Vielleicht waren es auch die eindringlichen Bilder und Texte von Marlies und Jens Reulecke, die derzeit ihre Werke unter dem Motto »Die Stärke des Weiblichen« in der Kirche ausstellen, die zum audio-visuellen Gesamtgenuss des Abends beitrugen. Die King´s Singers, 1968 gegründet, in ihren wechselnden Besetzungen um den gesamten Globus getourt und damit quasi die Ur-Väter der modernen A-cappella-Gruppen hatten jedenfalls ein optisch wie akustisch ideales Umfeld, um ihre Musik in einem anderthalbstündigen Konzert auf die Besucher wirken zu lassen.
Es sollte eine richtige Zeitreise beim Mozartfest werden: Auf dem Pult lagen Stücke der späten Renaissance von Thomas Weelkes, der sich 1623 im Alter von 47 Jahren »totgesoffen« hatte, wie man heute sagen würde. Nur 36 Jahre alt wurde der rund 100 Jahre später lebende Henry Purcell, ebenso wie Mozart, 38 Lenze zählte Mendelssohn bei seinem Tode. Immerhin 43 Jahre alt wurde Max Reger, der aber ebenso gerne dem Alkohol zusprach wie der erste Komponist des Abends - allesamt also traurige Genies, die ihren Zenit schon bald erreicht hatten.
A-Cappella-Stücke und Orgelmusik
Abwechselnd erläuterten die sechs Sänger ihre nächsten Stücke mit humorvollen wie informativen Moderationen, bevor es dann an einen tonreinen Wohlklang ging, der wohl in der A-Cappella-Welt seinesgleichen sucht. Wer schon einmal in solch einem Ensemble mitgesungen hat, weiß, wie schwierig es ist, sich gegenseitig zu »stimmen«, einen satten Gemeinschaftsklang zu erzielen und dabei nicht zu »schwimmen«. Die Profi-Musiker, die 120 Konzerte pro Jahr absolvieren, können es jedenfalls und bewiesen das eindrucksvoll in Würzburg.
Nicht minder überzeugend: Augustinerkirchen-Organist Hans-Bernhard Ruß, der mit der Fantasia f-Moll von Mozart ein brausendes Intermezzo an der Orgel bot und die King´s Singers bei einer Anthem auch begleiten durfte.