran Shakine ist 1962 in Israel geboren. Beide Eltern kamen als Schoa-Überlebende nach Israel. Schon in der Schule beschäftigte ihn das Thema Religionen. Er fand es immer sehr kränkend, wenn jemand etwas Schlechtes über seine christlichen oder muslimischen Freunde aufgrund ihrer Religion sagte. Seitdem begleitet den Künstler dieses Thema: "Wenn wir geboren werden, sind wir menschliche Geschöpfe und erst dann kommt die Religion. Ich glaube auch nicht, dass die Religion uns Menschen trennt, es sind die religiösen Führer, die die Menschen gegeneinander aufhetzen. Wenn Du mit dem Menschen einen Kaffee trinkst oder Hummus isst, dann habt ihr vielleicht verschiedene Ansichten, aber kannst den Typ trotzdem mögen." Der Künstler glaubt, dass im Grunde genommen die Menschen alle das gleiche Grundbedürfnis haben: glücklich zu sein.
Eran Shakine ist kein religiöser Mensch im engeren Sinne. Aber er bezeichnet sich als "gläubigen Menschen". Und er glaubt, dass die Kunst den Menschen besser macht: "Das ist vielleicht ein bisschen naiv, aber es funktioniert. Für mich hat Kunst mit Gemeinschaft zu tun, sonst ist das für mich nicht interessant." Er wünscht sich, dass seine Kunst die Menschen zusammenbringt. Und dass seine Ausstellung nicht nur in jüdischen Museen gezeigt wird, sondern, wie eigentlich in München ursprünglich geplant, in einer christlichen Einrichtung: "Ein Freund von mir hat gerade einen langen Brief an ein Museum in Katar geschrieben, damit ich dort ausstellen kann, aber die haben noch nicht geantwortet."