Die Bachtage sind eine der Veranstaltungen, denen Würzburg seinen Rang als internationale Musikstadt verdankt. In diesem Jahr finden sie vom 23. November bis 3. Dezember statt - und das bereits zum 49. Mal. Das Programm für »Juwelen des Barock« hat der Kirchenmusikdirektor und Kantor der evangelischen St.-Johanniskirche, Matthias Querbach, zusammengestellt. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst verriet er, was die Darbietungen ein Jahr vor dem 50. Jubiläum so besonders macht:
Die Bachtage Würzburg arbeiten mit vielen Nachwuchstalenten.
Querbach: Jung bedeutet nicht, dass man es noch nicht kann, vielmehr bringen die jungen Musiker eine Vitalität und Frische mit, die man bei so manch anderem, der schon lange im Geschäft ist, vermisst. Diese Begabungen finden wir bei der intensiven Zusammenarbeit mit Hochschulen, vor allem in Würzburg, Dresden und Leipzig. Diese Zusammenarbeit soll in den nächsten Jahren noch intensiviert werden, angedacht sind Meisterkurse oder Wettbewerbe. Wir haben beim Weihnachtsoratorium zum Beispiel die Leipziger Bachpreisträgerin Marie F. Schröder und andere sehr gute Musiker. Die Bachtage prunken nicht mit den ganz großen Namen von heute, aber mit denen von morgen.
Was ist in Ihren Augen das Besondere an den Würzburger Bachtagen?
Querbach: In eineinhalb Wochen finden zwölf Konzertveranstaltungen unterschiedlicher Art statt, viele besondere Konzerte mit international angesehenen Musikern - und mit verschiedenen Formaten bis hin zur A-capella-Gruppe. Damit sprechen die Würzburger Bachtage auch im Jahr 2017 wieder verschiedene Menschen an. Ich bin stark auf Kooperation eingestellt, und da möchte ich gerne zeigen, was Würzburg alles hat. Mir liegt daran, bei den Bachtagen Neues und Entdeckungen zu bringen. Für das Profil des Festivals ist es wichtig, dass Bach an jedem Abend im Mittelpunkt steht. Von ihm gibt es ja auch sehr selten gespielte Werke. Eins davon bringen wir beim Abend mit der Musikhochschule Würzburg: das Konzert für Oboe d'amore A-Dur.
Regensburg inszeniert Bachs Messe in h-Moll
Das Theater Regensburg bringt hingegen zum ersten Mal Bachs »Messe in h-Moll« als emotionales Musiktheater auf die Bühne. Inszeniert wird die monumentale Messe von Jochen Biganzoli, der 2016 für den Theaterpreis »Der Faust« nominiert war. Premiere ist am 9. Dezember.
Biganzoli verwandelt in seiner Inszenierung das geistliche Werk Bachs in »packendes Theater voll spannender Reibungen«, heißt es in einer Mitteilung. Er lasse sich dabei vor allem von der Musik Bachs inspirieren, die in ihrer Emotion und Gestik weit über den Gehalt des vertonten Textes hinausgehe. »Wir werden keinen Gottesdienst feiern, sondern uns mit den menschlichen, gesellschaftlichen und politischen Dimensionen von Spiritualität, Glaube und Kirche auseinandersetzen«, erklärte Biganzoli.
Bachs Messe in h-Moll gilt als Werk der Superlative. Ehrfürchtig nannte Franz Liszt die Messe den »Mont Blanc der Kirchenmusik«. Um die Bedeutung des Werks für die Gegenwart zu unterstreichen, hat die Unesco 250 Jahre nach Entstehung das Autograph zum Weltdokumentenerbe erklärt.